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Aktuelle Version vom 6. Dezember 2019, 11:30 Uhr

Das Aschaffenburger Brettspiel gilt als eines der ältesten erhaltenen Schach- bzw. Spielbretter Deutschlands. Es gehört zum Inventar der Altertumsammlung der Stiftskirche St. Peter und Alexander in Aschaffenburg (Bayern).

Beschreibung

Das Aschaffenburger Brettspiel datiert aus dem Ende des 13. Jhs. Aufgefunden wurde es in der Stiftskirche St. Peter und Alexander bei einer Reparatur des St. Valentinaltars im Inneren des Steintisches. Dabei befanden sich zwei Schädel und mehrere Päckchen mit Reliquien.

Verwendung

Dieses höchst merkwürdige Kunstwerk ist nicht allein von altertümlichem, sondern auch von künstlerischem Wert. Nicht unwahrscheinlich ist es, dass es selbst einst als Reliquienbehälter, oder als tragbarer Altar verwendet wurde, indem die Form sich dazu eignete, nachdem man statt der Schachfiguren, Reliquien in die kleinen Seitenbehälter des Brettspieles gelegt hatte, welche in keinem geweihten Altar fehlen durften.

Die zwei ersten Tafeln zeigen die beiden mit Scharnieren verbundenen Hälften des Schachs. Die nicht verzierten Felder bestehen aus Stücken von geädertem, roten, orientalischen Jaspis, welche blos auf der Oberfläche geschliffen, an den Seiten und unten aber abgesprengt sind.

Aufbau

Das Spielbrett besteht aus zwei mit Scharnieren verbundenen Hälften, deren eine Seite ein Schachspiel, die andere ein Wurfzabelbrett - ähnlich einem Backgammonspiel - bildet.

Schachspiel

Die nicht verzierten Felder des Schachs bestehen aus Stücken von geädertem, roten, orientalischen Jaspis, welche blos auf der Oberfläche geschliffen, an den Seiten und unten aber abgesprengt sind. Die anderen Felder haben, in der Tiefe liegend, halb erhaben in feiner Tonerde modellierte, gebrannte, bunt bemalte und vergoldete Figuren, bestehend in phantastischen Gestalten: Sirenen, Drachen, Zentauren, kämpfende Männer etc. Diese Figuren sind mit Platten aus Bergkristall überdeckt, deren geschliffene Oberfläche in gleichem Niveau mit den Jaspisplatten stehen.

Die Fugen zwischen diesen, aus Jaspis und Bildern bestehenden Feldern sind mit dünnen Streifen aus vergoldetem Silberblech bedeckt und in diese sind schwach erhaben, mittels eines Stempels, kleine Rosetten eingepresst. Auf jeder Seite dieses Brettspieles befindet sich ein breiter Rand mit emaillierten Ornamenten in vergoldetem und gepresstem Silberblech und ein kleiner Behälter, mit Bergkristall gedeckt, in welchem sich wohl ursprünglich die Schachfiguren befanden.

Wurfzabel

Des inneren Seiten dieses Brettspieles zeigen das bekannte Wurfzabel, auch Triktrak- oder Puffspiel, in gleicher technischen Behandlung, wie die Oberteile für das Schachspiel. Die in Ton gebrannten Figuren liegen in anderen Formen gleichfalls unter Bergkristall. Die in vergoldetem Silberblech gepressten Zwischenlagen haben emaillierte Ornamente. Auch hier erscheint der Seitenbehälter mit Bergkristall gedeckt.

Galerie

Quellen

Einzelnachweise