Die Bekehrung Irlands zum Christentum war einer der Hauptfaktoren, der den Untergang der Kelten und ihrer Kultur beschleunigte.
Beschreibung[]
Die christliche Kirche war ähnlich machtorientiert und straff organisiert wie das römische Staatswesen. Sie raubte den Kelten ihren angestammten Glauben, ihre Mythen und ihre Götter. Allerdings musste sie hierbei zunächst erstaunliche Umwege gehen.
Die Kelten nahmen Neuankömmlinge tendentiell gastfreundlich auf. Sie waren überaus neugierig und sehr davon angetan, wenn ein Besucher neue Geschichten zu erzählen wusste. Die Missionare haben sich ebenfalls angepasst und die biblischen Geschichten keltisch untermalt. Das Modell der Dreifaltigkeit, die Botschaft vom Kind des Lichtes, das im Winter geboren wird, von Maria, der Muttergöttin, all das konnte man sehr gut in die bestehenden Glaubensvorstellungen einbauen.
Es war der romanisierte Brite Patrick, der im 5. Jh. die Iren mit Erfolg missionierte, und in Folge seiner Tätigkeit setzte die Kirche Bischöfe ein. Der später als St. Patrick verehrte und wichtigste Heilige der Iren weist deutliche Züge eines der alten Druiden auf. Er wirkte mit Wortmagie und Zauberkraft im Namen des neuen Gottes. Die kirchlichen Verwaltungsvorschriften allerdings schmeckten den individualistischen Kelten weniger als der neue Glaube!
Keltische Lebensform und christlicher Glaube[]
Die von Rom eingesetzten Bischöfe verloren schon bald nach Patricks Tod ihren Einfluss. Nun wurden die Klöster zur treibenden Kraft des keltischen Christentums. Das ist nicht besonders verwunderlich, denn die Klostergemeinschaften ähnelten den Clans, den Stammesgemeinschaften. So konnte man die keltische Lebensform in den neuen Glauben integrieren.
Der Abt trat an die Stelle des früheren Clanoberhaupts; um ihn scharten sich die Anhänger der neuen Religion. Wenn auch Askese und Zölibat durchaus zum mönchischen Leben gehörten und einige Einsiedler die Einsamkeit der Wildnis suchten, so gab es doch gemischte Klöster für Nonnen und Mönche. Die Klöster entwickelten sich in dieser Zeit zu Bildungszentren und lösten damit die Druiden- und Bardenschulen ab.
Das mag auch ein Grund sein, warum die irischen Mönche, denen die alte Tradition noch nicht fremd geworden war, die alten Mythen aufschrieben, obwohl die Stoffe heidnisch waren. Ein derartiges Vorgehen wäre in anderen von der römischchristlichen Kirche missionierten Ländern undenkbar gewesen; dort waren fanatische Priester darauf bedacht, alle kulturellen Spuren vorchristlicher Zeit zu vernichten.
Auch Zentren der Kunst wurden die Klöster, und die kunstvoll verzierten Hochkreuze, Psalter und Evangeliarien zeigen, welche Liebe zur Dekoration sich die keltischen Christen erhalten hatten und in der Abgeschiedenheit der Klöster zu ungeahnter Hochblüte brachten (s.a. Insulare Malerei).
Keltische Missionare in Europa[]
Die Männer jedoch, die sich nicht der stillen Einkehr und Gelehrsamkeit widmeten, zogen nun aus, um mit Mut und Enthusiasmus in den abgelegenen und unsicheren Gebieten ganz Europas das Christentum zu verbreiten. Viele von ihnen wurden zu Heiligen erhoben und wie einst die keltischen Helden verehrt. St. Patrick, St. Columban und St. Columcille sind noch heute beliebte Volksheilige, die zum Teil Druiden als Lehrer hatten und verdächtige Züge keltischer Helden und Götter tragen.
Als im 9. Jh. die Normannen und die Wikinger in Irland einfielen, zerstörten sie Klöster und viele der kostbaren Handschriften. Später setzte sich die von Rom koordinierte Kirche mit ihren Normen und Vorschriften in vollem Umfang durch, und mit dem 12. Jh. waren auch die Reste der keltischen Kunst untergegangen.
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Quellen[]
- Ansha - Die magische Welt der Kelten, Ludwig, 1900. S. 219 ff.