Alanus von Lille bzw. Alanus von Ryssel oder auch Alanus ab Insulis (* um 1120; † 1202/1203) war ein französischer Scholastiker, Dichter und Zisterziensermönch. Er gilt als einer der begabtesten Sententiarier als Ausprägung der Philosophie in den Ausläufern der Frühscholastik.
Beschreibung[]
Alanus ab Insulis wurden wegen seiner allseitigen Gelehrsamkeit auch Dr. universales genannt und suchte die streng mathematische Demonstration anzuwenden. Er war Mönch der Zisterzienser im Kloster Clairvaux, Professor in Paris, ab 1140 Abt zu Rivour und ab 1151 Bischof von Auxerre. Alanus resignierte 1167 und ging nach Clairvaux zurück.
Unter dem Einfluss von Boethius und Gilbert von Poitiers verteidigte Alanus in mehreren apologetischen Schriften, mit einem großen Aufwand von Gelehrsamkeit und nach mathematisch-deduktiver Methode, die Kirchenlehre gegen die Angriffe der Juden, Mohammedaner und Ketzer. Er wies eine gute Kenntnis des Aristoteles auf und leistete sich einmal den ketzerischen Satz, dass die Autorität eine "wächserne Nase" besitze, die man nach Belieben hierhin und dorthin drehen könne.
- Hinweis: Alanus sollte nicht mit einem anderen gleichnamigen Alanus († 1294) aka Doctor universalis verwechselt werden, der Laienbruder im Kloster Citeaux war.
Quellen[]
- Geschichte der Philosophie, Band 1 (Zeno.Org). Karl Vorländer. Leipzig 1903. 5. Auflage, Leipzig 1919. S. 473 f.: Die Philosophie des Mittelalters. Zweiter Abschnitt - Die Scholastik.
- Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 90. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003188442