Die Abtei St. Maurice d'Agaune ist ein Kloster der Augustiner-Chorherren in Saint-Maurice im Kanton Wallis in der Schweiz. Sie gilt als ältestes Kloster des Abendlandes, das ohne Unterbrechung besteht. [1]
Beschreibung[]
Die christliche Geschichte von Agaune beginnt um das Jahr 300 mit dem Martyrium des Heiligen Maurice und seiner Gefährten der thebanischen Legion an einem Ort namens Vérolliez. Diese aus Ägypten stammenden Soldaten, Christen, sind Teil von Maximiens Armee, die auf den Rhein zusteuert.
Maurice, Exupère, Innocent, Candide und ihre Gefährten lehnen gottlose Befehle des Kaisers ab. Sie werden massakriert und an Ort und Stelle begraben. Die Passion der Märtyrer von Agaune durch Bischof Eucher von Lyon verleiht Mauritius folgende Worte: "Wir sind deine Soldaten, oh Kaiser, aber vor allem Diener Gottes. Wir schulden Ihnen militärischen Gehorsam, aber wir schulden ihm Unschuld. Wir würden lieber unschuldig sterben als schuldig zu leben.“
Um 380 transportierte Théodule, der erste bekannte Bischof von Wallis, die Überreste der Märtyrer unter die Klippe und baute ihnen zu Ehren eine erste Basilika.
Im Jahr 515 führte König Sigismund das ewige Lob des Agaune ein. Dieses kontinuierliche Gebet, 24 Stunden am Tag, wird bis um das Jahr 1000 fortgesetzt, ohne dass viel schriftliches Protokoll hinterlassen wird. 824 wurden die Mönche durch Kanoniker ersetzt, die ab 1128 der Herrschaft des Heiligen Augustinus folgten. [2]
Klosterschatz[]
Zum Schatz des Klosters St. Maurice d’Agaune gehören u. a.:
- die „Kanne Karls des Großen“ - eine köstliche, mit wundervollen Schmelzplatten verzierte goldene Kanne der karolingischen Goldschmiedekunst, die der Tradition zufolge ein Geschenk Karls des Großen an das Kloster war. [3]
Sankt Martins-Vase[]
Im Schatz des Klosters befindet sich auch ein antikes Sardonyxgefäß (die sogen. „Sankt Martins-Vase“), welches eine Fassung (Fuß und Hals) in Cloisontechnik aufweist, die dem 5.-6. Jh. angehört und sich durch ihre recht rohe Arbeit germanisch (burgundisch) darstellt.
Theuderich-Schrein[]
Auch das berühmte goldene Reliquienkästchen („Theuderich-Schrein“), welches mindestens 100 Jahre später anzusetzen ist, gehört zu den wichtigen Denkmälern der Goldschmiedekunst der Burgunder. Dieses ist durch Cloisonarbeit mit roten, grünen und blauen Füllungen, durch Musterungen aus Filigran und dazu mit eingelegten gemugelten Steinen, Perlen, antiken Gemmen usw. reich und geschmackvoll verziert.
Das Goldblech der Rückseite ist mit einem Rautennetz gemustert und jede Raute mit einem Buchstaben gleichsam geschmückt. Daraus ergibt sich folgende Inschrift, die uns u. a. die beiden zweifellos germanischen, vielleicht burgundischen Verfertiger des kostbaren Stückes nennt: „Teuderigus presbiter in honore sci • Mavrici fieri ivssit amen. Nordoalavs et Rihlindis ordenarvnt fabricare. Vndiho et Ello fecervnt.“ [4]
Quellen[]
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919.
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Abtei Saint-Maurice
- ↑ Abbaye de Saint-Maurice (Homepage). Abgerufen am 03.04.2020
- ↑ Hoops, RdgA. aaO. Bd. II, S. 295 ff. (Goldschmiedekunst, § 53.)
- ↑ Hoops, RdgA. aaO. Bd. II, S. 285 ff. (Goldschmiedekunst, § 39.)