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Ein Blamensir, auch Blancmanger oder Deutscher Brei ist ein Rezept aus dem Mittelalter, das um 1350 im "Buoch von guoter Spise" (Buch von guter Speise) in der Ausgabe als "Würzburger Kochbuch" niedergeschrieben wurde. Dieses überlieferte Buch ist Teil der sog. Würzburger Liederhandschrift, auch Hausbuch des Michael de Leone genannt. Beim Blamensir handelt es sich um einen süßen Brei, der sonst nicht gewürzt ist.

Original[]

Im "Buoch von guoter Spise" heißt es im Rezept (3) "Wilt du machen einen blamensier":

"Wie man sol machen einen blamenser. Man sol nemen zigenin milich. und mache mandels ein halp phunt. einen virdunc ryses sol man stozzen zu mele. und tu daz in die milich kalt. und nim eines hunes brust, die sol man zeisen. und sol die hacken dor in. und ein rein smaltz sol man dor in tun. und sol ez dor inne sieden. und gibs im genuc. und nimme ez denne wider. und nim gestozzen violn, und wirfe den dor in. und einen vierdunc zuckers. tu man dor in und gebs hin. Also mac man auch in der vasten machen einen blamenser von einem hechede."

Auf Hochdeutsch "Willst Du machen einen Blamensier":

"Wie man einen Blamensier machen soll. Man soll nehmen Ziegenmilch. Und mache (zerstoße) ein halbes Pfund Mandeln. Ein Viertelpfund Reis soll man zerstoßen zu Mehl. Ung gib das in die kalte Milch. Und nimm eine Hühnerbrust, die soll man rupfen. Und soll sie dort hinein zerhacken. Und reinen Schmalz soll man hinein tun. Und soll es darin kochen. Und man gebe ihm genug (Hitze). Und nimm es dann wieder (vom Herd). Und nimm zerstoßene Veilchenblüten und wirf sie hinein. Und ein Viertelpfund Zucker. Und serviere es. Ebenso kann man in der Fastenzeit einen Blamensier aus einem Hecht machen." [1]

Rezeptableitung[]

  • 250 g Mandeln (gehackt)
  • 125 g Reis (Reismehl)
  • 125 g Zucker
  • Ziegenmilch
  • Hühnerbrust
  • Schmalz
  • Veilchenblüten

Die Mandeln zerstoßen und in die Ziegenmilch geben. Den Reis zu Mehl zerstoßen und in die kalte Milch rühren. Die Hühnerbrust rupfen, kleinschneiden und in die Milch geben. Dann das Schmalz in die Milch geben und alles zusammen durchkochen lassen. Anschließend den Topf vom Herd nehmen. Die Veilchenblüten zerstoßen (für die Farbe und das Aroma) und mit in den Topf geben. Den Zucker hinzugeben, unterrühren. Fertig zum Servieren.

In der Fastenzeit kann man den Blamensier auch aus einem Hecht machen.

Quellen[]

  • Das Buoch von guoter Spise". Auch "Würzburger Kochbuch" aus dem Hausbuch des Michael de Leone ("Würzburger Liederhandschrift"). Digitalisat auf Wikisource.

Einzelnachweise[]

  1. nach Das Buch von guter Speise. Transkription des Originaltextes und Übersetzung ins Hochdeutsche. Nach Hajek, 1958 (in Digitalisierungsprojekt Thomas Gloning).
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