Mittelalter Wiki
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Die Fertigkeit, Fische mit der Angel zu fangen, war bereits in der Jungsteinzeit voll entwickelt, derart, dass man eine ganze Anzahl verschiedener Angelformen von verschiedener Größe gebrauchte.

Arten[]

Der gemeingermanische Name der Angel ist altnordisch ongull, angelsächsisch angel, althochdeutsch angul; er bezeichnet den Haken, an dem der Köder befestigt wird. Um Angelhaken aus Holz oder Bein zu beschweren, benutzte man kleine Steine, die oft (zum durchziehen der Schnur) durchlocht waren, sog. Angelsenker. Zum Aufholen von Angelleinen (Legangeln) dienten rohe Holzgeräte, die, quirlartig gebildet, mit einem Steine beschwert an einer Leine in das Wasser gesenkt wurden, sog. Angelheber (Arpions, Trogein).

Angelhaken ohne Widerhaken[]

Die älteste Form des Angelhakens ist die mit glatter Spitze ohne Widerhaken. Sie bestanden aus Hirschhorn, Knochen, (Holz) oder Feuerstein und wurden während der Bronzezeit auch aus Bronze hergestellt. Man findet sie ebensowohl in den Pfahlbauten der Schweiz, wie in Skandinavien. Zwei Arten sind hier zu unterscheiden: entweder wird der Haken aus einem Stück gearbeitet oder am unteren Ende eines Knochen- oder Holzstiels wird im spitzen Winkel ein schmaler, vorn spitz zulaufender Feuerstein befestigt. Solche Feuersteine, oft nadelartig fein, findet man fast auf allen sog. Feuersteinwerkstätten, die in der Nähe von Gewässern liegen.

Angelhaken mit Widerhaken[]

Aus diesem einfachen Haken entwickelt sich der mit Widerhaken dadurch, dass das zu bearbeitende Holzoder Knochenstück an einem Ende mit einem Feuersteinbohrer durchlocht wird. Bei der weiteren Arbeit des Schnitzens bleibt am inneren Ende des nach oben spitz zulaufenden Schenkels ein Absatz, der als Urtypus des Widerhakens anzusehen ist. Angeln mit Widerhaken wurden in der Steinzeit aus (Holz), Hirschhorn, Knochen oder Eberzahn gefertigt, später aus Bronze und seit der La-Tene-Zeit auch aus Eisen.

Angelhaken mit breitem Stil[]

Eine besondere Art mit breitem Stil aus Knochen oder Bronzeblech (mit und ohne Widerhaken) ist aus Westpreußen, Lübeck und Brandenburg bekannt. Das älteste bekannte Exemplar (Gollwitz bei Brandenburg a. H.) gehört der Steinzeit an. Diese Angeln können "nur den Zweck gehabt haben, sie ähnlich den heutigen Hechtdargen (oder Darren) als Spinnangeln benutzen zu können, die, hinter dem Kahn hergezogen, durch ihren hellen Glanz Raubfische, welche sie für schwimmende Fischchen halten, täuschen und zum Anbeißen verführen" (Krause).

Angelhaken mit zwei Spitzen[]

Angelhaken mit zwei Spitzen aus Hirschhorn kommen in den Pfahlbauten der Schweiz aus der Steinzeit vor. Häufiger sind sie in der Metallzeit aus Bronze.

Spitz- u. Knebelangeln[]

Spitz- oder Knebelangeln bestehen aus einem geraden, an beiden Seiten zugespitzten Stücke von (Holz), Knochen, Feuerstein oder Bronze, an dem in der Mitte die Schnur befestigt wird. Der Köder wird derart über die eine Hälfte von der Angel gezogen, dass sie zu der Schnur im spitzen Winkel steht. Vollendetere Exemplare haben in der Mitte ein Loch zum durchziehen der Schnur oder eine umlaufende Rille. Auch diese Art tritt bereits in der Steinzeit auf (Pfahlbauten der Schweiz, Oberfranken).

Quellen[]

  • Vorgeschichtliche Fischereigeräte und neuere Vergleichstücke. Berlin, 1904. Е. Krause.

Bilderklärung[]

  • 01: Angelhaken aus einem Schweinshauer von Haltnau. Nach v. Tröltsch, Pfahlbauten, ca. 5 cm.
  • 02: Angelhaken von Bronze. Schweiz. Mitteil. d. antiqu. Gesellsch. Zürich, XXII.
  • 03: Spinnangel aus der Gegend von Lübeck. Bronze, Latene. Nach Krause. 7 cm.
  • 04: Angelhaken aus dem Pfahlbau von St. Aubin. Hirschhorn. Nach Krause. 6,6 cm.
  • 05: Angelhaken. Nach Pic, Stradonitz. Bronze.
  • 06: Angelhaken aus Reesen, Altmark. Bronze. Hallstattzeit. Nach Krause.
  • 07: Spitzangel aus dem Pfahlbau Wangen. Hirschhorn. Nach v. Tröltsch, Pfahlbauten. 4,4 cm.
  • 08: Spitzangel aus dem Pfahlbau Wangen. Hirschhorn. Nach v. Tröltsch, Pfahlbauten, ca. 5 cm.
  • 09: Spitzangel aus dem Pfahlbau Wangen. Hirschhorn. Nach v. Tröltsch, Pfahlbauten. 5 cm.
  • 10: Spitzangel aus dem Pfahlbau von Sutz. Hirschhorn. Nach Krause. 13,1 cm.