Mittelalter Wiki
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Die Bienenzucht ist möglicherweise älter als die meisten anderen Zuchthaltungen wirtschaftlicher Haustiere. Als Wachs- und Honiglieferanten hatten Bienen eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung, wurden hoch geschätzt und überall gehalten. Jedes Dorf hatte einen Imker (bzw. Zeidler), der gut mit den Bienen umgehen konnte und ihnen Honig gab oder nahm. Man nannte solche Leute, den Immenvater.

Beschreibung[]

Doch sind nicht nur die Anfänge und die Bedingungen der Zucht bis in unser heutiges naturwissenschaftliches Zeitalter vielfach verborgen geblieben, es fehlt auch allgemein an ausreichender Kenntnis über den ganzen Betrieb der Bienenzucht, und zwar trotz der großen wirtschaftlichen Wichtigkeit, die der Honig gerade für die älteste Zeit hatte.

Die Frage wie denn nun eigentlich die ersten wirklichen Bienenzüchter ihre Bienenschwärme hegten und pflegten, und in welcher Weise sie für das Wohl ihrer doch so wichtigen Schützlinge sorgten, kann nur lückenhaft beantwortet werden. Die Beschäftigung mit der Geschichte der Bienenzucht war oftmals sogar mit besonderer religiöser Scheu verknüpft, aufgrund der Bedeutung, die die Bienen nicht nur in der Germanischen Mythologie, sondern auch im Volksglauben allgemein bis in die Neuzeit hinein überall hatten. Weniger beachtet wurde ebenso, dass sich die Bienenzucht deutlich an den großen, wesentlich orientalischen Gedankenkreis anschließt und der mit den Anfängen des Ackerbaus verwachsen ist.

Die Zucht fand in älteren germanischen Zeiten nicht bloß in den geflochtenen Strohkörben, die ja noch hier und dort heute vorhanden sind, statt. Es war vielmehr auch die wilde Zucht in hohlen oder für die Bienen ausgehöhlten Bäumen von Wichtigkeit, die dann, wenn sie keinen bestimmten Herrn hatten, z. B. nach der Lex Wisigothorum, dem Finder gehörten, der sie durch sein Eigentumszeichen sich sicherte. Für die Nutzung von Bienenkörben aus Rinde gibt es zwar so gut wie keine Belege, allerdings liegt der Gebrauch von Rinde für die ältesten Verhältnisse so nahe, dass sie doch mit einiger Sicherheit vorausgesetzt werden muß.

Immenmutter[]

Besonders auffallend ist übrigens die Bezeichnung des Weisels als Immenmutter bei den Angelsachsen; da sie den natürlichen Verhältnissen entspricht, wie Forscher in der Neuzeit bestätigen konnten, beruht sie vielleicht auf einer hier später verloren gegangenen Kenntnis. [1].

Immenvater[]

Ein besonderer Umstand bei der Bienenwirtschaft ist das eigentümliche Verhältnis, in dem Mann und Frau der Bienenwirtschaft gegenüber stehen. Es hing mit der Auffassung der "Reinheit" der Biene zusammen, wenn nur der Mann, der Immenvater, sich mit der Biene zu beschäftigen hatte. Dagegen kam der wirtschaftliche Ertrag der Biene, wenigstens der des Honigs, wenn der Teil, der für geistliche und weltliche Obrigkeit - der König bedurfte natürlich auch des Mets - abgezogen wurde, direkt in die Küche, d. h. in das Wirtschaftsgebiet der Frau. Heute hat sich das vielleicht vielfach verschoben, weil der Imker meist in ziemlich großem Maßstab arbeitet, wenn er schon einmal damit angefangen hat.

Wachs[]

Insbesondere behielt im germanischen Gebiet der Met seine alte Bedeutung bei der Bienenzucht, jedoch kam sowohl im germanischen als auch im keltischen Gebiet noch ein anderes wichtiges Element hinzu, das dem zweiten Erzeugnis der Biene, dem Wachs, außerordentliche Wichtigkeit gab. Die Wachslichter gewannen im katholischen Kult sehr schnell eine außerordentliche Bedeutung, und damit tritt natürlich neben den Honigzins auch der Wachszins als eine wichtige Abgabe an die geistlichen und weltlichen Herren.

Verwandte Themen[]

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Meyer, E. H.: Badisches Volksleben. Straßburg, 1900. S. 415.
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