Mittelalter Wiki
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Die Basilika St. Ambrosius (ital. Sant’Ambrogio) bzw. Basilika Ambrosiana ist eine frühchristliche Kirche in Mailand im Norden Italiens. [1]

Beschreibung[]

Sant'Ambrogio Altar[]

Der Ambrosius- bzw. Angilbertus-Altar, auch ital. paliotto genannt, ist eines der Hauptwerke der höfischen, vor allem von Byzanz beeinflussten fränkischen Goldschmiedekunst zur Zeit der Karolinger. Diese prächtige Altarumkleidung stammt aus dem 9. Jhd. wurde im Auftrag des Erzbischofs Angilbert II. von Mailand (824-860) vor 835 durch Volvinius geschaffen.

Eine Inschrift nennt den Verfertiger WOLVINIVS MAGISTER PHABER. Der Name des Künstlers scheint auf germanische Abstammung zu deuten; ob wir es im Paliotto jedoch mit einem Werk langobardisch-italienischer oder aber der fränkischen Kunst zu tun haben, ist eine umstrittene Frage. Bei den exakt gearbeiteten Goldemailleplättchen verschiedener Musterung, wie sie besonders zur Umrahmung der gold- und silbergetriebenen Reliefs dienen, könnte man fast an einen Import aus dem östlichen Raum denken.

Die Treibarbeiten zeigen Darstellungen aus der Passionsgeschichte, aus dem Leben des heiligen Ambrosius von Mailand, von Erzengeln, sowie des Stifters (Angilbert) und des Künstlers, wie sie vor dem Schutzheiligen der Kirche knieen. Diese und ebenso die filigran verzierten Kästchenfassungen der zwischen den Emailleplättchen angeordneten Edelsteine, sowie die ganze Zusammenstellung sind mit Bestimmtheit das Werk des Volvinius. [2]

Verwandte Arbeiten[]

Verwandtschaft haben die Emaille-Arbeiten am Paliotto u. a. mit:

  • den Zellenschmelzstücken an der sog. „Eisernen Krone“ im Dom von Monza,
  • den Emailplättchen am „Reliquiar des Pipin von Aquitanien“ (la châsse de Pépin) aus dem 9. bis 11. Jhd. im Schatz der Klosterkirche Sainte-Foy in Conques (Dep. Aveyron) [3] [4]
  • den Zellenschmelzen an einem prächtigen Bucheinband in Chiavenna.

Eine eine eng zusammengehörige Gruppe bilden die Gold-und Silberreliefs des Paliotto mit:

  • denjenigen am „Gebetbuch Karls des Kahlen“ (zwischen 846 und 869) [5], dem sog. Codex aureus,
  • denjenigen am Buchdeckel aus Lindau, der an die irische Buchmalerei erinnert,
  • denjenigen am „Altarciborium König Arnulfs von Kärnten“ (870-890) in der Schatzkammer der Münchner Residenz.

Diese Treibarten, zu denen auch die Gold- und Silberbleche des Paliotto gehören, weisen nicht nur untereinander Stilübereinstimmungen auf, sondern auch mit den Buchmalereien der Reimser Klosterwerkstatt mit ihrem angelsächsischem Einfluss (s. a. Karolingische Malerei: Reims). Daher sind sie aller Wahrscheinlichkeit nach dieser Schule zuzuschreiben, wenn auch das Verhältnis zwischen Reims und Mailand nicht klar festgestellt ist.

Für den Aufbau und die Gesamterscheinung des Paliotto können aus dem 8. und 9. Jh. nur zugrunde gegangene und lediglich aus den Geschichtsquellen bekannte Werke, darunter z. B.:

  • der Schrein und der Altar von Abt Sturmi († 778/779) über dem Grab von Bonifazius,
  • der Altaraufbau von Bischof Hincmar von Reims (844-865) über den Reliquien des heiligen Remigius
  • die Silberbleche am Reliquienschrein des heil. Theobald in Sitten, etwa aus dem 10. Jh., die vielleicht ehemals zu einer Altarumkleidung gehörten,
  • die Altarvorsatztafel im Aachener Dom (um 1000)
  • die „Pala d'Oro“ (dt. Goldenes Altarbild) im Schatz des Markusdoms zu Venedig, welche 976 in Byzanz bestellt und gearbeitet wurde.

Auch die Art der Steinfassungen des Paliotto findet, soweit erhaltene Werke im Umkreise germanischer Kultur und Kunst in Frage kommen, eigentlich erst im 10. Jh. Parallelen und Fortentwicklung.

Galerie[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Sant’Ambrogio (Mailand)
  2. Siehe auch: Wikipedia: Altare di Sant'Ambrogio (ital.)
  3. Bildarchiv Foto Marburg: Reliquiar des Pipin von Aquitanien (Bildindex). Abgerufen am 28.04.2020.
  4. Conques- Der Kirchenschatz: „Pippins“ Reliquienschrein. Abgerufen am 28.04.2020.
  5. Schatzkammer der Münchner Residenz (Inventarnummer ResMü. Schk0004-WL)
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