Die Beleuchtung im Mittelalter bestand vorranging aus dem Herdfeuer, Fackeln, Kienspäne und Öllampen. Talglichter und Kerzen kamen vorallem nach der Christianisierung vermehrt hinzu.
Beschreibung[]
In der Wikingerzeit wurde die Wohnung abends in der Regel durch kaum ein anderes Licht als das des Herdfeuers erhellt, und dies war auch in der Sagazeit für gewöhnlich der Fall. Fackeln (brandr, log, logbrandr) aus Harzholz kamen schon früh bei feierlichen Anlässen, Kienspäne im alltäglichen Leben vor, obgleich dies nicht aus den Quellen hervorgeht. Jedoch fanden sich im Schiff von Gokstad eichene Platten mit einem Loch in der Mitte, in das wohl Kienspäne gesteckt wurden.
Talglichter und Kerzen[]
Talglichte werden in der alten Literatur nicht erwähnt, ebensowenig das Lichtziehen. Wachskerzen wurden durch die Kirche eingeführt, wurden aber selbst in der Königshalle erst unter Olaf Kyrre in der zweiten Hälfte des 11. Jhds. häufig. Es darf jedoch angenommen werden, dass in der späteren Sagazeit sowohl Wachskerzen als auch Talglichter bisweilen zu Hause gezogen wurden; darauf deutet die einheimische Bezeichnung des Dochtes hin (rak, eigentlich 'das Aufgefaserte' - zu rekkja -, so genannt, weil er aus Scharpie gemacht wurde). Der Leuchter endete oben in einer Spitze, auf die das Licht gesteckt wurde. Dazu kam eine Lichtputze (kertaklofi, von klofi, 'gespaltenes Gerät, Zange'; vgl. skarsl 'Lichtschnuppe').
Lampe[]
Die einfachste Lampe war die schon aus der Wikingerzeit bekannte kola (steinkola, járnkola, kola af eiri), eine offene ovale Schale mit einem freischwimmenden Docht auf einer Unterlage und mit einem Bügel, womit sie an einer Stange aufgehängt werden konnte. Daneben findet sich in norwegischen Gräbern aus der Wikingerzeit eine Art Lampe mit einem langen eisernen Schaft, der unten in einen Stachel endet, der in den Erdboden des Hauses gesteckt wurde; auch im schalenförmigen Behälter ist ein für den Docht bestimmter Stachel.
Den Docht bildete das mit Unschlitt geschmierte Mark der Binse. Das Brennmaterial war der Tran (anord. lýsi, eigentlich 'Beleuchtungsmittel'), der besonders vom Eishai gewonnen und auch bei anderen Lampen gewöhnlich benutzt wurde, indem das Öl wohl nur in der Kirche Verwendung fand [1]. Auf die Einführung einer neuen Art von Docht deutet das Wort kveikr hin, das wohl aus veikr (neunorweg. veik) nach kveikja, 'zünden', umgebildet ist und auf mnd. weike beruht. Auch Leuchten, deren Rahmenwerk mit dünnen, durchsichtigen Hornplatten oder Häuten ausgesetzt war, werden erwähnt.
Glasgefäße[]
Lichtgefäße aus Glas kamen (nach Beda Venerabilis) früh in der Kirche vor. Laternen, den altnordischen Leuchten ähnlich, werden zuerst unter König Alfred erwähnt.
Kerzenleuchter[]
- Siehe Hauptartikel: Kerzenleuchter
Vom 10. bis 12. Jh. haben sich mehrere ähnliche Leuchter aus vergoldetem Kupfer, zuweilen mit Email verziert, erhalten, die zu kirchlichem Gebrauch dienten. Bei einen Exemplar aus dem Besitz des Malers Herwegen in München (Bild), aus der zweiten Hälfte des 11. Jhs., wird die Leuchterschale von drei Adlern getragen, und jeder der drei Füße ist durch fünf phantastisch gestaltete, drachenartige Ungeheuer gebildet, welche, durch Laubwerk verbunden, mit einander im Kampfe stehen; wohl der Triumph des Lichtes (Adler) über die Finsterniss (Drachen). [2]
Aus der Zeit um 1080 bis 1120 hat sich ein reich verzierter Leuchter zum kirchlichen Gebrauch erhalten, der sich im Besitz des Bayerischen Nationalmuseums befindet. Dieser Leuchter (Bild) ruht auf drei Löwenklauen und in den Ornamenten sind drachenartige Ungeheuer verflochten, wie sie in der romanischen Kunst des 11. bis 13. Jhs. als Verzierungen vielfach angewendet wurden. Auffallend ist die vorhangartige Trapierung an den drei Füßen. [3]
Galerie[]
Quellen[]
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. I, S. 243 f.
- Fünf Bücher deutscher Hausaltertümer von den ältesten geschichtlichen Zeiten bis zum 16. Jahrhundert (Internet Archive). Moriz Heyne. Leipzig 1899—1903. Band I, S. 58-61.
- Trachten, Kunstwerke und Geräthschaften vom frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Internet Archive). Band 1-10 : nach gleichzeitigen Originalen. Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck. Frankfurt am Main : H. Keller, 1879.
Einzelnachweise[]
- ↑ vgl. Heilagra manna s. I, 186
- ↑ Anmerkung: Einige höchst interessante Exemplare sind in C. Cahier et A. Martin, melanges archeologiques, Paris 1847-56, Fol. Tome I tables 15— XVIII und Dome IV tables XX— XXIII abgebildet.
- ↑ Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. I, S. 34, Tafel 63
- ↑ Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. I, S. 16, Tafel 25 MN