Mittelalter Wiki
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Die Bestattungsorte für Totenbestattungen variierten je nach Zeit, Kultur und Region. Ein urzeitlicher Brauch, an den das Altertum noch dunkle Erinnerungen bewahrte, war es z.B., die Toten neben der Herdstelle zu begraben. So ruhen die paläolithischen (altsteinzeitlichen) Höhlenbewohner im Schutz ihrer Felsendächer, die Muschelesser der dänischen Küsten in ihren Abfallhaufen, und noch die spätneolithischen Dörfler Schlesiens und Gotlands an oder neben den Bauplätzen ihrer Hütten.

Beschreibung[]

Als man dann dazu übergegangen war, den Toten gesonderte Ruhestätten anzuweisen, wählte man diese stets in der Nähe der Wohnungen, so dass Lage und Verteilung der Gräber nicht nur die räumliehe Ausdehnung, sondern auch die Form der Besiedelung klar zum Ausdruck bringen. Den eng bestellten Gräberfeldern des bandkeramischen Kulturkreises in Südwest-Deutschland entsprechen geschlossene Dorfanlagen, den über weite Flächen zerstreuten Megalithgräbern im Norden Einzelhöfe.

Die dänischen Hügelgräber der älteren Bronzezeit ziehen sich mitunter; in meilenlangen Ketten zu beiden Seiten der ehemaligen Verkehrswege hin und krönen besonders die Kämme von Bodenerhebungen. In Schweden liegen die meisten Gräber dieser Periode auf Anhöhen mit Aussicht über das Meer oder andere Gewässer. Dieser Vorliebe für eine erhöhte Lage begegnen wir auch bei den ganz anders gearteten ostdeutschen Urnenfriedhöfen. Hier hat sie ihren Grund in der Sorge vor Überschwemmung und Nässe.

Daneben haben bei der Wahl des Bestattungsortes, gelegentlich wohl auch religiöse Momente, z.B. die Rücksicht auf ein in der Nähe befindliches Heiligtum, mitgesprochen. Sicher ist, dass man die Gräber auf älteren Hügeln oder Friedhöfen angelegt oder um solche gruppiert hat. Zum Teil mögen diese Nachbestattungen allerdings auch mit der Sitte gemeinsamer Familien- oder Sippenbegräbnisse zusammenhängen. Einen direkten Hinweis hierauf bietet der nordgermanische Ausdruck aetthaugar - 'Geschlechtshügel'.

Galerie[]

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Quellen[]

  • Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. I, S. 265 f.
    • Abb. 41. Grabhügel im Onsild Herred.
    • Abb. 42. Jütländische Heide mit Grabhügeln, Dänemark.
    • Abb. 43. Partie einer Kette von Grabhügeln im Frederiks Sogn.
  • Müller, Sophus. Nordische Altertumskunde (Internet Archive). Übersetzung. V. Jiriczek. 2 Bände. K.J. Trübner Verlag, Straßburg 1897-98.

Einzelnachweise[]