Mittelalter Wiki
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Die Angrivarier (lat. Angrivarii) waren ein germanisches Volk, das an der Weser, vornehmlich auf dem rechten Ufer, vom Zufluss der Aller bis zum Steinhuder Meer, wohnte und nördlich an die Chauken, südlich an die Cherusker, südöstlich an die Dulgubnier und westlich an die Ampsivarier grenzte. [1]

Beschreibung[]

Die Angrivarii waren ein germanischer Volksstamm zwischen Chauken und Cheruskern, von letzteren durch einen Grenzwall (latus agger am Steinhuder Meer) geschieden. Im Gegensatz zu ihren nördlichen Nachbarn, den Chauken, standen die Angrivarier während der Feldzüge des Germanicus anfangs auf Seite der Cherusker, unterwarfen sich aber später den Römern.

Nach Tacitus (Germ. 33) besetzten sie unter Trajan einen Teil des Bruktererlandes, worauf der westfälische Gauname Angeron zurückführt. Dieser nach Westen verzogene Teil des Stammes ist gemeint mit den Angrivarii, die das Provinzverzeichnis des Cod. Veron. XIII 13 nennt unter den barbarae gentes quae pullulaverunt sub imperatoribus. An der Weser lebte der Name in den Angrarii, Angarii, Engern und eines Teils der Sachsen (bzw. als sächsisches Gauvolk) fort. Übrigens stehen auch diese nicht mehr ganz auf ihrem alten Heimatboden, sondern sind - im Zusammenhang mit dem Vorrücken ihrer ganzen Umgebung - auf altcheruskisches Gebiet vorgeschoben.

Namensherkunft[]

Der Name Angrivarii bedeutet "Bewohner des Angerlandes", hängt aber nicht unmittelbar mit Anger, germanisch: *angra-, sondern einer Kollektivbildung *angria- zusammen. Ferner liegt es, an einen Namen nach Art von Baioarii zu denken, also an "Besitzer des Landes der Angrii oder Angriones" (die ihrerseits Angerbewohner wären). Das jüngere Angarii zeigt dissimilatorischen Ausfall des einen r, und eine Dissimilationserscheinung liegt auch in Anglevarii vor, das wie ital. pelegrino aus peregrinus oder deutsch Elmenreich (Familienname) aus Ermenrtch zu beurteilen ist.

Quellen[]

  • Ethnographie der germanischen Stämme in Pauls Grundriß. Zeuß. S. 134 f.
  • Deutsche Altertumskunde. Von Karl Müllenhoff. 5 Bände. Berlin 1870-1908. Band 4, S. 423 f, S. 544 ff.
  • Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 1. Von Johannes Hoops. 1918—1919. S. 105.

Einzelnachweise[]