Unter dem Begriff Averroismus bzw. Averroïsmus versteht man eine philosophische Strömung zur Blütezeit der Scholastik im 13. und 14. Jh. Sie bezeichnete die Deutung der Schriften von Aristoteles im Sinne des andalusischen Philosophen Averroes (1126-1198) und war vom 14. bis zum 17. Jh. in der Schule von Padua vorherrschend.
Beschreibung[]
Im Zeitalter der Erneuerung der alten Philosophie teilten sich die Anhänger des Aristoteles in zwei Richtungen; die einen schlossen sich an den griechischen Erklärer des Aristoteles, Alexander von Aphrodisias (200 n. Chr.), der denselben naturalistisch ausgelegt, die anderen an den arabischen Erklärer Averroës (1162-1198) an, der Aristoteles pantheistisch aufgefaßt hatte.
Die Alexandristen erklärten die Seele für sterblich und leugneten jedwede Unsterblichkeit. Die Averroisten dagegen behaupteten, der allen Menschen gemeinsame vernünftige Anteil der Seele sei unsterblich. Nach der averroïstischen Lehre war der "tätige Intellekt" eins mit dem göttlichen Geiste, der in allen Seelen einheitlich wirksam und unsterblich ist, während es eine individuelle Unsterblichkeit nicht gab.
Vertreter[]
Die bedeutendsten Averroisten waren:
- Alexander Achillini (1519)
- Andreas Caesalpinus, nach welchem Gott die "Anima Universalis" ist (Quaest. Peripat. 1571)
- Augustinus Niphus (Nifo) (1473-1546) in Padua
- Cesare Cremonini
- Nicoletto Vernias ("De Unitate Intellectus")
- Zabarella
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Quellen[]
- Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe (auf Zeno.org), Band 1. Berlin 1904, S. 117.
- Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe (auf Zeno.org). Leipzig 51907, S. 82.