Mittelalter Wiki
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Arzneimittel wurden oft per Zufall entdeckt, jedoch wurde die Kenntnis darüber bereits früh durch Beobachtung, Überlegung und daneben durch auch den Aberglauben geleitet.

Beschreibung[]

Kühle, saftige oder auch zerquetschte Teile von Heilpflanzen wurde auf heiße, entzündete Hautstellen und Körperteile gelegt, für besonders nahrhaft erkannte oder gehaltene Pflanzenteile bei Abzehrungszuständen als "kräftigende" Mittel gegeben. Das den Menschen umgebende Pflanzenreich diente ihm zur Nahrung und als Heilmittel in erster Linie (s. Arzneipflanzen). Wie die Fleischnahrung großenteils Opfernahrung war, so hing auch die Verwendung von Tierteilen und Tierorganen mit dem Opferkult zusammen. Allerdings ist die Organtherapie späteren Datums als die Kräuterheilkunde.

Eine nur minimale Rolle spielten im Arzneischatz der Volksmedizin die Mineralien. Kühlende Erde und gestoßene Gesteine fanden als Kataplasmen nur beschränkte Verwendung; die Benutzung von edlen Metallen und seltenem Stein ist zunächst im Wesentlichen Amulett-Therapie, wie es die heilenden und schützenden Goldringe mit eingeritzten Runen aus dem germanischen Norden zeigen. Wenn auch die Verwendung von Tierorganen und -Körperteilen später zunahm, so ist doch auch in der unter dem Einflüsse der Antike stehenden Rezeptliteratur des späteren Mittelalters das Verhältnis der Heilmittel aus dem Pflanzen-, Tier- und Mineralreich zueinander nicht sehr alteriert worden, wie ein Blick in das Buch der Natur von Konrad von Megenberg und die "Physica" der heiligen Hildegard von Bingen lehrt.

Daran ändert auch nichts, dass z.B. neben dem Herbarius des Apuleius Platonicus die "Medicina de Quadrupedibus" des Sextus Placitus Papyrensis sehr früh ins Angelsächsische übersetzt wurde [1], noch dass bei den Franken des 6. Jhs. der Schweinespeck (lat. crudum laridum) laut dem griechischen Arzt Anthimus (um 500 n. Chr.) eine Universalmedizin war (non opus habent alia medicina), was auch im Waltharilied durchblickt (1441 f.).

In der äußerlichen Therapie wurde vielfach Seife verwendet, die aus Pflanzenasche und Tierfett hergestellt wurde, wie schon das Krebsmittel der Baseler Rezepte aus dem 8. Jhd. berichtet. Auch die als Hautmittel gebrauchten Laugen wurden mit Pflanzenasche hergestellt. Als Lösemittel und Geschmackskorrigens benutzte man meist Met und Bier und besonders die Frauenmilch aus der Kinderstube galt als Universalmittel.

Verwandte Themen[]

  • Über die Herstellungs- und Verwendungsformen der Arzneimittel siehe die "Kategorie:Heilmittel", sowie die Artikel Trank, Syrup, Latwerge, Pille, Pulver, Salbe und Pflaster.
  • Über ihre Aufbewahrung siehe: Apotheke.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Leechdoms, Wortcunning, and Starcraft of Early England. Band 1. Thomas Oswald Cockayne. London 1864-66.
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