Mittelalter Wiki
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Die Anlage der angelsächsischen Kirchenbauten zeigt bereits in der frühmittelalterlichen Periode der Angelsächsischen Kirchenbaukunst (7.-8. Jh.), z.B. bei Wilfried um 675, das Interesse der Baumeister an einer gewissen Selbständigkeit und Originalität. Das Ergebnis war, daß die architektonische Entwicklung im Frühmittelalter nicht in den kontinentalen Bahnen fortschritt.

Beschreibung[]

Die Besonderheit der angelsächsischen Kirchenbauten zeigt sich einerseits in der Entwicklung des Querschiffes der kreuzförmigen Kirche aus der früheren Seitenkapelle und andererseits in der Bauart, Einrichtung und Stellung des Kirchturms.

Siehe auch

Der Kreuzplan[]

In der europäischen Architektur im Ganzen scheint fast allgemein bei den großen Kirchen des späteren Mittelalters der Grundriß, der auf dem lateinischen Kreuz beruhte, mit dem griechischen Kreuzplan, der von einer sehr alten Zeit an hauptsächlich für Grabkapellen benutzt worden war, nicht zusammenzuhängen. Der lateinische Kreuzplan scheint sich aus dem sog. T-förmigen oder dem crux commissa-Plan (Taukreuz-Plan) entwickelt zu haben, worin ein Mittelschiff und ein Kreuzschiff vorhanden ist, aber kein vierter Arm zu dem Kreuz.

Ein solches Schema kommt in vielen der frühchristlichen Basiliken der Stadt Rom vor und scheint auch in Gallien beliebt gewesen zu sein. So gehörte z.B. die ursprüngliche Kirche in Saint-Denise (heute Kathedrale von Saint-Denis), erbaut um 628 vom Merowingerkönig Dagobert I. (608–639) diesem Typus an (Abb. 22).

Eine einfache Verlängerung des Mittelschiffes über die Kreuzung hinaus, so daß ein vergrößerter Raum vor der Apsis für die Geistlichkeit geschaffen wurde, wie wir ihn z. B. auf dem Plan des Kloster St. Gallen zu Anfang des 9. Jhs. finden, ergibt den regelrechten lateinischen Kreuzplan, der nur dem Ausgleich der Verhältnisse seiner verschiedenen Teile bedurfte, um zu dem normalen späteren mittelalterlichen Plan zu werden.

Das Kreuzschiff war zu Anfang ganz offen; aber als man anfing, das Viereck der Kreuzung durch einen Mittelturm zu markieren, führte die Notwendigkeit, diesem die Unterstützung zu geben, zu einer gewissen Beschränkung der Öffnungen mittels Querschiffbögen. Im angelsächsischen England scheint man auf eine ganz andere Art und Weise zu dem kreuzförmigen Grundriß gekommen zu sein. Diesem griechischen Kreuzplan und auch dem T-förmigen Plan folgten die Baumeister seit dem Frühmittelalter (7.-8. Jh.).

Eine der Kirchen Wilfrieds in Hexham war nach dem ersteren Plan erbaut (s. Abtei von Hexham), während der Crux commissa-Plan entdeckt wurde, als angelsächsische Fundamente unter dem mittleren Teil der noch vorhandenen Abteikirche in der Kathedrale von Peterborough freigelegt wurden (vgl. den Plan in Abb. 23). Indes übte weder die Kathedrale von Peterborough noch der Zentralbau Wilfrieds in der Abtei von Hexham irgendwelchen merklichen Einfluß auf die Entwicklung des lateinischen Kreuzplanes im angelsächsischen England aus.

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