Mittelalter Wiki
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Das Gebiet des heutigen Bundeslandes Baden-Württemberg gehörte ab dem Frühmittelalter u.a. zum Herzogtum Schwaben, wovon sich im 15. Jhd. das Herzogtum Württemberg abtrennte. Der Landesteil Baden entstand aus der gleichnamigen Markgrafschaft, die sich im 12. Jhd. auf dem Gebiet Schwabens bildete und sich mit der Zeit als eigenständiges Territorium etablierte.

Beschreibung[]

Das Baden-Württemberg in seiner heutigen Form mit der Landeshauptstadt Stuttgart entstand 1952 aus den alten Ländern Württemberg, Baden sowie der Hohenzollernschen Lande. Prägende Landschaften sind z.B. die Oberrheinische Tiefebene, der Schwarzwald und die Schwäbische Alb.

Zeitlinie[]

Steinzeit[]

Altsteinzeit[]

Die menschlichen Spuren früher Jäger- und Sammlergemeinschaften reichen im Gebiet von Baden-Württemberg bis in die Altsteinzeit (600.000 - 12.000 BP) zurück. Aufgrund der klimatischen Veränderungen durch verschiedene Kaltzeiten war das Gebiet zwischen Alpen und dem Main allerdings nicht ständig bewohnt. Die meisten steinzeitlichen Fundstellen liegen in Höhlen und Abris und konzentrieren sich im Bereich der Schwäbischen Alb. Freilandfundstellen erscheinen u.a. am Federsee, bei der Schussenquelle, im unteren Remstal (Kleinheppach), bei Börslingen und im Breisgau.

  • ca. 600.000 BP - Der Homo heidelbergensis, ein Vorfahre des Neandertalers, wurde 1907 in Mauer bei Heidelberg gefunden. Es ist das älteste menschliche Fossil in Deutschland.
  • ca. 600.000 BP - Zeugnisse der Acheuléen-Kultur wurden in Heidenheim an der Brenz aus dem Boden gehoben.
Mittelpaläolithikum[]

Aus dem Mittelpaläolithikum (250.000 - 40.000 BP) zeugen nur wenige gut datierbare Funde von der Urgeschichte in Baden-Württemberg.

  • 250.000 BP - Der Homo steinheimensis („Steinheimer Mensch“), ein Vorfahre des Neandertalers, wurde 1933 in Steinheim an der Murr (Landkreis Ludwigsburg) gefunden und gehört zu den wichtigsten urgeschichtlichen Exponaten Baden-Württembergs. In dieselbe Zeit datiert eine Fundstelle in den Travertinbrüchen von Bad Cannstatt.
  • 120.000 bis 40.000 BP - Zeugnisse der Moustérien-Kultur (Neandertaler) fanden sich in Böckingen (Heilbronn), Heidenheim an der Brenz und Schnaitheim.
  • 60.000 BP - Einige der ältesten Siedlungsspuren von Neandertalern wurden in der Bocksteinhöhle (Lonetal) und der Vogelherdhöhle entdeckt.
  • 50.000 - 35.000 BP - Zeugnisse der Blattspitzen-Gruppe (späten Neandertalerkultur) wurden u.a. in der Schwäbischen Alb in der Haldensteinhöhle (Lonetal) gefunden. Diese Kulturgruppe zeichnet sich durch symmetrische Feuerstein-Spitzen mit buchen- oder weidenblattartiger Form aus.
Jungpaläolithikum[]

Aus dem Jungpaläolithikum (40.000 - 11.700 BP) lassen Funde der Aurignacien-Kultur vermuten, dass die modernen Menschen in einen stark entvölkerten oder gar menschenleeren Raum einwanderten. Innerhalb kurzer Zeit stieg ihre Bevölkerungsdichte rasch an, so dass die Konzentrationen des Fundmaterials teilweise mehr als zehnmal höher ist als in den mittelpaläolithischen Schichten des Neandertalers. Dass gerade im Gebiet der Schwäbischen Alp ein Zentrum der Aurignacien-Kultur erblühte, lassen einzigartige Kunstobjekte, Schmuck und Musikinstrumente vermuten, die anderen Aurignacien-Fundstellen deutlich seltener sind oder ganz fehlen.

  • 40.000 BP - Der Aurignacien-Kultur sind mehrere Flöten (u.a. im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren) zuzuordnen, welche zu den ältesten Musikinstrumenten weltweit gehören. Das häufigste Material ist dabei Mammutelfenbein.
    • Der Löwenmensch vom Hohlenstein-Stadel aus dem Lonetal der Schwäbischen Alb gehört zu den wichtigsten urgeschichtlichen Zeugnissen in Baden-Württemberg (Museum Ulm)
  • 36.000 bis 25.000 BP - Gravettien Kultur in Baden-Württemberg. Der Phallus von Schelklingen ist eines der bedeutendsten Fundstücke dieser Kultur. Die häufigsten Materialien der Funde sind Mammutknochen und Geweih. Erstmals erscheint feuergehärteter Lehm und die Rückenstumpfung von Werkzeugen zur Schäftung. Erscheinen von Venusfigurinen.
  • 32.000 BP - Das geschnitzte Mammut und das vollplastische Wildpferd aus der Vogelherdhöhle bei Stetten (Landkreis Heidenheim) gehören ebenso zur Aurignacien-Kultur wie die Venus vom Hohlefels aus Schelklingen, welche die weltweit ältesten nachweisbaren Plastiken darstellen.
  • 28.000 BP - Aufgrund der starken Klimaabkühlung verschwinden die Menschen aus der Schwäbischen Alb.
  • 16.000 bis 14.000 BP - Mit der Magdalénien-Kultur erfolgt die Wiederbesiedlung der Schwäbischen Alb. Aus dieser Zeit stammen viele Venusfigurinen sowie mit Punktreihen bunt bemalte Steine. Damit beginnt in Süddeutschland auch eine Tradition der Malerei mit Rötel-Farbpigment. Daneben erscheinen Nadeln mit Öhr und zahlreiche Schmuckstücke (Schmuckschnecken, Muscheln, Tierzähne und sogar Ammoniten).
Spätpaläolithikum[]

Sowohl in Baden-Württemberg, als auch allgemein in Europa, ist ein Rückgang in der Verwendung der organischen Materialien zu beobachten. Knochen und Geweih findet sich kaum mehr als Ausgangsmaterial, aber auch Schmuck und Kunst werden mehr und mehr vermisst. Der Übergang vom Spätpaläolithikum zur Mittelsteinzeit ist fließend.

Mittelsteinzeit[]

Die Mittelsteinzeit (Mesolithikum, 9.600 - 4.300 v. Chr.) begann vor ca. 10.000 Jahren am Ende der letzten Eiszeit. Dadurch verbesserten sich die Bedingungen für pflanzliche Nahrung erheblich. Somit wurden aus reinen Jägern wieder mehr Sammler und vor allem Fischer.

  • 9.600 - 7.700 v. Chr. - In die Frühe Nacheiszeit datieren mehere Fundstätten im Neckartal bei Rottenburg.
    • 9.600 - 7.000 v. Chr. - Beuronien Kultur, süddeutsche Mittelsteinzeit
  • 8.000 - 6.000 v. Chr. - Frühe Mittelsteinzeit (Frühmesolithikum), gekennzeichnet durch Funde von Mikrolithen für Speerpitzen, feuergehärtete Steine und Schmuckelementen für Körper und Kleidung. Die wichtigsten Fundregionen für diese Zeit sind das Rems-Murr Gebiet, das Oberrheintal sowie das Gebiet um den Bodensee und den Federsee.
  • 6.000 - 4.500 v. Chr. - Späte Mittelsteinzeit (Spätmesolithikum), gekennzeichnet durch einen Klimawechsel vom Kontinental- zum Atlantikklima. Eichenmischwälder breiten sich aus.

Jungsteinzeit[]

Die Siedlungsgeschichte Baden-Württembergs bezeugen ab dem frühesten Neolithikum (5.600 - 2.200 v. Chr.) zahlreiche Funde von Bandkeramik und anderen Kulturtypen, die eine ununterbrochene Linie bis zum Beginn der Bronzezeit repräsentieren. Es ist die Phase des Übergangs von Jäger- und Sammlerkulturen zu sesshaften Bauern mit domestizierten Tieren und Pflanzen. An den Gewässern des Landes (etwa Federsee, Bodensee) bildet sich dazu eine Fischereikultur mit speziellen Fangtechniken heraus.

  • 5.500 bis 5.000 v. Chr. - Frühneolithikum. Ältester Abschnitt der Jungsteinzeit, charakterisiert z.B. durch Linienbandkeramik. Erste Bauernkultur mit Rind, Schwein, Schaf und Ziegenzucht. Gerste und Einkorn werden angebaut.
    • 5.100 v. Chr. - Massaker von Talheim bei Heilbronn.
  • 5.000 bis 4.300 v. Chr. - Mittelneolithikum (Mittlere Jungsteinzeit). Beginn der Pfahlbauten um die Alpen.
    • 5.000 bis 4.800 v. Chr. - Hinkelstein-Kultur, gekennzeichnet durch reich geschmückte Körpergräber (Flachgräber). Linearbandkeramische Bergbauspuren von Hämatit und Rötel im Münstertal (Schwarzwald)
    • 4.900 bis 4.700 v. Chr. - Großgartacher Kultur, gekennzeichnet durch Bauchknickgefäße.
    • 4.900 bis 4.500 v. Chr. - Die Stichbandkeramik entwickelt sich aus der Linienbandkeramik. Die Verzierungen auf den Gefäßen setzen sich dabei aus einzelnen Stichen zusammen.
    • 4.800 bis 4.550 v. Chr. - Rössener Kultur.
Kupfersteinzeit[]

Die Kupferzeit bzw. Kupfersteinzeit (4.500 - 2.200 v. Chr.) ist eine Phase zwischen Jungsteinzeit und Bronzezeit, in dem der Kupferbergbau und grundlegende Techniken der Metallurgie in größerem Maße genutzt wurden. Diese Epoche beginnt im Jungneolithikum und mündet im Endneolithikum in die Bronzezeit.

  • 4.500 bis 2.200 v.Chr. - Die Kupfersteinzeit (Chalkolithikum, Aeneolithikum, ) ist eine Periode zwischen der Jungsteinzeit und der Bronzezeit, in der der Kupferbergbau und grundlegende Techniken der Metallurgie erfunden wurden. Ihr Beginn fällt mit dem Beginn Jungneolithikums (4.400 bis 3.500 v.Chr.) zusammen.
  • 4.400 bis 3.500 v. Chr. - Jungneolithikum. Der Beginn ist mit dem Beginn der „Kupfersteinzeit“ identisch. Charakterisiert z.B. durch die westeuropäischen Megalithkulturen. Aus dieser Zeit stammen die Reste des Fischernetzes vom Federsee (Landesmuseum Württemberg).
    • 4.400 bis 3.500 v. Chr. - Michelsberger Kultur am Michelsberg bei Untergrombach, gekennzeichnet durch spitzbodige, unverzierte Tulpenbecher sowie die sogenannten „Backteller“.
    • 4.300 bis 4.200 v. Chr. - Schwieberdinger Kultur im Raum Ludwigsburg und nördliches Stuttgart. Gekennzeichnet durch Grubenhütten und Höhensiedlungen. Erstmaliges Erscheinen der Kupferverarbeitung.
    • 4.200 bis 4.000 v. Chr. - Aichbühler Kultur im Bereich des Federsees und der oberen Donau. Älteste Pfahlbaukultur nördlich der Alpen, gekennzeichnet durch Feuchtbodensiedlungen.
    • 4.200 bis 3.700 v. Chr. - Schussenrieder Kultur am Federsee, gekennzeichnet durch gereihte, rechteckige Pfahlhäuser mit Schwellenunterbau und einem Vorplatz.
    • 3.900 bis 3.500 v. Chr. - Pfyner Kultur in Bad Waldsee (Moorsiedlung Reute-Schorrenried). Typisch sind flachbodige, kaum verzierte Gefäße.
  • 3.500 bis 2.800 v. Chr. - Spätneolithikum. Geprägt durch: Wartberg-Kultur, Badener Kultur (Bandhenkelkultur, Ossarner Kultur) in Mittel- und Osteuropa, Horgener Kultur (Westschweiz, Südwestdeutschland).
    • 3.400 bis 2.800 v. Chr. - Horgener Kultur als östlichster Ausläufer der Seine-Oise-Marne-Kultur von Frankreich. Gekennzeichnet durch Feuchtbodensiedlungen und Pfahlbauten, z.B. in Wangen am Bodensee. Die Horgener Keramik ist grob, dickwandig und zylinderförmig.
    • 2.900 v. Chr. - Die steinzeitliche Pfahlbaukultur am Bodensee hinterließ u.a. der Feuersteindolch von Allensbach.
    • 2.900 bis 2.500 v. Chr. - Goldberg-III-Gruppe im östlichen Baden-Württemberg (Ostalb), im westlichen Bayern und Oberschwaben.
  • 2.800 bis 2.200 v. Chr. - Endneolithikum. Neolithische Unterstufe am Übergang zur Bronzezeit. Gekennzeichnet durch Schnurkeramik und Korbstilornamentik. Funde sind u.a. der Einbaum von Seekirch am Federsee.
    • 2.800 bis 2.200 v. Chr. - Schnurkeramik (SK) in Mitteleuropa, eine der wichtigsten Kulturen der Kupfersteinzeit, gekennzeichnet durch charakteristische Gefäßverzierung mit Schnur-Rillenmustern. Funde u.a. in Kirchheim bei Heidelberg, Königshofen, Leingarten, Messelhausen, Öhningen, Tübingen, Zuffenhausen, aber auch im Zabergäu und bei Vogtsburg im Kaiserstuhl.
    • 2.600 bis 2.200 v. Chr. - Glockenbecherkultur, gekennzeichnet durch Keramik mit flachem Standboden und S-förmigem Profil, meist flächendeckend verziert. Fundorte liegen u.a. im gesamten Großraum Stuttgart. Sie leitet mit ihrer Metallverwendung in die Kupfersteinzeit.
    • um 2.500 v. Chr. – „Hockergrab von Althausen“ (ausgestellt im Deutschordensmuseum von Bad Mergentheim).

Das Ende der Jungsteinzeit wurde mit der regional einsetzenden Verarbeitung von Kupfer eingeleitet (Kupfersteinzeit), aber erst durch die Bronzezeit abgelöst.

Bronzezeit[]

Im Gegensatz zur Verarbeitung gediegener (rein vorkommender) Metalle wie Gold, Silber und Kupfer ist die Bronzezeit (2.200 - 800 v. Chr.) vom Erscheinen künstlicher Legierungen, wie z.B. Bronze, geprägt, welche weitaus härter ist als Kuper. Einhergehend mit der Bronze erscheinen in Süddeutschland auch erste Belege für die Gold-Verarbeitung, welche sich in Form von Grabbeigaben finden (z.B. Tübingen).

  • 2.300 bis 2.100 v. Chr. - Singener Kultur (zum "Blechkreis" gehörend) am Bodensee und Hochrhein.
  • 2.200 bis 1.600 v. Chr. - Frühe Bronzezeit. Adlerberg-Kultur im nördlichen Baden-Württemberg. Neckar-Gruppe als Regionalgruppe von Tübingen bis nach Heilbronn, hauptsächlich entlang des Neckars.
    • 1.800 bis 1.600 v. Chr. - Arbon-Kultur, gekennzeichnet durch charakteristische Keramik mit Zonen, die mit geometrischen Mustern in Ritz- und Stichtechniken bedeckt sind.
  • 1.600 bis 1.300 v. Chr. - Mittlere Bronzezeit. Hügelgräberkultur in Süddeutschland (u.a. Tübingen, Schwäbische Alb).
  • 1.300 bis 800 v. Chr. - Späte bzw. Jüngere Bronzezeit. Hallstattzeit A+B. Urnenfelderkultur in Süddeutschland (u.a. Sigmaringen, Heidelberg, Lauffen am Neckar, Sindelfingen, Truchtelfingen).

Hallstattzeit A+B[]

In der Hallstattzeit, HaA (1.200 - 1.000 v. Chr.) und HaB (1.000-800 v. Chr.) besiedelten die Kelten große Teile des Landes, wie zahlreiche Hügelgräber (wie z.B. das berühmte Grab des Keltenfürsten von Hochdorf) sowie hallstattzeitliche Siedlungsreste (wie z.B. die Heuneburg oder der Münsterhügel von Breisach) zeigen.

Aus der späten Urnenfelderkultur (9. Jhd. v. Chr.) stammt der bereits 1609 entdeckte Bronzedepotfund von Winterlingen (Landesmuseum Württemberg), der zu den frühesten, nahezu vollständig erhaltenen archäologischen Bodenfunden Deutschlands überhaupt zählt.

Vorrömische Eisenzeit[]

Im südwestlichen Mitteleuropa entwickelt sich um 800 v. Chr. aus der Urnenfelderkultur die Hallstattkultur.

Römerzeit[]

In der Zeit des Römischen Reiches expandierten die Römer zunehmend im Bereich des heutigen Baden-Württembergs. Durch die Augusteischen Alpenfeldzüge wurde der Raum zwischen Alpen, Donau und Rhein Teil des Römischen Reiches. Dort entstanden die römischen Provinzen Raetia (Rätien) und Germania superior (Obergermanien) mit Städten, die von den Römern neu gegründet und befestigt wurden.

  • um 55 v. Chr. - Seit Caesars Gallischem Krieg bildet der Rhein im Norden die Ostgrenze des Römischen Reiches.
  • um 15 v. Chr. - Die Römer unter Drusus und Tiberius überschreiten die Alpen und erobern das Gebiet südlich der Donau. Die Provinz Raetia wird neu gegründet und erstreckt sich bis an die Donau. Damit umfasst sie auch das heutige Oberschwaben. Nördlich des Hochrheins wird das Römerlager Dangstetten eingerichtet.

1. Jahrhundert[]

  • um 73/74 n. Chr. – Die Römer bauen eine Straße durch den Schwarzwald und gründen mehrere Militärlager, die sich zu Städten entwickeln, darunter Ladenburg (Lopodunum), Rottweil (Arae Flaviae) und Baden-Baden (Civitas Aquensis).
  • um 85 n. Chr. - Kaiser Domitian gründet die Provinz Germania superior (Obergermanien).
  • um 90 n. Chr. - Gründung des Kastells Bad Wimpfen (Civitas Alisinensium).
  • um 98 n. Chr. - Die Grenze des römischen Reiches verläuft entlang des Neckar-Odenwald-Limes, später entlang des Obergermanisch-Rätischen Limes. Kaiser Trajan erhebt die Siedlung Lopodunum (Ladenburg) zum Hauptort der Civitas Ulpia Sueborum Nicrensium. Gründung von Bad Cannstatt, Rottenburg (Civitas Sumelocennensis).

Ende des 1. Jhds. begann der Bau des Limes zur Sicherung der neuen Nordgrenze des Römischen Reichs an der Verbindungslinie zwischen Rhein und Donau. Das vom Limes umschlossene Gebiet rechts des Rheines und links der Donau bezeichneten die Römer als „Dekumatland“. Der nordöstliche Teil des heutigen Baden-Württembergs war nie Teil des Römischen Reiches.

3. Jahrhundert[]

Zu Beginn des 3. Jhds. erhielten zahlreiche rechtsrheinische Civitas-Hauptorte Stadtmauern, darunter Ladenburg (Lopodunum), Bad Wimpfen, Rottenburg am Neckar (Sumelocenna) und Rottweil (Arae Flaviae).

  • um 233 n. Chr. - Die Alamannen plünderen das „Dekumatland“.
  • um 260 - In der Zeit der Reichskrise und erneuten Überfällen geben die Römer ie bisherige Grenze auf und ziehen sich hinter Rhein, Donau und Iller, den Donau-Iller-Rhein-Limes, zurück.

4. Jahrhundert[]

Ab dem 4. Jhd. konnte der „Obergermanisch-Raetische Limes“ den germanischen Angriffen nicht mehr standhalten. Zunehmend siedelten sich Germanen nun auch auf dem Gebiet südlich der Donau an. Im Fürsamen bei Heidenheim an der Brenz befand sich eine der größten bislang bekannten frühalamannischen Siedlungen Süddeutschlands. Ein Teil der römischen Bevölkerung blieb im Land und vermischte sich mit der germanischen. Im Limesgebiet leitete der Limesfall den Übergang von antiken zu mittelalterlichen Verhältnissen ein.

  • um 300 - Römische Quellen sprechen von nun an nicht mehr von den „Agri decumates“, sondern von der „Alemannia“ als dem Land der Alamannen.

Völkerwanderungszeit[]

In der Spätantike hielt das Christentums seinen Siegeszug in das Gebiet des heutigen Baden-Württemberg und verdrängte damit langsam die vorchristlichen Kulte und Traditionen. Die verfallenen Befestigungen des raetischen Limes, deren Funktion sich bald ebenfalls niemand mehr erklären konnte, wurden im Volksmund als „Teufelsmauer“ bezeichnet.

Im 4. und 5. Jhd. n. Chr. nutzten die Alamannen verschiedene Höhensiedlungen in Süd- bzw. Südwestdeutschland. Die meisten davon befinden sich am Rande des Schwarzwalds und der Schwäbischen Alb, manche davon wurden bereits in vor- und frühgeschichtlicher Zeit genutzt.

5. Jahrhundert[]

Am Ende des 5. Jhds. ging das Herzogtum "Alemannien" an die Franken. Das nördliche Drittel Baden-Württembergs war nun Teil des Fränkischen Reiches (Bistümer Mainz, Speyer, Worms, Würzburg), während die südlichen zwei Drittel im alemannischen Einflussbereich verblieben (Bistümer Konstanz, Augsburg, Straßburg).

6. Jahrhundert[]

Mit der Unterwerfung der Alamannen unter die fränkische Herrschaft begann in Südwestdeutschland die Merowingerzeit, welche den gallisch-germanischen Raum die Epoche des Übergangs von der Spätantike zum Frühmittelalter prägte. In dieser Zeit kamen mit den Mönchen Fridolin, Landolin, Trudpert und Gallus auch die ersten Missionare zu den Alamannen an Rhein und Bodensee.

  • um 500 - Unter dem Druck der Alamanneneinfälle, aber auch durch die allmähliche Assimilation der romanischen Bevölkerung in die Provinz Rätiens als Teil des Siedlungsraums der Alamannen, geben die Römer die Donaugrenze auf. Seit dieser Zeit werden auch Alamannen und Sueben ausdrücklich als gleichbedeutend überliefert.
  • 585 - Gründung des Bistums Konstanz zur Christianisierung der Alamannen. Der Bischofssitz wird von Vindonissa (Windisch) nach Konstanz verlegt.

Frühmittelalter[]

Im Frühmittelalter wanderten vollzog sich die Ethnogenese der Bajuwaren und die Einwanderung der Alamannen, wobei der Lech später die Grenze der beiden entstehenden Stammesherzogtümer bildete. Nach der fränkischen Eroberung gehörte der Nordteil Alemanniens nunmehr zu „Franken“ während das Land an Ober- und Hochrhein, am oberen Neckar und der oberen Donau im neuen Herzogtum „Alemannien-Schwaben“ organisiert wurde, wobei sich der Sueben-Name in der Benennung des Siedlungsgebietes der Alamannen durchsetzt, welches bislang als „Alamannia“ betitelt wurde und nun zum Herzogtum Schwaben wird.

8. Jahrhundert[]

Im 8. Jhd. wurden Grafschaften (Gaue) als Verwaltungseinheiten installiert und neue Stammesherzogtümer gebildet. Damit gehörten die südlichen Gebiete des heutigen Bundeslandes nun zum Herzogtum Schwaben, die nördlichen Gebiete dagegen zum Herzogtum Franken.

Mit der Übernahme der Macht durch die Karolinger verloren die alten Gesellschaftsstrukturen ihre Gültigkeit. So endet in dieser Zeit im süddeutschen Raum auch die Sitte, die Gräber der Verstorbenen mit wertvollen Beigaben auszustatten. In dieser Zeit stand die Christianisierung in Süddeutschland unter dem Einfluss der Iroschottischen Mission.

  • 724 - Der Wanderbischof Pirmin gründet des Kloster Reichenau auf der Bodenseeinsel.
  • 746 - Der fränkische Hausmeier Karlmann exerziert das „Blutgericht zu Cannstatt“ und schwächt die Reste der alamannischen Eigenständigkeit erheblich.

9. Jahrhundert[]

Bis zum 9. Jhd. ging die „Alemannia“ als Siedlungsgebiet der Alamannen politisch und kulturell im Ostfrankenreich auf .

10. Jahrhundert[]

Zwischen dem 10. und zum 13. Jhd. wurde die „Alemannia“ als Siedlungsgebiet der Alamannen politisch nochmals vom staufischen Herzogtum Schwaben zusammengefasst.

Hochmittelalter[]

Im Hochmittelalter gehörte das Gebiet zu den zentralen Landschaften des Heiligen Römischen Reiches und war Heimat zahlreicher aufstrebender Adelsdynastien (wie z.B. der Salier, Staufer, Welfen, Zähringer, Habsburger und Hohenzollern). Der Hochadel und die Klöster lenkten einen intensiven Landesausbau, erschlossen die Mittelgebirge und gründeten zahlreiche Städte.

12. Jahrhundert[]

Spätmittelalter[]

Nach dem Ende der Stauferdynastie im 13. Jhd. zersplitterte Südwestdeutschland in Hunderte kleiner Grafschaften, Reichsstädte, geistliche Gebieten und ritterlicher Kleinstterritorien.

  • 1259 - Graf Ulrich I. von Württemberg erhält einige herzogliche Ämter in Schwaben.
  • 1268 - Mit dem Todes Konrads V. des Junges (Konradin) erlischt der die Dynastie der Hohenstaufer und das Herzogtum Schwaben wird nicht wieder besetzt. Nun bedienen sich die besonders die Württemberger am Reichs- und Herzogsgut.

Jene Herrschaftsgebiete, die sich in der Folgezeit auf dem Gebiet der alten Stammesherzogtümer Franken und Schwaben entwickelten, überdauerten zum Großteil bis zu den Umbruchsjahren 1803/1806. Zu den bedeutendsten unter ihnen zählen:

14. Jahrhundert[]

  • 1358 - Graf Eberhard II. von Württemberg erhält die Landvogtei von Nieder-Schwaben.
  • 1360 - Die Reichsstädte lösen die Landvogtei von Württemberg ein, welche der Kaiser nun dem Pfalzgrafen Rudolf verleiht.
  • 1388 - Württemberg wendet sich gegen die nächsten schwäbischen Städte und besiegt ihre Truppen in der Schlacht bei Döffingen.

15. Jahrhundert[]

Renaissance[]

Die frühe Neuzeit war geprägt von der Reformation und den Expansionsbestrebungen der entstehenden Flächenstaaten Österreich, Preußen, Frankreich und Schweden.

16. Jahrhundert[]

  • 1501 - Beginn der Bundschuh-Verschwörungen. Joß Fritz führt im Hochstift Speyer und in Vorderösterreich insgesamt drei Verschwörungen an.
  • 1517 - Ende der Bundschuh-Verschwörungen.
  • 1519 - Herzog Ulrich I. von Württember überfällt die Reichsstadt Reutlingen. Daraufhin wird er im Auftrag des Schwäbischen Bundes verbannt und Württemberg durch den neuen Kaiser Karl V. den Habsburgern unterstellt.
  • 1524 - Deutscher Bauernkrieg. In Stühlingen, Furtwangen und Biberach versammeln sich mehrere tausend Bauern.
  • 1525 - Deutscher Bauernkrieg. Schwäbische Bauern stürmen die Burg Weinsberg und töteten den Grafen Ludwig von Helfenstein, einen Schwiegersohn Kaiser Maximilians I.. In Folge greifen die aufständischen Bauern weitere Städte und Burgen an und übertragen die militärische Führung an Hauptmann Götz von Berlichingen. Ein Söldnerheer unter der Führung von Georg Truchsess von Waldburg-Zeil schlug den Bauernaufstand im Auftrag des Schwäbischen Bundes nieder. Ca. 100.000 Aufständische starben.
  • 1529 – Reformation: Der Protestation zu Speyer gehören bereits fünf Reichsstädte aus dem heutigen Baden-Württemberg an.
  • 1531 - Mehre schwäbische Reichsstände, besonders die württembergischen, welche die Lutherische Lehre angenommen haben (darunter Ulm, Reutlingen, Eßlingen und Heilbronn), treten dem Schmalkaldischen Bund bei.
  • 1533 - Nach dem Tod des Markgrafen Philipp von Baden wird Baden unter seinen Brüdern Ernst und Bernhard III. in das protestantische Baden-Durlach und das katholische Baden-Baden aufgeteilt.
  • 1534 - Herzog Ulrich I. von Württemberg besteigt nach der siegreichen „Schlacht bei Lauffen“ erneut den Stuttgarter Thron und führt die Reformation ein.
  • 1555 - Österreich und Württemberg (im Verbund mit den protestantischen Ständen) wetteifern um den überwiegenden Einfluss in Schwaben.
  • 1557 - Kurfürst Ottheinrich führt in der Kurpfalz die Reformation lutherischer Prägung ein.
  • 1563 - Kurfürst Friedrich III. lässt den Heidelberger Katechismus ausarbeiten. Die Kurpfalz wird calvinistisch.

17. Jahrhundert[]

  • 1618 - Beginn des Dreißigjährigen Krieges. Hauptschauplätze in Südwestdeutschland sind dabei die Kurpfalz und Vorderösterreich, aber auch die übrigen Gebiete wurden durch Plünderungen schwer getroffen.
  • 1620 - Nach der Schlacht am Weißen Berg verlagert sich der Böhmisch-Pfälzische Krieg in die Kurpfalz.
  • 1634 - Die Schweden erobern die Festung Philippsburg und ziehen bis an den Hochrhein. Nach der Schlacht bei Nördlingen flieht Herzog Eberhard III. von Württemberg ins Exil nach Straßburg. Die siegreichen kaiserlichen und spanischen Truppen besetzten Württemberg.
  • 1635 - Johann von Werth erobert Philippsburg und Heidelberg zurück, Bayern besetzte erneut die Kurpfalz.
  • 1647 - Bayern, Schweden und Frankreich unterzeichnen in Ulm einen Waffenstillstand, in dessen Folge sich die in Bayern eingefallenen schwedischen und französischen Truppen nach Oberschwaben und Württemberg zurückziehen.
  • 1648 - Im Westfälischen Frieden erhält Karl I. Ludwig die Pfalz sowie die Kurwürde zurück.

Neuzeit[]

  • 1805 - Die Reichslandvogtei in Ober- und Niederschwaben geht an Württemberg.
  • 1806 - Friedrich Wilhelm Karl von Württemberg wird König und nimmt erst den Titel 'Fürst zu Schwaben' und nach der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches den Titel 'Souveräner Herzog in Schwaben und von Teck' an, wobei das Wappen mit den drei Löwen der Staufer in das neue Staatswappen übernommen wird.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

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