Bautasteine sind große, schlanke Steine, die in Skandinavien vor allem zwischen dem 5. Jhd. v. Chr. und dem 5. Jhd. n. Chr. aufgerichtet wurden. Diese Steine sind unbeschriftet und dienten zum Andenken an die Verstorbenen, symbolisierten aber vor allem in der Anfangsphase auch die Fruchtbarkeit. Solche mit Runenschrift versehenen nannte man Runensteine.
Beschreibung[]
Der Name der Bautasteine entstammt der altisländischen Literatur und bezeichnet in Skandinavien die unbehauenen Grab- und Gedenksteine ohne Inschrift aus dem Zeitraum zwischen dem 5. Jh. v.Chr. bis zum 5. Jh. n. Chr. Frühere Datierungen setzen ihr erstes Auftreten in die fünfte Montelische Eisenzeit-Periode, also etwa 300 n. Chr. [1]
In Dänemark (Bornholm ausgenommen) sind Bautasteine verhältnismäßig selten, zahlreich aber auf der nördlichen skandinavischen Halbinsel und dem geographisch dazugehörigen Bornholm (etwa 200). Sie finden sich öfters in größeren Gruppen auf Gräberfeldern mit Hügeln und allerlei Steinsetzungen zusammen, mitunter auf einem Hügel oder in der Mitte einer Steinsetzung stehend. Die Größe variiert von 1 bis 6 Meter.

Bautasteine bei Svaneke (Bornholm).
Das erste Auftreten der Bautasteine setzt man in neuerer Zeit meist in das 5. Jh. v. Chr., und sie reichen bis zum Ende der Wikingerzeit (11. Jhd.). Mehrmals fand man Brandgräber (mit oder ohne Gefäß) in der Nähe eines Bautasteines. Daraus schlossen Forscher, dass diese Steine also Grabsteine waren, aber später sehr oft, vielleicht sogar meistens als Gedächtnissteine ohne Begräbnis errichtet wurden.
Eines der größten Gräberfelder dieser Art liegt in Fjäras bräcka in Halland (Schweden) mit 73 Steinen; früher waren es hier mehr als 200. Andere finden sich bei Greby in Bohuslän (Schweden) und auf Bornholm im Walde Gryet, Kirchspiel Bodilsker (60 Steine) und bei Gyldensaa, Kirchspiel Östermarie (50 Steine). Auf Bornholm gab es einst ca. 1000 Bautasteine und ca. 350 kann man noch zählen.
Runensteine[]
Mit den Bautasteinen verwandt sind die nordischen Runensteine; es ist auffallend, dass die ersten Runensteine (mit älteren Runen) eben in derselben Zeit wie die Bautasteine erscheinen. Es ist in mehreren Fällen konstatiert, dass diese ältesten Runensteine wirkliche Grabdenkmäler waren; dass die jüngeren Runensteine, aus der Wikingerzeit, meistens nur Gedenksteine sind, ist allbekannt. Ein anderer Verwandter der Bautasteine ist der speziell gotländische Bildstein mit Darstellungen aus beliebten Heldensagen oder nur mit geometrischen Mustern, in sehr flachem Relief.
Galerie[]
Quellen[]
- Nordische Altertumskunde (Internet Archive). Sophus Müller. Übersetzung. V. Jiriczek. 2 Bände. K.J. Trübner Verlag, Straßburg 1897-98. Band I, S. 461. Band II, S. 260.
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 1. Johannes Hoops, 1918-1919. S. 184 f.
Einzelnachweise[]
- ↑ Sveriges fasta fornlämningar från hednatiden (Internet Archive). Oscar Almgren. Uppsala 1904. S. 32.