Mittelalter Wiki
Mittelalter Wiki

Böhmen (lat. Bohemia) war eines der Länder der Böhmischen Krone. Als ehemaliges Königreich Böhmen bildet es mit Mähren und dem tschechischen Teil Schlesiens das Staatsgebiet des heutigen Tschechien. Die historische Hauptstadt ist Prag, der böhmische Landespatron ist der heilige Wenzel, dem die Wenzelskrone gewidmet ist. [1]

Beschreibung[]

Tacitus (Germ. 28) schreibt: „...Also hatten, was zwischen dem Waldgebirge Hercynia und den Flüssen Rhein und Main liegt, die Helvetier inne, das Jenseitige die Bojer, beides ein gallisches Volk. Noch dauert der Name 'Bohem' und bezeichnet des Landes uralte Geschichte, obgleich sich die Bewohner geändert haben...“ [2]

Etymologie[]

Boihaemum bzw. Boiohaemum (d.h. 'Heim der Boier') ist bei Tacitus (Germ. 28), Velleius (Pat. 2, 109) und bei Strabo (7, 290) das Land Böhmen und buchstäblich dasselbe Wort wie mhd. Béheim. Etymologisch würde die Bezeichnung Bae(o)haemum bzw. Baeochaemum den germ. Lauten genauer entsprechen (vgl. Baioarii, bzw. Baiern). Das oi gelangte durch Einfluss der Römer in die ihnen geläufige keltische Form des Volksnamens. Boihaemum bedeutet also 'Heimatland der Boier'.

Geschichte[]

In Böhmen umfasste die Besiedelungsfläche im Altertum das Elbe- und Moldaugebiet um Prag in weitem Umfang und die Rinne zwischen dem Mittelgebirge und dem Rand der nördlichen Grenzgebirge. Hier wie in Mähren deckt sie sich im Wesentlichen mit der Lössverbreitung. Diese ist in Mähren sehr groß; sie umfasst das ganze Land außer den begrenzenden Höhen und weist hinüber zu den weiten Steppen Pannoniens. Im Nordosten zieht sie sich durch die Lücke zwischen Sudeten und Karpaten nach Schlesien und Polen. Dieser wichtige Pass hatte seit ältester Zeit große Bedeutung. [3]

Völkerwanderungszeit[]

6. Jahrhundert[]

Ab der Mitte des 6. Jhds. ließen sich auf dem Gebiet des heutigen Böhmen Awaren und später Slawen nieder. [4]

Frühmittelalter[]

10. Jahrhundert[]

Über das Handelswesen zu Beginn des Hochmittelalters in Böhmen erfährt man durch den Bericht des jüdischen Kaufmanns und Sklavenhändlers Ibrahim ibn Jakub aus dem letzten Jahrzehnt der Regierung Ottos I. (wahrscheinlich 965). Er bereiste Prag, die westlichen Slawenländer und berührte auch deutsches Gebiet. Er nennt Prag "die an Handel reichste der Städte", schildert den Verkehr der Rus und Slawen von Krakau, der Türken und Juden nach Prag, die Ausfuhr von Sklaven, Zinn und Blei (andere Interpretationen lesen: Tierfelle), die Herstellung von Sätteln, Zäumen und Schilden in Prag, und erwähnt das landesübliche Tuchgeld.

  • 967 - Boleslav II. wird König von Böhmen.
  • 999 - Boleslav III. wird Herzog von Böhmen.

Hochmittelalter[]

11. Jahrhundert[]

Gegen Ende der Ottonenzeit (anno 1024) begann sich der Handelsverkehr nach Ungarn wieder zu beleben. Zwischen 1039 und 1056 wurden Böhmen und Ungarn unter Kaiser Heinrich III. zu Reichslehen. [5]

  • 1003 - Bolesław I. von Polen wird Herzog von Böhmen.
  • 1085 - Beginn der böhmischen Königswürde.
  • 1092 - Konrad I. wird Herzog von Böhmen. Noch selben Jahr folgt ihm Břetislav II. auf den Thron.

12. Jahrhundert[]

  • 1140 - Vladislav II. wird Herzog von Böhmen.
  • 1158 - Vladislav II. wird König von Böhmen. Böhmen wird Königreich.
  • 1182 - Beginn des formalen Königreichs Böhmen
  • 1198 - Böhmen wird Teil des Heiligen Römischen Reiches

Spätmittelalter[]

14. Jahrhundert[]

  • 1348 - Beginn des Kronlandes bzw. der Länder der Böhmischen Krone

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Böhmen (DE). Version vom 25.07.2023.
  2. Tacitus, De origine et situ Germanorum (Germania). Übersetzung "Die Germania des Tacitus". Anton Baumstark: Freiburg 1876. Digitalisat auf Wikisource.
  3. Hoops, RdgA. aaO. Bd. I., S. 407 ff. (Art. Siedlungswesen, § 23.)
  4. Wikipedia: Geschichte Österreichs - Mittelalter (DE). Version vom 26.07.2023.
  5. Geschichtsbaum Deutschland. National Geographic Deutschland. Britta Orgovanyi-Hanstein. Candor-Verlag, 2006. ISBN 3200005572, ISBN 9783200005570.