Bonifazius bzw. Bonifatius (* um 673; † 754/755), Geburtsname Wynfrith, war einer der bekanntesten Missionare und der wichtigste Kirchenreformer im Frankenreich. Er war Missionserzbischof, päpstlicher Legat für Germanien, Bischof von Mainz, zuletzt Bischof von Utrecht sowie Gründer mehrerer Klöster, darunter das Kloster Fulda. [1]
Beschreibung[]
Bonifatius spielte eine entscheidende Rolle in der Bekehrungsgeschichte und wirkte bei der angelsächsischen Missionierung auf dem Festland, besonders intensiv aber bei der Zwangsbekehrung Norddeutschlands mit. Aufgrund seiner umfangreichen Missionstätigkeit im damals noch überwiegend heidnischen Germanien wird Bonifatius seit dem 16. Jhd. als „Apostel der Deutschen“ verehrt.
Wynfrith stammte aus Wessex und verbrachte seine Jugend in der Nachbarschaft der Britten von Cornwall, in Exeter. So kannte er von Haus aus das Kloster als Grundlage und Mittelpunkt des kirchlichen, religiösen, sittlichen und wissenschaftlichen Lebens, was wichtig ist zum Verständnis seiner Auffassung und seiner Missionierungsweise.
In seiner Heimat beobachtete er aus nächster Nähe, wie Kirche und Staat zusammenarbeiteten, um aus einem halbfertigen Zustand eine festere Struktur zu schaffen. Über allem schwebte der Geist Roms, vermittelt durch den Primat von Canterbury.
- 716 - Wynfrith, auch bekannt als Bonifatius, beginnt seine Missionarstätigkeit als angelsächsischer Missionar.
- 719 - Bonifatius reist zum ersten Mal nach Deutschland und besucht Rom. Dort erkennt man schnell seine geistige Veranlagung und so verpflichtet ihn Papst Gregor II. umgehend.
- 719 bis 722 - Er reist nach Friesland und unterstützt Willibrord, den Friesenapostel, dort für drei Jahre als dessen Gehilfe.

Bonifazius fällt die Donnereiche.
- 723 - Bonifatius nimmt die Missionierung in Mitteldeutschland, Hessen und Thüringen, auf.
- Bei Geismar (heute Stadtteil von Fritzlar) in Hessen lässt er gemäß der Vita Bonifatii [2] die Donarseiche fällen.
- Bei einem zweiten Besuch in Rom wird er zum Bischof geweiht. Dennoch fährt er fort in seiner alten, persönlichen Weise durch Predigt, Seelsorge und Anlage einfacher Kultstätten von unten nach oben zu bauen.
- 731 - Gregor III. wird Papst. Auch er will Bonifatius‘ weitreichenden Organisationspläne, die bereits in Bayern sichtbar sind, im halbbekehrten Teil Deutschlands umsetzen. So wie sein Vorgänger, will er ihn vom Missionar zum Hierarchen machen, der auch vom Staat unabhängig ist, um ein reines Ergebnis zu erzielen.
- 732 - Bonifatius wird zum Erzbischof ernannt und erhält die Anweisung, weitere Bischöfe zu ordinieren- Doch gründet er lediglich weitere Klöster, darunter Fritzlar und Tauberbischofsheim (Lioba).
- um 733 - Nach 10 Jahren Arbeit vollendet er sein für die Christianisierung ganz Deutschlands entscheidendes Werk, indem er Amönaburg und Ohrdruf zu den ersten klösterlichen Mittelpunkten macht. Beständig zieht er neue persönliche Hilfskräfte aus den asketischen Kreisen seiner Heimat heran, auch Nonnen, und schafft Stätten des Gottesdienstes.
- 738 - Bei einem dritten Aufenthalt in Rom wird Bonifatius zum päpstlichen Vikar für ganz Deutschland, also auch Bayern und Süddeutschland, ernannt. Bayern wird in die Sprengel von Passau, Regensburg, Freising und Salzburg geteilt. Hessen erhält Büraburg, Thüringen Erfurt und Würzburg als Bischofssitze.

Mord an Bonifatius.
- ab 739 - Nachdem Bonifatius die deutsche Kirche organisiert hat, wird er zum Reorganisator der fränkischen Kirche. Er arbeitet eng mit den weltlichen Herrschern zusammen, die die Kirche zu ihrem Wohle nutzen. Von Mainz aus, dessen Bedeutung er durch seine Arbeit festigt, sichert er sein Vermächtnis in Mitteldeutschland, insbesondere durch die Gründung des Klosters Fulda. Danach widmet er sich wieder der Missionierung der Friesen.
- Zusammen mit Herzog Odilo I. von Baiern teilt Bonifatius das Stammesherzogtum Bayern in Diözesen und kanonisiert die vier Bistümer Passau, Regensburg, Freising und Salzburg.
- 754 - Bonifatius wird bei Dockum in Friesland ermordet. So endet die angelsächsische Missionierung in dem Gebiet, wo sie begonnen hat.
Dennoch brachte Bonifatius‘ Märtyrertod keinen Stillstand in der Missionierung der Friesen. Vielmehr verpflichtete er seinen Schüler, Gregor von Utrecht, zur Fortsetzung der Christianisierung, die dieser trotz seiner fränkischen Herkunft, nach angelsächsischer Weise nach Kräften in die Hand nahm.
Quellen[]
- Hoops, Johannes: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. I, S. 227 ff. Art. Bekehrungsgeschichte, § 30 ff.
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Bonifatius (DE).
- ↑ Vita Sancti Bonifatii (Leben des hl. Bonifatius). Willibald von Mainz, um 760. In "[ http://www.geschichtsquellen.de/index.html Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters]"; BSB