Die Armbrustfibel (Almgren Gruppe I) stellt eine Weiterentwicklung der Certosafibel ab der späten Hallstattzeit dar. Die ersten Formen wurden bereits von 550 bis 500 v.Chr. als charakteristisch für diese Periode nachgewiesen.
Beschreibung[]
Die Armbrustfibel besitzt eine Federung und zwei Schleifen, wobei der Fibelkopf eine komplizierte Form annimmt. Die beidseitige Spiralachse und der hochgewölbte Bügel gaben der Armbrustfibel ihren Namen. Im Gegensatz zur Certosafibel erhält Armbrustfibel ein neues Teil, und zwar einen als Armbrust geformten Draht mit bis zu zehn Windungen als Spiralachse. Der Bügel ist gewöhnlich blattförmig und verziert; es gibt auch verschiedene Varianten und Nachahmungen. Die Länge reicht von 4-6 cm.
Varianten[]
Zu den bekannten Arten der Armbrustfibel gehören u.a.: die Augenfibeln, Rollenkappenfibeln, Kniefibeln und ihre Unterart, die Volutenfibel, sowie die Kräftig Profilierte Fibel. Eine weitere Art ist die sog. Schwanen- bzw. Entenkopffibel, bei der das hintere Ende nach oben in Form eines stilisierten Schwanen- oder Entenkopfes gebogen ist. Als Weiterentwicklung der Armbrustfibel gilt ebenso die Zwiebelkopffibel.
Entwicklung[]
Hallstattzeit[]
Die ersten Armbrustfibeln entwickelten sich am Ende der Hallstattzeit D (um 550-450 v.Chr.) aus der Certosafibel und waren charakteristisch für die letzte Periode dieser Zeitepoche. Im Übergang zur Latènezeit während des 4. und 5. Jh.v.Chr. entwickelten sich weitere vielfältige Formen dieser Fibelart.
Latènezeit[]
Armbrustfibeln waren schwerpunktmäßig im Südostalpenraum konzentriert, von wo aus sie sich in verschiedene Richtungen verbreiteten. Im Westbalkan und in Südwestpannonien kommen sie in großer Zahl vor. Sie waren bereits in der zweiten Hälfte des 5. Jh.v.Chr. in Gebrauch, im Balkanraum waren sie jedoch besonders häufig im 4. Jh.v.Chr. vertreten.
Römerzeit[]
Im 1. bis zum 3. Jh. war der römische Typus der Armbrustfibel verbreitet. Er war die Vorform der Zwiebelkopffibel. Außerdem kam diese Fibelform sowohl in den Limeskastellen am Rhein, als auch in Gräberfeldern des freien Germaniens (Elbefibeln) vor, diese Armbrustfibeln werden von der Mitte des 3. Jhs. bis Ende des 4. Jhs. datiert.
Zur Römerzeit waren bei den Westgermanen in der unteren Elbegegend die Kräftig Profilierten Fibeln (Almgren Typ IV) ohne Stützplatte verbreitet, die häufig mit geperltem Draht verziert wurden. Auch die eingliedrigen Armbrustfibeln (Almgren Typ I) hatten dort ihr Verbreitungszentrum, sowie die Fibeln mit zweilappiger Rollenkappe, die östlich bis nach der Oder, südlich bis nach Böhmen gingen, und zuletzt die Kniefibeln. In Norddeutschland, Südschweden und Dänemark waren zur selben Zeit Armbrustfibel Fibeln beliebter.
Spätantike / Völkerwanderungszeit[]
In spätrömischer Zeit entstanden Mischformen aus den Fibeln mit umgeschlagenem Fuß und den Fibeln der Römerzeit. Den erstgenannten entlehnten sie die Nadel- (Armbrust-) Konstruktion, den letzteren den Nadelhalter. Daher nennt man sie "zweigliedrige Armbrustfibeln mit hohem Nadelhalter" (Almgren Gruppe VII).
Der Ostgermanische Typus war bis nach Dänemark verbreitet. Die westgermanische Form fand sich im Elbegebiet und ging bis nach Böhmen. Der dänische Typus war bis ins westgermanische Gebiet häufig anzutreffen. Gewisse skandinavische Typen waren nicht selten monströs entwickelt und mit gepressten Blech-Rundellen verziert.
(Almgren VII)
(Almgren VII)
(Almgren VII)
(Almgren VII)
(Almgren VII)
Frühmittelalter[]
- Siehe Hauptartikel: Fibeln des Frühmittelalters
Im Frühmittelalter, im Laufe des 7. Jh., entstanden in Nordeuropa mehrere neue Fibelformen. Charakteristisch war dabei auch eine späte skandinavische Entwicklungsform der alten Armbrustfibel. Daraus entwickelte sich zum Ende des Frühmittelalters hin eine ungemein häufig vorkommende Tierkopffibel als gotländische Lokalform.
Verwandte Themen[]
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Quellen[]
- Die Fibeln Im Zentralbalkan: Vojvodina, Serbien, Kosovo Und Mazedonien. Von Rastko Vasić. Franz Steiner Verlag, 1999.
- Archäologisches Informationssystem für Oberösterreich: Armbrustfibel
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 35 ff.




















