Ein Blutsegen war eine Segensformel, auf deren Hersagen das Bluten von Wunden gestillt werden sollte (s. Blutstillung). Eine solche war z.B. Sanguis mane in venis, sicut Christus pro te in poenis; sanguis mane fixus, sicut Christus crucifixus. Gleichzeitig schlug man dabei ein Kreuz in die Luft, um dadurch übernatürliche Wirkungen hervorzubringen. [1]
Beschreibung[]
Der Gesang des Blutsegen diente zur Beseitigung des Ausströmens des kostbaren Lebenssaftes aus den Wunden der Schlacht, aber auch gegen Nachblutungen im Wundverlauf und andere gefürchtete Blutflüsse und Blutstürze. Weitaus die größte Bedeutung hatte dabei die erste Wundblutung, wie schon der Wortlaut fast aller der ältesten Blutsegen erkennen läßt. So z.B. der Straßburger Blutsegen aus dem 11. Jhd. "... to uerstont taz plôt uerstande tiz plôt stant plôt... stant plôt fasto... uersegene tiusa uunda".
Aus dem 12. Jhd. ist der Millstätter Blutsegen überliefert: "... Also verstant dû, bluotrinna..." Allerdings finden sich auch Segensformeln, die nichts hiervon erkennen lassen, sondern einfach unverständliche Worte bringen, z.B. ein "† aegryn. thon. struth. fola. ærgrenn. tart. struth. on. tria" usw. lautender zum blódseten in Balds Arzneibuch (etwa 900, [2]). Der Blutsegen "ad sanguinem stringendum" (anord. blóð-stemma) sind Legion, ebenso groß ist ihre Literatur.
Quellen[]
- Blut- und Wundsegen in ihrer Entwicklung dargestellt (Internet Archive). Oskar Ebermann. Berlin : Mayer & Müller, 1903 (Palaestra 24)
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. I, S. 297.
Einzelnachweise[]
- ↑ Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 929.
- ↑ Leechdoms, Wortcunning, and Starcraft of Early England (Internet Archive). 3 Bände. Thomas Oswald Cockayne. London 1864-66. Bd. II, S. 54. §. 9,4