Als Blankwaffen (franz. arme blanche) bezeichnet man Handwaffen für Stoß- und Hieb. Dazu gehören die Klingenwaffen, wie z.B. Schwerter und Degen als Seitengewehre, weiterhin Messer, Rapiere und Säbel, aber auch Schlagwaffen (Streitkolben, Streithammer, Morgenstern) und Stangenwaffen. [1]
Aufbau[]
Die meisten Blankwaffen bestehen aus zwei Hauptteilen: der Klinge, deren unteres Ende Spitze oder Ort, deren oberes, neben dem vorspringenden Absatz in den Griff tretendes Ende, Angel genannt wird; und aus dem Griff oder Gefäß.
Klinge[]
Die Klingen (lat. lamina, franz. lame, engl. blade) sind entweder einschneidig messerförmig oder zweischneidig, mit abgerundetem oder spitzem Ende, dem sog. Ort. Im Querschnitt ist sie entweder flach, kolbig oder mit Grat, mit Hohlschliff oder mit mehreren schmalen Rinnen, sog. Blutrinnen ausgestattet. Der Hohlschliff hat immer den Zweck, die Klinge im Gewicht zu erleichtern. Die Klinge wird mit einem schmalen Fortsatz aus weicherem Eisen, der Angel, vom Griff gehalten.
- Die Schneide (lat. acies, franz. tranchant, engl. edge, ital. und span. filo) wurde im althochdeutschen ecke bzw. egge genannt. Die Schärfe oder auch scharf geschliffen (engl. sharp, span. agudeza, ital. acuto) drückt man im franz. mit „qui a le fil”, aber auch mit afilé aus. - So die Redewendung: „Allzuscharf macht schartig” - „lame trop affilée s'ébreche”.
- Die Angel (Erl, franz. soie) ist der Fortsatz der Klinge, die bis in den Griff hinein reicht (vgl. Griffangelschwert).
- Der Ort (lat. mucro, franz. pointe, engl. point) ist das mit abgerundete oder spitze Ende der Klinge.
- Die Blutrinnen oder Coulisses (franz. évidements, engl. sloping-cuts) sind Auskehlungen der Klinge (Hohlschliff), die zur Verminderung des Gewichts dienen. Die Blutrinne durch die Mitte heißt valz
- Die Degenflächen (franz. plats de l'épée) sind die platten Seiten der Klinge.
- Die Valz ist der mittlere Teil der Klinge.
Griff[]
- Siehe auch Hauptartikel: Griffwaffe
Der Griff bzw. das Heft umfasst den Knauf, die Griffhülse sowie ferner die (zuweilen doppelten und dreifachen) Parierstangen. Der Griff ist mal länger, mal kürzer und oft mit Gold, Perlen und Edelsteinen geschmückt. Am Beginn des Griffes verwandelt sich die Klinge in einen festen, starken Stab (Angel), der sich in einem Knauf schliesst. Die Skramasaxe haben statt des Knaufes oft eine einfache Befestigung der Klinge am Griff, indem die Angel einfach durch die Holzhülse geschoben und umgenietet wird... → zum Hauptartikel.
Parierelemente, Gefäß und Korb[]
Parierstangen oder Stichblätter (lat. mora, franz. gardes, engl. hilts) dienen zum Schutz der Hand. Sie stehen senkrecht zum Griff und bilden mit diesem ein Kreuz, oder sie sind etwas zur Schneide hin gebogen, oft auch s-förmig. Einige ältere Schwerter, wie z.B. die Spatha oder Scramasax, haben noch keine Parierstangen, wohl aber das spätere Ritterschwert. Im Spätmittelalter und der Renaissance entwickelten sich die Parierstangen in Kombination mit Griffschutzbügeln und ähnlichen Elementen weiter zum Korb bzw. zum Gefäß der Waffe.
- Die Parierstangen (franz. quillons, engl. crossguard oder righthilts) sind große gerade Abwehrstangen, welche die Klinge horizontal zwischen Absatz und Angel kreuzen.
- Die Griffschutzbügel sind gebogene oder geschlossen runde Schutzelemente an Parierstangen und Griffen. Dazu gehören Parierringe, Faustschutz- und Griffbügel.
- Das Gefäß ist die Einheit aller Griff- und Handschutzelemente (Griff mit Knauf, Parierelemente und Griffschutzbügel).
- Der Eselshuf (franz. pas d'âne) ist eine unter dem Absatz vorspringende krumme Abwehrstange, die die Hand zur Klinge hin schützt.
- Die Hinterabwehrstangen (franz. contregardes, engl. afterhilts) befinden sich an der den Parierstangen entgegengesetzten Seite und schützen die untere Seite der Faust.
- Der Korb (franz. corbeille oder coquille, engl. shell oder husk) ist ein halbkugeliges Waffengefäß.
- Das Stichblatt (franz. plaque) ist eine Abwehrplatte.
- Der Schild (franz. écusson) ist die Platte, die sich häufig an dem unteren Teile des Griffes befindet, dort wo die Querabwehrstangen sich mit dem Anfang der Schwertangel vereinigen.
Quellen[]
- Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Internet Archive). Augustec Demmin. Leipzig : P. Friesehahn, 1893. S. 712
- Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Wendelin Boeheim. Leipzig, E.A. Seemann : 1890. Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, ISBN 978-3-201-00257-8. S. 254 ff.
Einzelnachweise[]
- ↑ vgl. Wikipedia: Blankwaffen