Der Brakteat von Vadstena (schwed. Vadstenabrakteaten) stammt aus Schweden aus dem 5. bis 6. Jhd. Besondere Merkmale dieses Brakteaten sind das Bildnis eines Kopfes und die umlaufende Runeninschrift im älteren Futhark.
Inschrift[]
Dieser Brakteat (bractea) ist eine dünne Goldplatte in Form einer Münze, mit Prägung auf der einen Seite und mit einer Öse versehen, um als Schmuckgehänge benutzt werden zu können. Gefunden wurde er 1774 bei Vadstena in Schweden, das Original befindet sich heute im schwedischen Nationalmuseum in Stockholm.
Es wird angenommen, dass der Anhänger ursprünglich eine Auszeichnung für die Krieger eines Anführers, eines Jarls oder Königs, gewesen war.
Der größte Teil der Umschrift besteht aus einem Runenalphabet in der ursprünglichen Reihenfolge der Runen des Älteren Futhark. Dieses Alphabet ist nicht nur am längsten bekannt und wurde oft behandelt, sondern wird auch in vielen Beziehungen als das wichtigste Runenzeugnis der Nordgermanen für das ältere Futhark angesehen.
- Runen: ᛏᚢᚹᚨᛏᚢᚹᚨ.ᚠᚢᚦᚨᚱᚲᚷᚹ ᛬ ᚺᚾᛁᛃᛇᛒᛉᛊ ᛬ ᛏᛒᛖᛗᛚᛜ(ᛟᛞ
- Transliteration: tuwatuwa.fuþarkgw : hnijïbRs : tbemlrŋ(od) [1]
- Var. 1: (1?)uwatuwa • fuþarkgw • hnijï(1?)zs • tbemlŋo(d) [2]
- Übersetzung: „Ich werde Hariuha genannt, wissend um das Unglück bringe ich Glück.“
Von großer Wichtigkeit ist das Trennungszeichen (:) an den beiden Stellen. Hinsichtlich der Runenzeichen sind nur das vorletzte und der Seitenstrich im 𐰯 etwas undeutlich; aber es fehlt eine Rune im Alphabet hinter ᛟ, die wir jedoch aus den Inschriften und anderen Alphabeten ergänzen können, nämlich ᛞ. Dass sich diese 24. Rune nicht auf dem Brakteaten findet, liegt vermutlich daran, dass sie von der Perle unter der Öse verdeckt wird.
Die Runen stehen in umgekehrter Richtung und laufen von rechts nach links. Sie waren folglich im Stempel richtig eingeschnitten und wir müssen sie umwenden, um die Formen zu erhalten, die der Stempelschneider darstellte (die richtigen Formen zeigen sich folglich auf der Rückseite des Brakteaten). Mit dem „Futhark" des Brakteaten von Vadstena stimmt in der Anordnung der Runen und bis auf ein paar geringere Abweichungen auch in deren Formen das Alphabet auf der Bügelfibel von Charnay überein.
Quellen[]
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. IV, S. 5 ff.
- Wimmer, Ludvig Frands Adalbert. Die Runenschrift (Internet Archive). Berlin: Weidmann, 1839-1920. S. 75.
- Peraperis - Haus der Historie: Vadstena-Brakteat
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Vadstena C-Brakteat (DE). Version vom 27.10.2020
- ↑ Brakteat (C-Typ) von Raum Vadstena (Ög 178) im RuneS-Projekt der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Abgerufen am 27.10.2020