Die Bataver waren ein Teilstamm der Chatten und gehörten zu den westgermanischen Volksstämmen.
Beschreibung[]
Schon bei Caesar [1] ist von der insula Batavorum die Rede und damit der erste Nachweis für Namen und Wohnsitz der Bataver gegeben. Von späteren Zeugnissen ist besonders Tacitus wichtig, der schreibt, dass sie außer ihrer Insel auch einen Teil des gallischen Ufers - nach Germania, 29: "non multum ex ripa sed insulam Rheni amnis", nach Historia. 4, 12: "extrema Gallicae orae vacua cultoribus simulque insulam iuxta sitam" - besetzt hielten. Ferner erfährt man aus diesen Stellen, dass die Bataver (und nach Hist. 4, 15 auch die Kannenefaten) ein durch innere Streitigkeiten zur Auswanderung getriebener Teil der Chatten sind.
Das Land der zuletzt gewiß schon stark romanisierten Bataver ging Anfang des 4. Jhds. an die Franken verloren, und wenn später - so im Jahr 357 in der Schlacht von Straßburg - noch Bataver genannt werden, handelt es sich dabei nur mehr um den Namen einer Truppe, die sich längst nicht mehr national rekrutierte. Ausgeschlossen ist, dass sie selbst an der Bildung des Frankenstammes beteiligt waren, wie manche annahmen.
Außenpolitik[]
Schon Caesar knüpfte mit den Batavern Verbindungen und erhielt von ihnen hauptsächlich jene Hilfstruppen, die ihm halfen Gallien zu erobern. Ebenso schlossen sie sich den Römern unter Drusus (* 38 v. Chr.; † 9 v. Chr.) freiwillig an und waren für sie ein wichtiger Rückhalt beim weiteren Vordringen nach Magna Germania. Sie blieben dauerhaft von allen Steuerleistungen befreit, stellten aber im Gegenzug dem römischen Heer ein starkes Kontingent, dass im Jahre 70 aus einer ala miliaria und 9 oder 10 Kohorten bestand.
Außerdem hatten die Bataver einen großen Anteil unter den kaiserlichen Leibwächtern und den zur Garde gehörigen equites singulares. Die Bataver zählten zu den besten Truppen des römischen Heeres und legten wiederholt Proben ihrer Tapferkeit ab. Besonders als Reiter und Schwimmer waren sie berühmt. Wie Tacitus (Germania. 29) lehrt, wurde auch die große und für die Römer gefährliche Erhebung der Bataver unter Julius Civilis (69, 70 n. Chr.) unter Bedingungen beendet, die an ihrem Verhältnis zu den Römern nichts Wesentliches änderten.
Insula Batavorum[]
Für die Insel der Bataver begegnet vom 4. Jhd. ab der Name Batavia bzw. Batavio, der aber keine Zusammensetzung mit -avia = 'Insel', sondern eine Bildung nach Art von Germania, Britannia ist. Im Mittelalter treten auch die Formen Batauua, Batuua auf, und noch in der Neuzeit lebt der Volksname in dem der Landschaft Over- und Neder-Betuwe zwischen Waal und Lek fort. In hochdeutscher Gestalt erhielt sich dieser im Namen der Stadt Passau, vormals Batava (castra), dem Standort der 9. bat. Kohorte.
Mythische Abkunft der Bataver[]
- Oude Divisie-Cronycke van Hollant etc. Delft 1585. Fol. 7a. (Vgl. Tac. annal. XIII, 57. Plin. hist. natur. XXXI, 39.)
Die Bataver oder Holländer leiten ihren Ursprung ab von dem Volk, das Hermunduren heißt und hinter dem großen hercynischen Walde bei den Schiten wohnte. Als Nachbarn hatten sie die Chatten, Cherusker und andere. Diese Bataver hatten Zwietracht untereinander und wurden aus ihrem Land vertrieben und kamen bis zu den äußersten Grenzen der wälschen Küste, wo zu jener Zeit noch niemand wohnte. Da festigten sie sich auf dem Eilande des Rheines, das vor sich den Fluß Maaß hat, und hinter sich die See und zu beiden Seiten den Rhein.
Die Ursache aber, warum diese Batavier aus ihrem Lande scheiden mußten, war diese: In ihrem Lande war ein Fluß, aus dem man Salz zu gewinnen pflegte. Weil nun alle umwohnenden Völker sich dieses Salzmachen zueignen wollten, so hatten die Bataver und Chatten beständig Zwist mit den Hermunduren und konnten untereinander nie einig werden. Als Battus und sein Bruder Salandus einsahen, daß sie keinen Frieden haben würden, räumte er den Ort und kam zu dem Eiland, wie oben gesagt, und nannte es nach seinem Namen Batavia. Und sein Bruder Saland zog zur äußersten Spitze des Eilandes und nannte dieselbe nach seinem Namen Zalant, welches nun Seeland (Zeeland) ist, und trieb dort seine alte Handtierung mit Salzmachen, das man noch heute in Seeland tut. Auch zimmerte er dort eine Burg, die er zu Ehren seines Vaters Mitellus Mittelburg nannte, und welche heute noch Middelburg heißt, und eine starke und wohl bewährte Feste ist. [2]
Quellen[]
- R. Much in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur. Ausgabe 17, S. 147 ff.
- Deutsche Altertumskunde. Karl Müllenhoff. Berlin 1870-1908. Band 4, S. 397 ff.
- Allgemeine Geschichte der germanischen Völker bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts. Ludwig Schmidt. München und Berlin. 1909. S. 203 ff.
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 1. Von Johannes Hoops, 1918—1919. S. 178 f.
Einzelnachweise[]
- ↑ De Bello Gallico. 4, 10
- ↑ Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 34-36.