Der Armschild war eine Schildform des Spätmittelalters und der Renaissance, die sich im 14. und 15. Jh. in Italien entwickelte. Diese Art Fechtschild war etwa 60 cm lang und so schmal, dass er nur den Unterarm deckte, an dem er getragen wurde. Dieser Armschutz diente zugleich als Schild und Waffe.
Beschreibung[]
Gegen das Ende des 15. Jhs. findet sich in Spanien und Italien eine neue Art Schild, die sich von allen bisher gekannten Formen wesentlich unterscheidet. Bei diesen Armschild wurde nämlich das linke Armzeug mit dem Schild derart verschmolzen, dass beide Teile gewissermaßen ein Ganzes bilden. Die so gestalteten Schilde wurden allmählich mit vielen und zuweilen komplizierten Vorrichtungen ausgestattet, wodurch sie ihren bisherigen Charakter nicht unwesentlich veränderten.
Zunächst versah man sie mit Spitzen und Klingen, manchmal auch mit sägeförmig tief eingekerbten Klingen, sogenannten „Degenbrechern", oder mit einer oder mehreren Reihen von eisernen Ringen, die frei auf dem Blatt standen und mit diesem nur durch eingenietete Bolzen in Verbindung waren, sog. „Klingenfänger". Sie waren dazu bestimmt, die von dem Träger aufgefangene Klinge des Gegners in den Zwischenräumen durch eine rasche Bewegtung einzuklemmen und festzuhalten.
Außerdem finden sich unter diesen Schilden auch solche, die aus zwei auf geringe Entfernung übereinander lagernden Blättern bestehen. Das obere ist mit vielen Spalten und Löchern versehen, deren Rander derart schräg laufen, dass bei jedem Stich die Klinge des Gegners in eine solche Öffnung gleiten muss. Mit einer drehenden Bewegung des Schildes konnte nun die Klingenspitze eingeklemmt werden.
Italienischer Armschild[]
Der Italienische Armschild war bei den Kampfspielen der jungen Adligen in den Städten Italiens an gewissen Festtagen gebräuchlich. Er bestand aus Holz und war bemalt. Unterhalb ragte eine kleine eiserne Spitze hervor. Eines der berühmtesten Waffenspiele, bei denen er zum Einsatz kam, war das Giuoco del Ponte zu Pisa.
Laternenschild[]
- Siehe Hauptartikel: Laternenschild
Nächtliche Überfälle waren bei den Spaniern und Italienern sehr beliebt, in solchen bestand ein wesentlicher Teil ihrer Taktik. Nicht selten veranstalten sie nächtliche Überfälle, wobei sie die Hemden über die Harnische zogen, um sich gegenseitig leichter zu erkennen und den Gegner durch den ungewohnten Anblick in Schrecken zu versetzen. Man wendete sie auch gegen die Türken an. Aus diesem Grund sind viele ihrer Schilde am oberen Rand mit kreisrunden Ausschnitten für einzufügende Blendlaternen versehen, diese wurden dann Laternenschilde genannt.
Galerie[]
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Quellen[]
- Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Wendelin Boeheim. Leipzig, E.A. Seemann : 1890. Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, ISBN 978-3-201-00257-8. S. 185 f.