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Der heilige Adalbert von Magdeburg (* um 910 in Lothringen; † 20. Juni 981 in Zscherben) war erster Erzbischof von Magdeburg, Missionar und Geschichtsschreiber. [1]
Beschreibung[]
Adalbert war wohl von vornehmer Herkunft und um 950 in der Kanzlei des Erzbischof Wicfrid von Köln tätig. Durch einen Bruder von Kaiser Otto I., Brun von Sachsen, kam er in die königliche Kanzlei und trat um 958 als Mönch in das Kloster St. Maximin (Trier) ein, wo er 959 und 960 als Urkundenschreiber nachzuweisen ist.
961 wurde er gegen seinen Wunsch als Bischof zu den Kiewer Rus geschickt, kehrte nach vergeblicher Fahrt 962 zurück und blieb bis zu weiterer Verwendung am Hofe, während des Kaisers italienischer Abwesenheit gelegentlich in der Kanzlei von Otto II. beschäftigt.
966 wurde er Abt von Weißenburg im Elsaß und 968 erster Erzbischof von Magdeburg, als welcher er 981 starb. Das Grab Adalberts befindet sich im Magdeburger Dom, später wurde er heilig gesprochen.
Als Geschichtsschreiber[]
So läßt sich mit einiger Sicherheit das Leben des Mannes rekonstruieren, der als Fortsetzer der bis 906 reichenden Weltchronik des Abtes Regino von Prüm anzusehen ist. Auf Grund schon länger betriebenen Materialsammelns schrieb er diese Fortsetzung erst als Abt von Weißenburg nieder und führte sie bis Ende 967. Für die Zeit von 907 bis etwa 938 mußten dürftige schriftliche Quellen genügen, dann beginnt das eigne Wissen des Verfassers.
Sein bewegter Lebensgang, der lange Aufenthalt bei Hofe, das vertraute Verhältnis zu dem historisch stark interessierten Erzbischof Wilhelm von Mainz, der ihn zur Geschichtsschreibung angeregt haben mag, erklären seine reichen und zuverlässigen Kenntnisse, die von aller provinziellen Beschränktheit freie Weite seines Gesichtskreises.
Steht sein kurzes Werk in seiner schlichten Sachlichkeit als literarische Leistung auch hinter dem Widukinds von Corvey (um 925-973) zurück, so übertrifft es dasselbe weit an Bildungshöhe, politischem Urteil, Weltblick und Objektivität, die trotz der höfischen Beziehungen und der selbstverständlichen Parteinahme für die Dynastie verhältnismäßig groß ist. So nimmt diese Geschichtschreibung an Quellenwert unter den Chroniken der früheren Ottonenzeit den ersten Platz ein. Durch die gleichen Beziehungen zum Hofe und die Benutzung gleicher Berichterstattung erklärt sich hinlänglich eine gewisse Ähnlichkeit mit den Nachrichten des Liutprand von Cremona.
Quellen[]
- Johannes Hoops. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 1. 1918—1919. S. 35.
- Continuatio Reginonis. Monumenta Germaniae historica. 91.
- Germania, Vierteljahrsschrift für deutsche Altertumskunde. Hrsg. V. Franz Pfeiffer. 1856 ff. 1890.