Mittelalter Wiki
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Als Agraffe (Schließe, Spange, Hakenspange, braze) bezeichnet man ab dem 15. Jh. verschiedene Arten von Gewandschließen (Fibeln bzw. Broschen), darunter auch Weiterentwicklungen von Scheibenfibeln im Spätmittelalter.

Beschreibung[]

Eine Agraffe wird entweder mit der einen Seite an den Stoff angenäht, während die gegenüberliegende Seite mit einem rückwärtigen Haken in einer am Stoff angebrachten Öse befestigt wird. Oder sie hat beiderseitig Ösen, von denen die eine angenäht, die andere angehakt wird. [1]

Sie dient zum Festhalten eines zusammengerafften Gewandes, oder von Bändern und dergleichen. Obwohl sich die Agraffe durch ihre Funktionalität von der Brosche unterscheidet, wird der Begriff durchaus auch synonym zu Brosche, Fibula, Spange oder Schnalle benutzt. [2]

Fürspann[]

Eine funktionelle Form der Agraffe oder Brustnadel mit Kette ist der sog. Fürspann, der im 12. und 13. Jhd. vorn auf der Brust als Schließe für den keilförmigen Halsausschnitt des Schlupfkleides (Cotte) oder für den Mantel diente. [3] [4]

Entwicklung[]

Hochmittelalter[]

Spätmittelalter[]

Als Agraffen bezeichnete Gewandschließen finden sich häufig schon in den Gräbern der frühesten christlichen Zeit, häufig auch auf der Brust getragen. Ab der zweiten Hälfte des 13. Jhs. erscheinen Agraffen erneut häufig als Fürspann auf der Brust oder als Mantelhaften von fürstlichen Personen, wie viele Monumente jener Periode zeigen. [5]

Renaissance[]

In der Spätrenaissance erscheint die Agraffe als Schlußsteinverzierung dann in Form eines Medaillons, Schildes u.s.w. [6]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Moses, Elisabeth. Agraffe in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Band 1. Stuttgart 1933, Sp. 216–220.
  2. Meyers Großes Konversations-Lexikon (Zeno.Org). 6. Auflage. Leipzig, 1905–1909. Bd. 1, S. 176.
  3. Wikipedia: Fürspann (DE). Version vom 04.05.2021.
  4. Meyers Großes Konversations-Lexikon (Zeno.Org). 6. Auflage. Leipzig, 1905–1909. Bd. 7, S. 218.
  5. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. II, S. 27, Tafel 129, S. 32, Tafel 136 B, C.
  6. Lueger, Otto. Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften (Zeno.Org), Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 105-106.