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Der Billendorfer Typus bezeichnet eine Gruppe von Bodenfunden (vorranig Keramik) zwischen der mittleren Elbe und der Oder aus der frühen Eisenzeit (7.-6. Jh. v. Chr.). Dieser Typus bezeichnet die eisenzeitliche Spätphase oder Nachfolger der bronzezeitlichen Lausitzer Kultur (etwa 1300–500 v. Chr.).

Beschreibung[]

Namengebender Fundort ist Billendorf, das historisch zur Niederlausitz gehört und heute den Ortsteil Białowice der Stadt Nowogród Bobrzański (Naumburg am Bober) im Süden der Woiwodschaft Lebus bildet. [1] Der Billendorfer Typus gilt als Untergruppe des früheisenzeitlichen Lausitzer Typus, so benannt von A. Voß und J. V. Deichmüller nach einem Fundort im Kr. Sorau, mit reichen, durch die südliche Lage bedingten Einflüssen aus dem Hallstätter Kulturkreise.

Für letztere sprechen die hohen, dem Villanova-Typus zuweilen sehr ähnlichen Halsurnen, eiserne Flachbeile und Hohlbeile, Nadeln usw. Der Zeit nach grenzt der Billendorfer Typus nahe an die Latèneperiode, typologisch ist er noch ganz der Hallstattperiode zuzurechnen.

Leitformen[]

Zu den Leitformen der Billendorfer Keramikgruppe gehören z.B.:

  • Die Terrine mit hohem, konischem Hals - Sie kommt bereits zu Beginn dieser Gruppe (Stufe I) im Übergang zwischen der späten Bronzezeit und frühen Eisenzeit (720-530 v. Chr.) vor.
  • Die bauchige Tasse erscheint unter der Bezeichnung „Tasse mit abgesetztem, niedrigem Hals“ als charakteristische Tassenform. [2]
  • Die Schalen mit eingezogenem Rand ist eng mit den Turbanrandschalen verwandt und typisch für die Aurither Gruppe. Innerhalb der Billendorfer Gruppe werden sie mitunter noch unterteilt in:
    • Schalen mit eingebogenem Rand - Diese kommen in der frühen Eisenzeit (720-530 v. Chr.) auf und sind der wichtigste Typ während der fortgeschrittenen Billendorfer Stufe (720-380 v. Chr.).
    • Halbkugelige Schalen - Sie besitzen einen weniger stark eingezogenen Rand und sind wesentlich seltener. [3]
  • Die Turbanrandschalen erscheinen ebenso in der Billendorfer Gruppe, wenn auch in geringerer Anzahl. Verstärkt sind sie allgemein in der Jüngstbronzezeit (920-720 v. Chr.) zu finden, in der sie die vorher dominierende S-Profilschalen ablösen. [4]

Galerie[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Billendorfer Kultur
  2. Rücker, Julia. Gräberfeld von Eisenhüttenstadt. aaO. S. 35, 45.
  3. Rücker, Julia. Gräberfeld von Eisenhüttenstadt. aaO. S. 58.
  4. Rücker, Julia. Gräberfeld von Eisenhüttenstadt. aaO. S. 60 f.