Die Äneide, Aeneide bzw. Aeneis ist ein aus 12 Büchern bestehendes Epos des römischen Dichters Vergilius (70-19 v. Chr.), welches u.a. auf der Ilias und Odyssee von Homer basiert und die Taten des Äneas feiert. [1]
Beschreibung[]
Aus der Zeit um ca. 1160 ist eine anonyme Adaption des Werkes als altfranzösisches Versepos unter dem Namen Roman d'Énéas (Äneasroman) überliefert. Zwischen 1170 und 1188 übertrug Heinrich von Veldeke den Stoff dann in sein Gedicht „Eneïdt“ (Eneide, Eneasroman) und markierte damit den Beginn der deutschsprachigen höfischen Epik.
Inhalt[]
Aeneas ist ein Held der Geschichte des trojanischen Krieges. Er war der Sohn des des Anchises und der Aphrodite und kämpfte tapfer doch fruchtlos für Troja mit. Als die Stadt brannte und die hohe Feste Priamos fiel, ging er aus dem Kampfgetümmel, und suchte die Seinigen und die Laren seiner Familie und seines Hauses zu retten. Den alten Vater Anchises auf dem Rücken tragend, den Sohn Ascanius an der Hand und die Laren haltend, wich er aus der brennenden Stadt, verlor im Getümmel seine Gattin Krëusa und gewann das Meeresufer.
Mit zwanzig Schiffen, alle voll unglücklicher Flüchtlinge, stach er in See, doch der Zorn Juno's verfolgte ihn auch hier und entfesselte alle wilden Stürme gegen ihn. Er fuhr nach Actium, dann nach Sizilien zu den Zyklopen und verlor auf dieser Insel seinen Vater. Als er nach Italien segeln wollte trieb ihn ein Sturm weit über den Ozean an die Küste Afrikas, nach Phönizien. Dort herrschte die schöne Dido, die ihn durch Liebe zu fesseln suchte. Er aber musste sie verlassen, und wurde abermals nach Sizilien verschlagen.
Die Frauen, die er mit sich führte, verbrannten dort die Schiffe, überdrüssig des langen Umherirrens. Aeneas stieg mit Hilfe der Sibylla von Cumä in die Unterwelt. Aus dieser zurückgekehrt, verließ er Sizilien, segelte in die Mündung des Tiber und landete im Gebiet des Königs Latinus. Er heiratete dessen Tochter Lavinia, besiegte den ihr früher bestimmten Bräutigam Turnus nach hartem Kampf und erbaute Lavinium. Aus seinem Geschlecht, das sich blühend fortpflanzte, ging Rom hervor, und die spätern Römer erwiesen ihm, als ihrem ältesten Stammrater und Urahnherrn, göttliche Ehre. [2]
Berliner Pergament-Handschrift B[]
Eine der wichtigsten Zeugnisse der Eneide bietet die illustrierte Berliner Pergament-Handschrift B in der Staatsbibliothek Berlin [3] vom Anfang des 13. Jhds. [4]
Die Federzeichnungen dieses Manuskriptes sind nur stellenweise koloriert, und auch wenn die Entstehung dieser Pergament-Handschrift an den Anfang des 13. Jhds. gesetzt wird, so stammen die bildlichen Darstellungen doch erst vom Ende des 13. Jhds. Es kam durchaus häufiger vor, dass in Manuskripten die Räume für die bildliche Ausschmückung vom Schreiber frei gelassen und wenn nicht durch eine andere Hand gleichzeitig, so doch häufig viel später ausgefüllt wurden. So existieren viele mittelalterliche Handschriften, in welchen die besagten Räume noch frei sind.
Einige der Darstellungen sind von besonderer Wichtigkeit für die ritterliche Tracht aus den letzten Jahrzehnten des 13. Jhds. Wenn die Zeichnungen auch griechische Helden darstellen sollen, so übertrug der Zeichner die Figuren doch in die Erscheinung seiner eigenen Zeit und so erhalten wir ein in seltener Weise wichtiges Dokument über das Rittertum und den Waffenschmuck aus dem Übergang in das 14. Jh.
Bei allen Darstellungen dieses Werkes bestehen die Figuren nur in derben schwarzen und teilweise zinnoberroten Konturen, nur sehr wenige Stellen darin sind mit Farben ausgemalt. Die Hintergründe, wie die Umrahmungen sind abwechselnd grün, gelb und rot. Die Ritter tragen alle die den Kragen ganz umgebende Schuppen- und Ringpanzerung mit der Kettenkapuze, darauf den Topfhelm, der nicht bis auf die Schulter herabreicht, sondern am unteren Teil nach vorn einen durchlöcherten Ansatz hat, welcher das Kinn umgibt. Derartige Topfhelme erscheinen in dieser Periode besonders in England und auch vielfach auf deutschen Reitersiegeln.
Bemerkenswert ist die hier schon so früh weit vorgeschrittene Ausbildung der Heraldik, indem bereits die Helmzierde durch 4 verschiedene Attribute, Fahnen, Löwen, Utensilien, und sogar durch eine Truhe gebildet erscheint. Die zwei Ritter (A) haben ein um den Helm gewundenes Tuch, zum Schutz gegen Regen und Sonnenschein, das bald in die heraldische Helmdecke überging. Bei einem Ritter (B) bildet die Helmzierde drei viereckige Tafeln, welche als das einzige in dem ganzen Manuskript in Gold erscheinen. Die Schildbemalung, wie die verschiedenen Helmzierden wählte der Maler nach Belieben von Rittern, wie diese in seiner Umgebung vorkamen, ohne jede Bezugnahme auf die Aeneiden.
Galerie[]
Quellen[]
- Hefner-Alteneck, Jakob Heinrich von. Trachten, Kunstwerke und Geräthschaften vom frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Internet Archive). Band 1-10 : nach gleichzeitigen Originalen. Frankfurt am Main : H. Keller, 1879. Bd. III, S. 3, Tafel 146
Literatur[]
- Bibliotheca Augustana: Eneide (E-Text)
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Aeneis (Version vom 10.01.2020)
- ↑ Damen Conversations Lexikon (Zeno.org). [o.O.] 1837. Band 1, S. 81-82 (Aeneas)
- ↑ Berliner Handschrift, Staatsbibliothek Pr. Kb. Ms. Germ. Fol. 282
- ↑ Wikipedia: Eneasroman (Version vom 10.01.2020)