Mittelalter Wiki
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Der Bischofsstab (baculus pastoralis) gehört zu den Würdenzeichen (Pontifikalien) des Bischofsamtes und dient zugleich als Investitursymbol. Als Krummstab bzw. Hirtenstab reicht diese Insignie als Herrscher-Zepter bis in das Alte Ägyptische Reich (2707–2216 v. Chr.) zurück. [1]

Beschreibung[]

Die älteste Art der Bischofsstäbe, als Symbol der oberhirtlichen Gewalt, hatte die Form eines "T" oder einer Krücke, deren sich die meistenteils alten Bischöfe der ersten christlichen Jahrhunderte als Stütze bedienten, oder sie bestanden in einem oben gebogenen Hirtenstab (Baculus pastoralis). In den folgenden Jahrhunderten wurden diese Stäbe auf vielfache Weise verziert. Der gebogene Teil endete häufig mit einem Schlangen- oder Drachenkopf. Außerdem erscheint ein ziemlich starker mehr oder weniger verzierter Knauf unter der Biegung. [2]

11. Jahrhundert[]

Im Übergang vom 11. zum 12. Jh. erscheinen sowohl in deutschen und französischen als auch in englischen Manuskripten Abbildungen von Bischöfen mit noch nicht ornamentierten einfachen Bischofsstäben. [3] Das änderte sich erst später im Verlauf des Mittelalters, wo dann aufwendig verzierte Exemplare mit z.B. figürlichen Darstellungen aufkommen.

12. Jahrhundert[]

Im 12. und 13. Jh. zeigen sich reiche Laubverschlingungen und figürliche Darstellungen, wie der Sündenfall, die Verkündigung, die Krönung Mariens, Christus als Weltrichter, die Kreuzigung, Maria mit dem Kinde, die Stiftspatrone und andere Heilige, mit reichen architektonischen Verzierungen. Die Schnecken und der Knauf der Stäbe, teils in Elfenbein, teils in edlen Metallen, häufig mit Emaillen und Edelsteinen verziert, bieten in den folgenden Perioden die reichsten Formen der Gotik und der Renaissance dar. [2]

Am Stab des Heiligen Otto (Bild) aus dem Bamberger Dom (12./13. Jh.) erscheinen die Figuren als Allegorie auf die christliche Religion. Die Krümme des Stabes bildet eine Schlange, die in den sich in der Mitte befindlichen Baum der Sünde beißt, Maria tritt die Schlange mit den Füßen und steht unter dem Eingange der Kirche, welche durch einen Rundbogen mit einem kleinen Türmchen vergegenwärtigt ist. Zu ihr kommt der Engel des Herrn, wodurch das Ganze die Verkündigung der Maria darstellt. [4]

Aus dem Übergang vom 12. zum 13. Jh. ist auch der sog. Valeriastab aus der Kathedrale St. Salvator in Brügge (Belgien) erhalten. Dieser besteht aus vergoldetem Kupfer, ist emailiert und stellt in der Krümmung die Legende der hl. Valeria dar, welche von dem hl. Bischof Martial von Limoges (3. Jh.), einem der ältesten Apostel in Frankreich, vom Tode erweckt wird.

13. Jahrhundert[]

Im Laufe des 13. Jhs. tritt mit Einführung der gotischen Baukunst auch bei den Bischofstäben eine bedeutende Veränderung ein. Das romanische Blattwerk, der runde Knopf unter der Krümmung, die Eidechsenverzierungen verschwinden; dagegen erscheinen, statt des Knopfes, architektonische Verzierungen im Spitzbogenstil, mit Zinnen, Nischen, Statuetten, Fialen u. f. w. [5]

Vereinzelt aber erhält sich auch der romanische Stil in solchen Metallstäben, deren Grundform schon im 12. Jh. erscheint, und ähnlichen Metallarbeiten noch bis in die zweite Hälfte des 13. Jhs. So zeigt z.B. ein entsprechendes Exemplar aus München (Bild), in dessen Krümmung durch Maria und den Engel ist die Verkündigung dargestellt wird, noch jene typisch romanischen Eidechsen in der Ornamentik. [6]

Bei einem Bischofstab aus Elfenbein (Bild aus der Kathedrale von Metz ruht der durchbrochene, geschnitzte obere Teil des Stabes auf einer reich verzierten Säule im romanischen Stil. Die Form der Krümmung ist durch einen gebogenen, mit Blattwerk geschmückten Ast gebildet, dessen heruntergebogene Spitze durch einen knienden Engel gehalten wird. Eine Seite zeigt Christus am Kreuze mit Maria und Johannes; die andere Maria mit dem Kinde und zwei Engeln. Die schmucklose Stelle zwischen dem Piedestal, auf dem der Engel kniet und dem romanischen Säulenkapitäl, welches den Abschluss des eigentlichen Stabes bildet, war ursprünglich durch den Knopf ausgefüllt, welcher Stab und Krümmung von einander trennte; wahrscheinlich bestand er aus Bergkristall. [7]

14. Jahrhundert[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Krummstab
  2. 2,0 2,1 Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. III, S. 17, Tafel 176
  3. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. I, S. 35, Tafel 64 F
  4. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. II, S. 04, Tafel 76
  5. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. II, S. 18, Tafel 108
  6. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. II, S. 28, Tafel 130
  7. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. II, S. 33, Tafel 141
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