Der Backofen kam in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten in den mittel- und nord-europäischen Raum. Allerdings ist seine Herkunft noch nicht vollständig geklärt. Genauso ist die Ethymologie des Wortes "Ofen" noch strittig.
Beschreibung[]
Der Backofen hatte eine bienenkorbartige Gestalt, war aus Steinen und Lehm aufgebaut und mit Feuerloch und Rauchabzug versehen. Von einem sehr großen Backofen beim heiligen Gallus, in dem angeblich auf einmal tausend Brote gebacken werden konnten, erzählt der Chronist Ekkehard IV. von St. Gallen (* um 980; † nach 1057) in seiner Klosterchronik "Casus Sancti Galli" (Cap. 1.3).
In kleineren Haushalten war der Backofen öfters mit in die Wohnung eingebaut, so konnte er zugleich als Wärmespender dienen und war der direkte Vorläufer des Zimmerofens. Auf den kleineren Gütern von Karl dem Großen waren coquina et pistrinum in einem Raum vereinigt. Ansonsten stand der Backofen nicht im Haus selbst, sondern in dessen Nähe als besonderes Bauwerk. (Siehe Backhäuser)
Brot[]
Das im Backofen gebackene Brot heißt angelsächsisch. ofenbacen hlāf und althochdeutsch. canstella. (Siehe Brot).
Backgerät[]
Das Backgerät unterscheidet sich im Frühmittelalter, soweit es durch die Glossen der althochdeutschen Zeit überliefert ist, nicht von dem des Spätmittelalters. Das Mehl wurde, bevor man es anmengte, durch ein Sieb (althochdeutsch. cribrum: ritera, cribellum: sib, sif, sedacium: hārsib) geschüttelt. Dann kam es zur Teigbereitung in den Backtrog oder die Mulde (althochdeutsch. capisterium: multra, multer, mulda, ascia: teigetroch, deichbūta). Der fertige und geformte Teig wird auf der Backschaufel in den Ofen geschoben, nachdem dieser mit dem Ofenwisch (althochdeutsch. furnitergius: ovenwisc) gereinigt ist.
Das Feuer wird angeregt durch die Ofengabel (althochdeutsch. rotabulum: redistab, astuarius: ovenstaf) und die verglimmenden Kohlen mit der Scharre oder Kisse (althochdeutsch. tractula: kissa, kissel) aus dem Ofen entfernt [1]. So dienten z.B. die ruderartigen Holzgerate, die im Moor von Vimose (Fünen, Dänemark) gefunden wurden, als Backschaufeln.
Verwandte Themen[]
Siehe auch: • Backhaus • Backwerk • Brot • Bäcker • Kategorie:Küche |
Quellen[]
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II.
Einzelnachweise[]
- ↑ Fünf Bücher deutscher Hausaltertümer von den ältesten geschichtlichen Zeiten bis zum 16. Jahrhundert. Moriz Heyne. 3 Bände. Leipzig 1899 — 1903. Band II, S. 279 f.