Mittelalter Wiki
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Altschieder bzw. Alt-Schieder ist eine Befestigungsanlage aus dem 9. Jh. bei Schieder a. d. Emmer (Ortsteil von Schieder-Schwalenberg) nahe Bad Pyrmont in Nordrhein-Westfalen. Sie wurde am am Westhang des Kahlenberges als Königshof errichtet, jedoch sind heute nur noch Wallreste und Bodenerhebungen erhalten. [1]

Beschreibung[]

Altschieder zählt zu den fränkischen Höfen, die anfangs als römische Kastelle galten. Erst 1899 erwies sich diese große Befestigungsanlage als erster fränkischer Königshof. Eine Planzeichnung von 1713 stellt „das alte Schier, mit einem Dam umgeben“ in der Gestalt dar, die es noch heute hat; es ist somit das in den Urkunden schon viel früher vorkommende „Alten Schieder" oder „der alte Hof zu Schieder“.

Aufbau[]

Dieser besonders große befestigte curtis maß 250 x 170 m, besaß eine Mauer mit zwei Toren und ein kleines Gutshaus (lat. curticula) mit Erdwall. Auch eine Kirche und zwei Gebäude finden sich aus der Karolingerzeit. Die Berme (eine ebene Fläche zwischen Wall und Graben) war bei Altschieder mit 1,5-2 m breiter als bei römischen Lagern und Kastellen, auch wenn die Umwehrung (mit Wall, Graben, Türmen oder Toren) ansonsten an die eines Limeskastells erinnert. Der gesamte Hof an sich hatte eine Mauer, das Gutshaus in der Innenfläche nur einen mit Holz verkleideten Erdwall.

5 km von der curtis Schidara entfernt liegt die Skidroburg als dazugehörige Volksburg.

Ludwig Hölzermanns Lokaluntersuchengen hielten die curtis anfänglich für altgermanisch mit eingebauter sächsischer Mauer und das Gutshaus (curticula) für einen römischen Anbau. [2]

Nutzung[]

Im Jahre 889 schenkte der ostfränkische König Arnolf von Kärnten Schidara mit anderen Gütern an das Kloster Corvey, 1005 und 1009 folgte dann die Stadt Schieder (civitas Scidere oder Schideri). Vor 1350 wurde dann ein neues „Schieder bei dem Blomberge“ angelegt und aus dem Jahr 1350 stammt die Erwähnung eines „Hofes zu Olden Scydere“ wobei seine Kapelle schon 1430 verfallen war. Nach seiner eigentlichen Nutzung als Königshof wurde Altschieder mit einer Kapelle besetzt, aber ansonsten in seiner alten Gestalt noch bis ins 15. Jh. genutzt.

Funde[]

Während der Hof von Scherben wimmelte, fand sich im Innenraum des Gutshauses im scharfen Gegensatz dazu nicht ein einziges Stück. Zu den Funden in Altschieder gehören u.a. nach-karolingische Scherben, Eisenmesser, Sichel, Beil, Hufeisen und ein Kamm, die nach ihrer Hebung um 1899 an das Museum in Detmold (heute Lippisches Landesmuseum) gingen.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Alt-Schieder (Version vom 23.01.2017)
  2. Hölzermann, Ludwig. Lokaluntersuchungen, die Kriege der Roemer und Franken, sowie die Befestigungsmanieren der Germanen, Sachsen und des spaeteren Mittelalters betreffend (Digitale Sammlungen der WWU Münster). Münster : Regensberg, 1878.
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