Als Bardiche oder Bardyche (Stielaxt, Bartaxt) bezeichnet man eine langstielige Streitaxt mit großem halbmondförmigen Axtblatt, die vom 14. Jh. bis zum Ende des 17. Jhs. in Gebrauch war. Sie wurde besonders von Trabanten (Trabantenaxt) und den russischen Strelizen (Strelizenaxt) geführt. [1]
Beschreibung[]
Die Bardiche als sehr langschneidige Fußstreitaxt auf langem Schaft gehört zum Typus der Mondsicheläxte und glich der flandrischen Godendag, besaß jedoch keine Stoßklinge. Man findet ihre Form vom 14. Jh. an bei allen Völkern des Nordens von Schweden bis nach Russland verbreitet.
Solche Stieläxte führten ebenso die Trabanten der schwedischen Reichsstatthalter Sture und des Königs Gustav I. Wasa (1523-1560), wie man an den Fresken dessen Grabkapelle in der Wasagruft im Dom zu Uppsala sehen kann.
Strelizenäxte[]
Die Bardiche war noch bis ans Ende des 17. Jhs. die Waffe der russischen Palastgarden (Strelitzen), bei denen sie den Namen „Berdiche“, „Berdyche“ bzw. „Berdysch“ führte, ein vermutlich von dem deutschen Worte „Barte“ abgeleiteter Ausdruck.
Neben den Bardychen als Fußmondsichelstreitäxte gab es auch eine andere eigentümliche, langschneidige Form, die auf langem Schaft befestigt war und in Russland von den Streliten bzw. Strelitzen geführt wurde. Die Streitäxte der Kaukasusbewohner hatten bis zum Ende des 19. Jhs. dieselbe Form, wie die Waffe von Imam Schamil (1797-1871) beweist [2]; auch ist dieselbe Form auf deutschen Kupferstichen des 15. Jhs. im Münchener Kupferstichkabinett zu sehen.
Galerie[]
Quellen[]
- Boeheim, Wendelin. Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Leipzig, E.A. Seemann : 1890. Neuauflage UNIKUM (22. Februar 2013). ISBN 3845726032. S. 369 f.
- Demmin, Augustec. Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Internet Archive). Leipzig : P. Friesehahn, 1893. Classic Reprint: Forgotten Books (31. Oktober 2018). ISBN 0365623105. S. 816 ff.
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Berdysch (Version vom 05.09.2019)
- ↑ Aufbewahrt im Kaiserlichen Waffenmuseum von Zarskoe-Selo (Stadt Puschkin, Sankt Petersburg, Russland)