Als Berme (frz. Berme, Lisière), von mnd. Bräme ('Rand') [1], wird im Befestigungswesen (meist bei Feldbefestigungen) die ebene Fläche zwischen Graben und Mauer einer Verschanzung bzw. der Böschung des Walls bezeichnet.
Beschreibung[]
Die Berme verhindert zum einen das Herabrollen der losgeschossenen Erde von der Brustwehr in den Graben und somit das Einfallen des Walls, erleichterte zum anderen auch den Bau der Brustwehr. Wurde sie früher, ebenso wie der Spitzgraben, als Eigenheit römischer Befestigungen angesehen, ist sie inzwischen, ebenso wie der Spitzgraben, längst auch bei fränkischen u.a. frühmittelalterlichen Anlagen nachgewiesen.
Bei diesen ist sie allerdings viel breiter ausgebildet als bei den römischen: 2-3 m, römisch ½-1 m. (vgl. Königshöfe). Bei den älteren Befestungen befindet sie sich auf der oberen Fläche der Futtermauer angelegt, meist tiefer als der Bauhorizont und zum Graben hin durch eine freistehende Mauer begrenzt.
Den hinter dieser Mauer führenden Weg nannte man Rondengang bzw. Rundenweg. Nachtheil der Berme war immer, daß sie die Sturmfreiheit des Werkes verringert und anstürmenden Feinden einen Ruhepunkt bot. Um diesen Nachteil zu verringern, brachte man bei Feldbefestigungen Strauch- oder Pfahlwerk (Pallisaden) auf ihr an, bei Festungen Dornenhecken. [2]
Deich- u. Bergbau[]
Auch im Deich- u. Bergbau wurde eine Berme zwischen zwei Böschungen angelegt, um deren Standfestigkeit zu erhöhen. [3] Die Berme bot Stützpunkte für die zum Schutz der Böschung aufgebrachten Rasenschichten, nahm das auf der Böschung abfließende Regenwasser auf und verhinderte, dass abrollende Erdteilchen in den Einschnittsgraben gelangten.
Bei See- und Flußdeichen waren Außenbermen der Wasserseite, Binnenbermen der Landseite zugekehrt. Die Binnenberme war ein in Geländehöhe oder etwas über dem Gelände liegender Weg am Fuße des Deiches, der landseitig mit einem Graben eingefaßt ist. Im Falle der Deichverteidigung wurde die Binnenberme als Zufuhrweg benutzt. Die Außenberme bildete eine Verstärkung des Deiches, sie lag über dem gewöhnlichen Wasserstand am Fuße der Außenböschung. Im Kanalbau hieß Berme der etwas unter Wasser liegende Absatz, der die Kanalböschung vor Beschädigung durch Wellenschlag schützte. Dazu bepflanzte man sie mit Schilf und Weiden. [4]
Quellen[]
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. I, S. 259.
Einzelnachweise[]
- ↑ Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 883.
- ↑ Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 631.
- ↑ Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 709.
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 707-708.