Als Bartzange bezeichnet man kleine Zange, ähnlich einem Brenneisen im Bereich der Kosmetik, zum Aufstutzen oder Locken des Bartes. [1]
Beschreibung[]
Ein häufiger Gräberfund bis in die Hallstattzeit (800–450 v.Chr.) zurück sind kleine kurze Zänglein aus Bronze von 6-8, selbst 12 und 13 cm Länge, meist mit breitem Maul (12-15 mm). Dieser vielfach rechtwinkelig in 2-3 mm Länge umgebogene Fassteil ist bei einigen Funden stumpf, bei anderen schneidend scharf, in ersterem Falle nur zum festen Fassen kurzer Haare direkt über der Haut geeignet, um sie samt der Wurzel auszureißen, im letzteren zum Abzwicken des einzelnen Haares hart über der Wurzel.
Verbreitung[]
Neben Kamm und Schere finden sich diese Haarzängelchen in Männergräbern von den Alpen bis nach Britannien bei bewaffneten Kriegern, bei Alemannen wie Angelsachsen, am häufigsten bei den Franken. Ob sich die Germanen auf das Epilieren im Gesicht beschränkten, steht nicht fest; vor allem scheint man aber den Bart damit in Form gehalten zu haben, dass man die Haare an unerwünschten Stellen ausriß.
So spricht der ein gallo-römische Aristokrat Sidonius Apollinaris (431-479) von einem Abzwicken [2], erwähnt aber auch ausdrücklich das Ausrupfen. [3] Exemplare dieser Bartzänglein sind in vielen Museen ausgestellt, oft auch mit Nagelreiniger, Ohrlöffel, Zahnstocher oder Tatuiernadel als Toilette-Gehänge am Bügel, Ring oder einer kleinen Kette vereinigt. [4] [5]
Der Prähistoriker Ludwig Lindenschmit (1809-1893) nahm an, dass die Bartzupfzange oder die Bartzwickzange in der Merowingerzeit völlig an Stelle des Rasiermessers getreten sei. Andere Forscher (so z.B. Dr. Karl Sudhoff, Professor an der Universität Leipzig) hielten diese These allerdings für zweifelhaft.
Quellen[]
- Heyne, Moriz. Fünf Bücher deutscher Hausaltertümer von den ältesten geschichtlichen Zeiten bis zum 16. Jahrhundert (Internet Archive). (1899). 3 Bände. Leipzig 1899-1903. Bd. III, S. 77.
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. I, S. 173.
Einzelnachweise[]
- ↑ Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 363.
- ↑ Epistulae I 2, 2: pilis infra narium antra fructicantibus cotidiana succisio
- ↑ Epistulae I 2, 2: barbam in subdita parte surgentem tonsor assiduis genis ut adhuc vesticipibus evellit
- ↑ z. B. Handbuch der deutschen Altertumskunde. Ludwig Lindenschmit. Braunschweig 1880-89. Tafel XXV, S. 321 f., 460.
- ↑ Nordische Altertumskunde. Sophus Müller. Übersetzung. V. Jiriczek. K.J. Trübner Verlag, Straßburg 1897-98. Band I, S. 267 ff.