Der Adlermantel aus der Sakristei der Kathedrale von Metz (Frankreich) soll einer alten Tradition zufolge von Karl dem Großen getragen worden sein, als dieser die Vesper in der Kirche von Metz gesungen habe. Er gilt damit als ältester deutscher Kaisermantel.
Beschreibung[]
Neben Karl dem Großen soll auch Friedrich II. diesen Mantel mit vier nimbierten Adlern im Jahre 1220 bei seiner Kaiserkrönung getragen haben. [1]
Aufbau[]
Der Mantel besteht aus starkem rotem Seidenzeug mit eingewirktem Gold, Silber und einzelnen grünen und blauen Liniamenten. Die aufgestickte Zeichnung zeigt vier große Adler, die in ihren Flügeln die verschiedenen Reichsabzeichen halten. Sämtliche Stickerei besteht aus Borten, welche aus gelber Seide und Goldfäden gewirkt, in verschiedenen Nuancen durch grüne und blaue, zum Teil weiße Seidenfäden eingefaßt und dann mittels roter Seide durch Heftstiche auf dem Purpur befestigt worden sind.
In seiner ganzen Art erinnert dieser Mantel an jenen von den hohenstaufischen Kaisern getragenen Krönungsmantel (lat. paludamentum imperiale), der Teil der Kleinodien des hl. röm. Reiches ist. Er war, nach Art der alten Kaisermäntel, mit einer breiten durch Edelsteine verzierten Goldborte gefaßt, welche zur Zeit der franzödischen Revolution abgeschnitten wurde; später wurde er nochmals verkleinert, damit er in einen bestimmten Kasten paeete. Früher mit grüner Seide, ist er jetzt mit grobem blauen Tuch gefüttert und mit einer anderen Borte besetzt.
Datierung[]
Der Mantel soll für Karl den Großen in der Zeit von 768 bis 814 angefertigt worden sein. Dieses Alter wird auch in der Chronik von Metz von Emile Régin nahegelegt, wo steht, dass Karl diesen Mantel in Metz, wo er sich öfters aufhielt, bei Festlichkeiten und wahrscheinlich auch bei seiner Krönung getragen habe. Die Zeichnungen der Adler und Tiergestalten deuten allerdings eher auf das 11. Jh. als Entstehungszeit hin. Dem Charakter der Ornamentik nach ist das Ganze eine orientalische Arbeit, zu welcher wohl die Idee der Adler mit Mandorla vom Abendland aus gegeben war.
Wann genau der Adlermantel in die Kathedrale zu Metz gelangte, lässt sich nicht mehr genau sagen, da während der Französischen Revolution die Dokumente, welche darüber Aufschluss geben könnten, teils abhanden gekommen, teils verbrannt sind.
Nach der Zeit der Kreuzzüge erlitt der Mantel, dessen ursprüngliche Form ein halbes symmetrisches Achteck war, jedenfalls eine Veränderung dahingehend, dass man die Ecken wegschnitt und ihm die Form eines Halbkreises gab. Außerdem wurde der Mantel mit blauer Leinwand gefüttert und an der geraden Seite mit einer Guirlande von Heiligenbildern besetzt, welche dem Mantel den Charakter eines Chormantels geben. Schließlich wurde der Kaisermantel in einem extra dafür angefertigten Kasten in der großen Sakristei der Kathedrale von Metz als Reliquie aufbewahrt.
Quellen[]
- Der älteste deutsche Kaisermantel (Volltext auf Wikisource). Die Gartenlaube, Heft 25, S. 417. Hrsg. Ernst Keil. Leipzig, 1871.
- Trachten, Kunstwerke und Geräthschaften vom frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Internet Archive). Band 1-10 : nach gleichzeitigen Originalen. Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck. Frankfurt am Main : H. Keller, 1879. Bd. I, S. 31, Tafel 54.
Einzelnachweise[]
- ↑ Stefan Weinfurter: Das Reich im Mittelalter. Kleine deutsche Geschichte von 500 bis 1500. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-56900-5, S. 169–171.