Adam von Bremen (* wohl vor 1050; † 1081/1085) war ein Bremer Kleriker und Theologe.
Beschreibung[]
Adam von Bremen kam im 24. Amtsjahr des Erzbischofs Adalbert von Bremen (1043 od. 1045 — 1072) nach Bremen, wurde Leiter der Bremer Kathedralschule und Domherr. Unter dem Eindruck der bedeutenden Rolle, die die hamburgisch-bremische Kirche damals spielte, schrieb er sein bekanntestes Geschichtswerk, Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum, das er Adalberts Nachfolger Liemar widmete und weiterhin durch sachliche Zufügungen bereicherte.
Was es für die Zeitgeschichte und als Denkmal hoher biographischer Kunst bedeutet, kommt hier nicht mehr in Betracht. Dagegen ist für die Altertumskunde des germanischen Nordens von der allerhöchsten Wichtigkeit das vierte als „Descriptio insularum aquiloius“ bezeichnete Buch.
Die Missionsinteressen der bremischen Kirche, die unter Adalbert ihre Metropolitanansprüche über die gesamten Gebiete der Nordgermanen und einen Teil der slawischen Ostseelande erstreckte, veranlaßten Adam zu dieser ersten umfassenden Beschreibung, und nur im bremischen Missionszentrum war es möglich, den Stoff dafür in diesem Umfang zusammenzubringen.
Der Dänenkönig Sven Estridsson, Schwestersohn Knuds des Großen, war der vornehmste und ausgiebigste Berichterstatter, neben ihm fraglos zahlreiche Missionsbischöfe und andere geistliche und weltliche Seefahrer, während Adam selbst schwerlich weitere Reisen gemacht hat. Indem er die Frage der Christianisierung stets in den Mittelpunkt stellt, bringt er reiche Nachrichten zur Geographie und Ethnographie, Verfassung, Wirtschaft, Mythologie, Sittenkunde und Sagengeschichte der Nordgermanen.
Sein Blick erstreckt sich, abgesehen von dem slawischen Osten, über Dänemark, Schweden, Norwegen, die Orkneyinseln, Island, Grönland, ja das ferne Vinland, das man an der Ostküste von Nordamerika lokalisierte. Ist auch das Berichtete je nach dem Charakter der Gewährsmänner verschieden zu bewerten, und laufen manche Fabeleien mit unter, Adam zeigt doch auch auf diesem Gebiete einen für seine Zeit selten gediegenen wissenschaftlichen Sinn, und so unterschiedlich Bildungsgrad und Kunstleistung sind, so darf er in Hinsicht auf die einzigartige Übermittlung wertvollsten Wissenstoffes wohl der Tacitus des germanischen Nordens genannt werden.
Werke[]
- Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum (Taten der Bischöfe von Hamburg, 1075-1076) [1]
- Descriptio insularum aquiloius
Quellen[]
- Johannes Hoops. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 1. 1918—1919. S. 35.
- Wilhelm Wattenbach: Adam von Bremen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 43.
Einzelnachweise[]
- ↑ Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum (Taten der Bischöfe von Hamburg). Adam von Bremen, 1075-1076. In Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters; BSB