Albertus Magnus (* um 1200; † 1280), auch Albertus Teutonicus; Albertus Coloniensis; Albert der Große, Albert der Deutsche, Albert von Lauingen, oft auch fälschlich Albert Graf von Bollstädt genannt, war ein deutscher Gelehrter und von 1260 bis 1262 Bischof von Regensburg, der wegbereitend für den christlichen Aristotelismus des Hochmittelalters, in der Blütezeit der Scholastik war. [1]
Beschreibung[]
Albert von Bollstädt, geboren zu Lauingen in Schwaben, studierte in Padua Philosophie und Medizin, wurde 1223 Dominikaner, 1254 Ordensprovinzial für Deutschland und lehrte vor allem in Köln, wo er auch 1280 starb.
Er wurde als berühmter Lehrer der Philosophie von seinem Orden aus auch an viele andere Orte, besonders nach Paris, geschickt. Seine für die damalige Zeit ungewöhnlichen Kenntnisse In der Chemie, Physik und besonders der Botanik ließen ihn seinen Zeitgenossen als den "Großen" erscheinen und brachten ihm die Benennung "Dr. universalis", ja sogar den Ruf eines Zauberers ein. Jedoch war Alberts Gelehrsamkeit größer als sein Scharfsinn.
Philosophiegeschichtliche Bedeutung[]
Seine Hauptbedeutung für die Geschichte der Philosophie besteht darin, dass er in erster Linie und am erfolgreichsten dem scholastischen Denken die aristotelische Wendung gab. Die philosophischen unter seinen 21 Folianten - Schriften, die 38 Quartbände füllen, bestehen denn auch zum größten Teil aus erweiternden Paraphrasen aristotelischer Schriften, unter Benutzung der arabisch-jüdischen Kommentatoren und Übersetzer, besonders des Avicenna und Maimonides.
In natürlichen Dingen wollte Albertus dem Aristoteles folgen, in Glaubenssachen mehr dem Augustin, in medizinischen dem Galen und Hippokrates. Philosophische Fragen sollten philosophisch, theologische dagegen wie die der Dreieinigkeit, Menschwerdung, Schöpfung und Auferstehung, die von dem natürlichen Verstande nicht erfasst werden können, theologisch behandelt werden. So trat schon bei Albert die später wichtig gewordene Unterscheidung zwischen natürlicher (philosophischer) und theologischer Erkenntnis deutlich hervor.
Die Universalienfrage beantwortete er ähnlich wie Avicenna. In der Ethik verfocht er die Willensfreiheit. Dass er daneben auch mystischen bzw. neuplatonischen Gedankengängen zugänglich war, beweist die Schrift seines Alters "De adhaerendo Deo"; auch für ihn galt hier als das Höchste die völlige Hingabe an Gott, die in dem Anschauen desselben bestand. Die Lehre Alberts setzte sich noch weit ausdrucksvoller, vielseitiger, zusammenhängender und mit bedeutender architektonischer Kunst ausgearbeitet, bei seinem Lieblingsschüler fort - Thomas von Aquino.
Literatur[]
- Bach, Des Albertus Magnus Verhältnis zu der Erkenntnislehre der Griechen, Römer, Araber und Juden. Wien 1881.
Quellen[]
- Geschichte der Philosophie, Band 1 (Zeno.Org). Karl Vorländer. Leipzig 1903. 5. Auflage, Leipzig 1919. S. 476 ff.: Die Philosophie des Mittelalters. Zweiter Abschnitt - Die Scholastik (§ 65.)