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Die Alamannen oder Alemannen waren eine antike und frühmittelalterliche Bevölkerungsgruppe, die dem westgermanischen Kulturkreis zugeordnet wird (s.a. Alamannische Funde).

Beschreibung[]

Bereits der römische Kaiser Caracalla hob die Volkszahl und Tüchtigkeit der Alamanni im Reiterkampf hervor, als er mit ihnen 213 n. Chr. in der Nähe des Mains kämpfte. Dort wird der Name auch zum ersten Mal erwähnt. Ab 234 siedeln die Alemannen im Gebiet des heutigen Baden-Württemberg. Während die anderen Germanenstämme in Bewegung bleiben, erweitern die sesshaften Alemannen beständig ihr Gebiet in Rätien (heute Schweiz und Vorarlberg). [1]

Unterteilungen[]

Dass die Alamannen eher eine stark unterteilte Bevölkerungsgruppe als ein fester Stamm waren, läßt sich auch aus dem Umstand zu schließen, dass wiederholt mehrere alemannische Könige - bis zu 15 - nebeneinander erwähnt werden. Noch der ostgotische König Theoderich der Große spricht in seinem Brief an Chlodowech in Cassiodors Variae (2, 41) von Alamannici populi.

Von etlichen Unterabteilungen kennt man auch die Namen. So von den:

  • Brisigavi im Breisgau
  • Lentienses - die germanische Namenform ist nicht überliefert — im Linzgau
  • Bucinobantes (d. i. *Bokinabantiz = 'Bewohner des Buchengaues'? vgl. Tubantes), nach Ammianus Marcellinus (29, 4) gegenüber von Mainz seßhaft
  • Raetobarii, so benannt, weil sie sich auf einem Teil des alten Raetierlandes niedergelassen hatten [2]

All diese Gruppen wurden nach ihrem Siedlungsraum benannt und führen keine alten Stammnamen.

Juthungen[]

Der einzige Name, der als Stammesname aufgefaßt werden kann, ist der — wohl die Raetobarii (und Lentienses?) in sich begreifende — Name Juthungi. Die Juthungen wollten manche Forscher sogar gänzlich von den Alamannen trennen. Ob diesen schon in der älteren Heimat eine Sonderstellung zukam und ob sie und die Alamannen ihre Namen schon aus dieser mitbrachten, ist nicht zu ermitteln. Ebensowenig weiß man, ob die Auswanderung aus dieser auf einmal oder in Nachschüben erfolgte, und ob der Durchzug durch das Land der Hermunduren ein friedlicher oder erzwungener war.

Herkunft[]

Alamannen Wohnstallhaus

Alamannisches Wohnstallhaus.

Die Frage nach der Herkunft des Volkes wurde von verschiedenen Forschern sehr verschieden beantwortet.

Namensgeschichte[]

Der Name Alemannen selbst - in älterer und korrekterer Überlieferung Alamanni — deckt sich mit dem got. alamans, das in den Verbindungen in allaim alamannam und alamanne kuni belegt ist. Es bedeutet "Menschen insgesamt, Menschen irgendwelcher Art" und ist völlig synonym mit altsächsisch: irminman. Auch das Altisländische kennt das Wort almanna und Ableitungen wie almenni, almennr. Danach ist der Alaman kein "ausgezeichneter Mann oder Held", wie teilweise angenommen [3], sondern bezeichnet im demokratischen Sinn den Einzelnen als Mitglied der Gesamtnation ohne Rücksicht auf gesellschaftliche Unterschiede.

Semnonen[]

Am meisten wird die Herleitung des allamannischen Kerns von den Semnonen vertreten. Der von den Semnonen betriebene Kult um den Himmelsgott, den bereits Tacitus in der Germania (39) bezeugte, war noch bei den späteren Schwaben zu finden, die auch dadurch ihre Herkunft verraten. Den Hauptort des von ihnen besetzten Raetien, Augusta (Augsburg), nannten sie Ciesburc, und sie selbst hießen auch Cyuuari, was soviel wie 'Zioverehrer' heißt. [4]

Sueben[]

Bis um 500 wurden Alamannen und Sueben unterschieden, ab dem 6. Jhd. werden die beiden Namen dagegen ausdrücklich als gleichbedeutend überliefert. Eine große Anzahl von Zeugnissen aus späterer Zeit nennt die Sueben ganz an Stelle von Alamanni oder gebraucht Sueben und Alamanni als gleichwertige Namen. Letztere lebten in der franz. Sprache als Allemands fort und wurden so aus einer Bezeichnung für den am nächsten gelegenen germanischen Stamm zur Bezeichnung für alle Deutschen. Der Sueben-Name setzte sich durch, und wurde im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zum Herzogtum Schwaben. Das gilt selbst bei ältesten erhaltenen Sprachquellen aus dieser Zeit, die einzig und allein Schwaben als Name des ganzen alemannischen Stammes gebrauchen.

Siedlungswesen[]

Die Landschaften am mittleren und oberen Neckar sowie die Hochflächen der Alb war schon in der römischen und vorrömischen Eisenzeit (ab. ca. 450 v.Chr.) verhältnismäßig dicht bewohnt und wurden während der Völkerwanderungszeit (375-568 n.Chr.) von den Sueben und Alemannen auf der alten Besiedelungsfläche neu besetzt.

Ortsnamenforschung[]

Die Besiedelung zur Völkerwanderungszeit wird in der Ortsnamenforschung hauptsächlich durch die große Mehrzahl der hier zahlreichen Namensendungen auf -ingen bezeichnet. Besonders klar ist die Siedlungsgrenze zum Schwarzwald hin, wo die Namen auf -ingen und die Spuren prähistorischer Besiedelung mit der nördlich verlaufenden Nagold scharf abschneiden.

Zum Bestand der ältesten germanischen Besiedelung sind ferner die meisten der Ortsnamen auf -stetten zu rechnen, und auch z. T. die heim-Orte. Deren Fehlen in Thüringen macht es allerdings zweifelhaft, ob die alemannischen Siedler die Sitte dieser Benennungsweise mit ins Land gebracht haben.

Mit dem Zurückweichen der Römer, deren Limes um 300 an den Rhein verlegt wurde und deren Macht nach dem letzten großen Sieg bei Straßburg im Jahre 357 schwand, breiteten sich die Alemannen von Württemberg nach allen Seiten aus. Sie kolonisierten vor allem die Nordschweiz und die Oberrheinebene. Während in der Schweiz und dem südlichen Baden wieder Namen auf -ingen den Gang der Besiedelung anzeigen, fehlen diese fast ganz im Oberelsaß, der trotzdem alemannisches Eroberungsgebiet ist und die alemannische Sprache bewahrt hat.

Hier herrscht vielmehr die Endung -heim mit einer Ausschließlichkeit, wie sie in Deutschland sonst nicht anzutreffen ist, ein deutliches Zeichen für eine in kurzer Zeit ausgeführte Massenkolonisation. Da als Siedler nur Alemannen in Frage kommen, muss man diese Ortsnamengruppe der alemannischen Eroberung ansehen. Allerdings bleibt es dann auffallend, dass dieselben Alemannen in der Schweiz nur -ingen, im Elsaß jedoch nur -heim zur Namensgebung benutzt haben sollen.

Die allemannische Besiedelung verdrängte die römisch-keltische aus der Ebene vollständig und zwang die Reste der älteren Bevölkerung, sich in höher gelegene Gebiete zurückzuziehen. Die am Rande und in den Talausgängen der Vogesen häufigen Namensendungen auf -weiler gehen auf die aus der Ebene verdrängten gallo-römischen Siedler zurück.

Siedlungsgebiete[]

Alemannia-260

Einbruch der Alamannen in die Agri Decumates um 260 n.Chr.

Die Siedlungsgebiete der Alamannen im Frühmittelalter lagen vor allem im heutigen Baden-Württemberg und Elsass, in Bayerisch-Schwaben, der Deutschschweiz, Liechtenstein und Vorarlberg. Diese Gebiete teilten sie sich zumeist mit gallorömischen und rätischen Bevölkerungsgruppen. Zwischen dem 6. und dem 9. Jh. ging die Alemannia politisch und kulturell im Ostfrankenreich auf und wurde zwischen dem 10. und zum 13. Jh. politisch nochmals vom staufischen Herzogtum Schwaben zusammengefasst.

Maingegend[]

Sofort nach ihrem Erscheinen in der Maingegend begannen die Alamannen gegen den Limes anzudringen und zeigen in den sich immer wieder erneuernden Kämpfen mit den Römern in den folgenden Jahrhunderten eine bewundernswerte Triebkraft ihres Stammes, die für alle Verluste rasch Ersatz schafft. Ihre Streifzüge erstrecken sich öfters bis nach Oberitalien, und was ihr Siedlungsgebiet betrifft, gewinnen sie, wenn auch gelegentlich zurückgedrängt, im ganzen zusehends an Boden.

An Donau und Rhein[]

Schon um 260 ist der Limes von ihnen gebrochen und das Land bis zur Donau in ihrem Besitz. Bald stehen sie auch am Bodensee und machen wiederholt Versuche, weiter nach Raetien und auf die linke Rheinseite überzugreifen, doch erst im 5. Jahrhundert mit dauerndem Erfolg. Im Jahre 430 werden noch die gegen Raetien vordringenden Juthungen, bei dieser Gelegenheit zum letztenmal genannt, von Flavius Aetius jedoch zurückgewiesen. Nach dessen Tod aber fanden die Alamannen dort und am Rhein kaum mehr nennenswerten Widerstand.

Elsaß, Pfalz und Schweiz[]

Am linken Rheinufer werden sie zuerst von Sidonius Apollinaris im Jahre 456 bezeugt und nehmen Elsaß und Pfalz, vielleicht sogar noch nördlichere Landstriche in Besitz. In Raetia secunda (Vindelica) schieben sie sich gleichzeitig bis an den Lech vor, und zwar ist dabei besonders an Juthungen zu denken. Auch die Besetzung der Schweiz in ihren Alpenvorlanden scheint alsbald erfolgt zu sein, während in die tieferen Gebirgstäler die deutsche Sprache erst im Verlauf späterer Jahrhunderte durch allmählich vorschreitende Besiedlung eindrang.

Nachbarschaftsverhältnisse[]

Die Verhältnisse zwischen den Alamannen und ihren germanischen Nachbarn erlitten viele Verschiebungen. Ihr erstes Auftreten hinter dem Limes hatte bereits Anschluß, Verdrängung oder Unterjochung anderer Stämme in dem bis dahin nicht unbewohnten Land zur Voraussetzung. So z.B. Reste der Teutonen. Die Bucinobanten gegenüber von Mainz und nördlich des Mains standen dort auf dem Boden der Mattiaci. Aber auch Hermunduren und Chatten mussten Platz machen. Die Eroberung des Dekumatlandes (Agri decumates) schloß auch das Gebiet der Neckarsueben mit ein.

Burgunder[]

Dadurch aber, dass sich die Alamannen über den römischen Limes vorschoben, ward wieder Land in ihrem Rücken frei. In diesem setzten sich sofort die aus dem Osten kommenden Burgunder fest, und durch lange Zeit bildet nun der Limes die Grenze zwischen beiden Germanenstämmen. Die mainabwärts drängenden Burgunder traten dann auch gegenüber von Mainz an ihre Stelle, um im Anfang des 5. Jhs. auf das linke Rheinufer überzugreifen. Nach deren Abzug nach Savoyen fiel die Pfalz, wo sie zuletzt saßen, zunächst den über das Elsaß gegen Norden vordringenden Alamannen zu, und auch über den Neckar breiteten sie sich auf dem Boden, den sie früher den Burgundern eingeräumt hatten, neuerlich aus.

Gegen die Franken[]

Ihre starke Machtentfaltung und Ausbreitung in der zweiten Hälfte des 5. Jhs. brachte die Alamannen in die gefährliche Nachbarschaft der ihrerseits rasch emporstrebenden Franken. Im Kampf mit König Chlodwig I. im Jahre 496/497 verloren Alamannen dund mußten, abgesehen vom Verlust ihrer Selbständigkeit, den nördlichen Teil ihres Gebietes fränkischen Ansiedlern einräumen. Nur die südlicher, in der Schweiz und Raetien seßhaften, an jenem Kampf unbeteiligten Gaue blieben noch unabhängig und fanden gegen einen späteren Unterwerfungsversuch von König Chlodwig I. bei König Theoderich dem Großen Schutz. Erst 536 wurden sie von den Goten ebenfalls den Franken überlassen. Von da an bildeten die gesamten Alamannen unter besonderen Herzogen, einen Teil des Merowinger Reiches.

Verwandte Themen[]

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Quellen[]

Wikipedia
Dieses Dokument basiert in seiner ersten oder einer späteren Version auf dem Artikel „Alamannen“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 18. Mai 2012‎ und steht unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.


Einzelnachweise[]

  1. Geschichtsbaum Deutschland. National Geographic Deutschland. Britta Orgovanyi-Hanstein. Candor-Verlag, 2006. ISBN 3200005572, ISBN 9783200005570.
  2. Kossinna, Gustaf: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur. 20, 282.
  3. Grimm, Jacob: Geschichte der deutschen Sprache. 4. Aufl. Leipzig 1880. Seite 498.
  4. Much, R.: Der germanische Himmelsgott. Seite 4 f.
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