Mittelalter Wiki
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Braunschweig (nd. Brunswiek, ostfälisches Platt: Bronswiek) ist eine der wichtigsten Städte in Niedersachsen. Im 13. Jhd. entstand das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, welches sich bald in das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel und das Fürstentum Lüneburg teilte.

Beschreibung[]

Die ältesten Funde im Braunschweiger Land, die sogenannten Schöninger Speere, datieren in die Altsteinzeit vor etwa 300.000 Jahren. Im Stadtgebiet selbst erzählen Funde aus der Jungsteinzeit, der Bronze- und der Eisenzeit von einer frühen Besiedlung, die bereits vor 10.000 Jahren begann.

Die Stadt Braunschweig entwickelte sich ausgehend vom Burgsitz der Brunonen als regionale Herrscher zum bedeutendsten Verkehrskreuz und der einzigen mittelalterlichen Großstadt in Niedersachsen. [1] Großen Einfluss auf dieses Wachstum hatte dabei ihre Lage an der Oker, die eine für den Handel wichtige Furt bildete. Die eigentliche Stadt wuchs mit der Zeit aus fünf Weichbilden zusammen, die unabhängig voneinander gegründet wurden (Altewiek, Altstadt, Hagen, Neustadt und Sack).

Germanische Eisenzeit[]

Während der Germanischen Eisenzeit war das Braunschweiger Umland Siedlungsgebiet der Cherusker und der Angrivarier. Diese wurden mit der Zeit verdrängt oder in den Stammesverbund der Sachsen integriert. Aus der Zeit vor 300 n.Chr. sind die Besiedlung von "Orheim" (Ohrum), "Rothna" (Rautheim) und "Scahaningi" (Schöningen) nachweisbar.

Völkerwanderungszeit[]

Aus der Zeit vor 500 n. Chr. sind die Besiedlung von Caunum und Hunesheim (Riddagshausen), Ekthi (am Zuckerberg), Guinitthun (Wenden), Limbeki (Viewegs Garten-Bebelhof), Riudun (Rühme) und Velituum (Veltenhof) nachweisbar. Ab etwa 500 n. Chr. waren die Sachsen die dominierende Macht in der Region. Seit dieser Zeit sind auch sächsische Siedlungen im heutigen Stadtgebiet nachweisbar.

Frühmittelalter[]

Braunschweigs Ursprünge gehen bis in das frühe 9. Jhd. zurück. Allerdings enstanden vor 800 n. Chr. bereits die Siedlungen Brunesguik (Altewiek), Everikesbutli (Querum) und Thuringesbutli (Schunteraue) auf dem Gebiet der heutigen Stadt und ihrem Umland.

8. Jahrhundert[]

  • 747 - Erste Erwähnung der Siedlung „Orheim“ (Ohrum) in den Fränkischen Annalen.
  • 748 - Erste Erwähnung der Siedlung „Scahaningi“ (Schöningen) in den Fränkischen Annalen.

9. Jahrhundert[]

Seit ca. 800 n. Chr. bildete die Oker die Grenze zwischen dem Bistum Halberstadt und dem Bistum Hildesheim. Spätestens ab dieser Zeit entstanden an beiden Ufern die kontinuierlichen Siedlungen „Brunswik“ und „Dankwarderode“. Den Verfall der karolingischen Reichsgewalt ab Mitte des 9. Jhds. nutzten einige sächsische Adelsfamilien dazu, ihren Besitz zu erweitern und ihren Einfluss auszubauen. In Braunschweig waren es die Brunonen.

  • um 850 - Bau der ersten Kirche in Brunswik.
  • 861 - Gründungslegende: Gemäß der Braunschweigischen Reimchronik und der "Braunschweiger Weltchronik" (um 1500) von Hermann Bote gründet Herzogs Bruno, aus dem Geschlecht der Liudolfinger/Ottonen, die erste Siedlung auf dem Gebiet der heutigen Stadt Braunschweig, die seinen Namen trägt: Bruneswiek. Diese lag dort, wo sich heute in der Altstadt der Eiermarkt befindet. Zudem stiftet er eine Kirche zu Ehren des Heiligen Jakob, die Jakobskirche.

10. Jahrhundert[]

Seit dem 10. Jhd. waren die Brunonen, Nachfahren des Brun(o) (der Sage nach der Stadtgründer) die Herrscher Braunschweigs. Aus dieser Zeit stammt auch die Ulrici-Kirche.

Hochmittelalter[]

Im Hochmittelalter, insbesondere durch Heinrich den Löwen, entwickelte sich Braunschweig schnell zu einer mächtigen und einflussreichen Handelsmetropole, die ab Mitte des 13. Jhds. der Hanse angehörte. Als ausgeprägte Gruppenstadt wuchsen hier verschiedene privilegierte Orte und Siedlungskerne allmählich zu einer Stadt am Verkehrskreuz des Okerüberganges zusammen: Burgbezirk, Altstadt (mit eigenen älteren Siedlungskernen), Altwiek, Hagen, Neustadt, Sack, Chorherrenstift St. Blasius / Dom), Benediktinerkloster St. Ägidien.

11. Jahrhundert[]

  • 1007 - Erste Erwähnung der Siedlungen „Everikesbutli“ (Querum), „Reindageroth“ (Rautheim), „Riudun“ (Rühme), „Thuringesbutli“ (Schunteraue) und „Velituum“ (Veltenhof) in den Steterburger Annalen.
  • 1031 - Erster urkundlicher Nachweis der Siedlungen „Brunswik“ (Brunesguik bzw. Altewiek) in der Weiheurkunde der Magnikirche. Außerdem dort Ersterwähnung der Siedlungen „Ekthi“ (am Zuckerberg), „Fritherikesroth“ (Mastbruch-Elmaussicht), „Glismoderoth“ (Gliesmarode), „Guinitthun“ (Wenden), „Hanroth“ (Veltenhof), „Hunesheim“ (Riddagshausen), „Ibanroth“ (Bienrode), „Limbeki“ und „Morthorp“ (Viewegs Garten-Bebelhof), „Marquarderoth“ (Nordstadt), Ottonroth (am Nußberg), „Rothna“ bzw. „Ruotnum“ (Rautheim).
  • 1065 - Erste Erwähnung der Siedlung Caunum (Riddagshausen).

12. Jahrhundert[]

Heinrich der loewe und mathilde

Heinrich der Löwe und seine Gemahlin Mathilde im Braunschweiger Dom.

Unter dem Einfluss Heinrich des Löwen entwickelte sich Braunschweig im 12. Jhd. zu einer mächtigen Stadt, die er zu seiner Residenz ausbaute. Unter seiner Mithilfe wuchs Braunschweig aus verschiedenen Siedlungskernen zu einer Stadt zusammen. Er ließ die Burg Dankwarderode erweitern und den Braunschweiger Dom errichten. An Stelle des herzoglichen Vogtes wurde das Amt nun an Bürger verliehen.

  • 1115 - Heinrichs Witwe, Gertrud die Jüngere von Braunschweig stiftet das Kloster St. Aegidien in Braunschweig und unterstellt es dem Abt von Bursfelde.
  • 1142 - Über Richenza von Northeim, Nichte des Brunonen Ekbert II. und deren Tochter Gertrud von Süpplingenburg gehen die Stadt Braunschweig und das Herzogtum Sachsen an Heinrich den Löwen.
  • 1160 - Heinrich der Löwe wählt Braunschweig zu seiner Residenz. Er lässt die Burg Dankwarderode als repräsentative Königspfalz ausbauen und den berühmten Bronzelöwen errichten, Symbole seiner Herrschaft und Machtfülle.
  • 1166 - Heinrich der Löwe erwählt den Löwen zu seinem Wappentier und läßt dessen bronzenes Abbild auf dem Burgplatz vor dem Braunschweiger Dom aufstellen. Seitdem ist der Braunschweiger Löwe das Wahrzeichen und Wappentier der Stadt.
  • 1173 - Heinrich der Löwe kehrt nach einer Pilgerreise ins Heilige Land nach Braunschweig zurück. Dort stiftet er den Braunschweiger Dom (Stiftskirche St. Blasius' und St. Johannis des Täufers). Der aus dem Heiligen Land mit nach Sachsen gebrachte Reliquienschatz bildet den Grundstock des Domschatzes und später den Welfenschatz.
  • 1180 - Erste Erwähnung von Eysenbutle (Eisenbüttel) im Güterverzeichnis des Klosters St. Cyriakus.

13. Jahrhundert[]

Friedrich II. belehnt Otto das Kind mit Braunschweig-Lüneburg, LSp Ms. Jurid. 1, fol. 5v

Kaiser Friedrich II. belehnt 1235 Otto das Kind mit dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg.

Bei allem Aufschwung gelang es den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg nicht, an die frühere politische Bedeutung des welfischen Hauses anzuknüpfen und in den Kreis derjenigen Fürsten aufzusteigen, die die Geschicke des Deutschen Reiches maßgebend mitbestimmten.

Von dem im 13. Jhd. gebildeten Kurfürstenkolleg blieben sie ausgeschlossen; stattdessen wurde Norddeutschland darin von den Askaniern vertreten. Das lag zu einem erheblichen Teil daran, dass das politische Gewicht des welfischen Herrschaftsgebiets zersplittert wurde.

  • 1227 - Herzog Heinrich von Sachsen und Pfalzgraf am Rhein, stirbt. Da dessen Tochter Irmgard die Gemahlin des Markgrafen Hermann V. von Baden ist, fällt diesem nun ein Teil von Braunschweig zu. Dieser tauscht seinen Teil jedoch an Kaiser Friedrich II. gegen Durlach und Ettlingen (Baden). [2]
  • 1235 - Kaiser Friedrich II. übergibt Otto I. von Braunschweig („das Kind“), einem Enkel Heinrichs des Löwen, die ererbten welfischen Eigengüter als Reichslehen unter der Bezeichnung „Herzogtum Braunschweig-Lüneburg" und ernennt ihn zum Herzog. Das Bestreben, diesen Besitzkomplex abzurunden und auszubauen, war dem neuen welfischen Herzogtum schon bei der Entstehung vorgezeichnet.
  • um 1240 – Im Braunschweiger Dom wird ein Grabmal für Heinrich den Löwen und seine Gemahlin, Mathilde von England, errichtet.

Spätmittelalter[]

Mitte des 13. Jhds. trat Braunschweig in die Hanse ein und wurde im Laufe des Spätmittelalters zur einzigen niedersächsischen Stadt, die, gemessen an den Städten im Süden und Westen Deutschlands, mit etwa 20.000 Einwohnern als Großstadt gelten konnte. In dieser wichtigsten Gewerbe- und Handelsstadt Niedersachsens erreichten die Zünfte der einzelnen Stadtteile eine sehr unabhängige und die Geschicke des Stadtregiments stets mitprägende Position (s.a. niedersächsisches Handelswesen). Wichtige Produktionsgüter waren Tuche, Metallwaren und landwirtschaftliche Produkte. Bis heute international bekannt wurde das „Braunschweiger Mummenbier“.

  • 1267 - Dynastische Erbteilung des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg zwischen den Söhnen Herzog Ottos des Kindes in das südliche Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel und das nördliche Fürstentum Lüneburg. Diese Teilung hatte über fast sieben Jahrhunderte Bestand. Die Stadt Braunschweig bleibt gemeinsames Herrschaftsgebiet und Residenz der Braunschweigischen Linie der Welfen.
    • Johann I. von Braunschweig-Lüneburg erhält das Fürstentum Lüneburg und begründet die Lüneburger Nebenlinie der Welfen.
    • Albrecht I. von Braunschweig erhält das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel und begründet die Wolfenbütteler Nebenlinie der Welfen. Während das Fürstentum Lüneburg in seinen Grenzen im Wesentlichen unverändert bleibt, wird der südliche Teil weiter aufgesplittet, und zwar am Ende des 13. Jhds. in die Linien Wolfenbüttel, Grubenhagen und Göttingen.
  • 1269 - Die drei Räte der Stadtteile (Altstadt, Hagen und Neustadt) erreichen weitgehende Autonomie und bildeten einen Gesamtrat. In diesem dominieren die Patrizier, die als wohlhabende Fernhändler zunehmend ihr Vermögen in Immobilien und Landbesitz sichern.
  • 1291 - Das Fürstentum Grubenhagen spaltet sich vom Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel ab.
  • 1292 - Beginn von Bürgerunruhen und Aufständen.
  • 1293 - Bürgerunruhen: „Schicht der Gildenmeister“, als Handwerkerzünfte eine Beteiligung an der Stadtregierung anstrebten. Da die Herzöge Albrecht II. und dessen Bruders Heinrich I. um die Vorherrschaft in der Stadt rangen. unterstützten sie konkurrierenden Parteien und der Konflikt eskalierte. Am Ende wurde Albrecht II. zum Stadtherren ausgerufen und der aufständische Gilderat hingerichet.
  • 1296 - Braunschweig erhält die Münzstätte als Pfand.

14. Jahrhundert[]

Im 14. Jhd. bildete sich das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel heraus, dem zunächst auch die Stadt Braunschweig als einer der welfische Hauptorte angehörte. Allerdings gelang es den Bürgern, die Herzöge aus der Stadt zu vertreiben. Bis zum Ausgang des 14. Jhds. gedieh die Stadt zur wichtigsten Handelsstadt zwischen westfälischen und mitteldeutschen, süd- und norddeutschen Städten. Sie zählte mehr als 15.000 Einwohner und war damit die größte Stadt Niedersachsens.

  • 1345 - Das Fürstentum Göttingen spaltet sich Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel ab.
  • 1350 - Die wachsende jüdische Gemeinde in Braunschweig zählt ca. 150 Mitglieder.
  • 1374 - Bürgeraufstand gegen eine geplante Steuererhöhung, die „Große Braunschweiger Schicht“; darüber berichtet u.a. Hermen Botes „Schichtbuch“. Nachdem sich der Stadtrat an einer Fehde des Welfenherzogs Ernst gegen den Erzbischof von Magdeburg beteiligt hatte, waren etliche Braunschweiger Bürger in Gefangenschaft geraten, und der Erzbischof verlangte für deren Freilassung 4.000 Mark Silber. Der Stadtrat wollte dieses Geld durch eine Sondersteuer aller Bürger auftreiben.
  • 1375 - Aus der Stadt geflohene Patrizier erwirkten eine Handelssperre gegen Braunschweig sowie einen vorübergehenden Ausschluss aus der Hanse.
  • 1386 - Ende der Unruhen. Durch eine Verfassungsänderung werden die Gilden am Stadtrat beteiligt. Dieser besteht dadurch nun aus stolzen 105 Mitgliedern. Die laufende Verwaltung obliegt einem Ausschuss des Rates, dem „Engen Rat“, der 25 Mitglieder zählt.
  • 1388 - Ende des Lüneburger Erbfolgekrieges. Das erbberechtigte Haus Braunschweig erzwingt von Kaiser Karl IV. die Belehnung mit dem Fürstentum Lüneburg.

15. Jahrhundert[]

Im 15. Jhd. errichteten die Welfen mit dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg ein fast geschlossenes Herrschaftsgebiet, das den ganzen Osten Niedersachsens von der Elbe bis zur Oberweser einnahm. Nur das dazwischen gelagerte Hochstift Hildesheim unterbrach das Gebiet.

  • 1412 - Braunschweig erhält die Münzstätte als Eigentum und prägt nun eigenes Geld, den sogen. „Ewigen Pfennig“.
  • 1432 - Die Braunschweiger Bürger rebellieren gegen ihre Landesherren, welche daraufhin ihre Residenz nach Wolfenbüttel verlegen. Braunschweig erlangt seine städtische Unabhängigkeit und gleicht einer Freien Reichsstadt.
  • 1476 - Die Freie Stadt Braunschweig stärkt ihre Position gegenüber den Fürsten zu Braunschweig-Wolfenbüttel durch einen militärischen Vertrag mit 18 weiteren Hansestädten.
  • 1494 - Braunschweig wird in vier Quartiere aufgeteilt und entwickelte sich neben Magdeburg zum „Vorort“, also zu führenden Stadt, des sächsischen Städtebundes. Die Stadt führt das „Sächsische Quartier“ und damit die Hansestädte zwischen Weser und Elbe an, deren Interessen sie bei den Hansetagen vertritt.
  • 1495 – Das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel wird erneut geteilt, und zwar auf die neue Linie Calenberg-Göttingen und Wolfenbüttel.

Renaissance[]

Am Ende des Mittelalters besaß Braunschweig vor allen anderen niedersächsischen Städten Handelsverbindungen nach Nordwesteuropa und in das östliche Mitteleuropa.

16. Jahrhundert[]

Im 16. Jhd. bildete sich aus dem Namen „Brunesguik“ der heutige Name der Stadt, „Braunschweig“. Zu dieser Zeit setzte sich in den meisten niedersächsischen Territorien die Reformation Martin Luthers rasch durch. Unter den weltlichen Fürsten war Herzog Ernst I. von Braunschweig-Lüneburg ein früher Anhänger Luthers. Dagegen blieb Heinrich II. von Braunschweig-Wolfenbüttel unter den weltlichen Fürsten ein erbitterter Widersachser, der ihn in Flugschriften bekämpfte.

  • 1514 - Ende der Bürgerunruhen und Aufstände. Diese überliefert Hermen Bote in seiner „Chronik der Unruhen“ (1292-1514), worin er auch die verschiedenen Bürgeroppositionen erläutert. Heinrich II. wird Herzog von Braunschweig und Lüneburg sowie Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel.
  • 1521 - Gottschalk Kruse beginnt mit der Verbreitung der lutherischen Lehre in Braunschweig.
  • 1526 – Zu Ostern wird im Braunschweiger Dom die erste Messe in deutscher Sprache gefeiert.
  • 1528 - Braunschweig beruft evangelische Prediger. Der Reformator Johannes Bugenhagen trifft in der Stadt ein und beginnt in der Brüdernkirche die neue Lehre zu predigen. Er verfasst die Braunschweiger Kirchenordnung in Niederdeutsch, in deren Zuge die Reformation in Braunschweig offiziell verkündet wird.
  • 1531 - Braunschweig tritt dem protestantischen Schmalkaldischen Bund bei und versucht, neben dem Konfessionswechsel auch Heinrich II. als ihren katholischen Landesherren loszuwerden oder zumindest eine weitestgehende städtische Autonomie zu erkämpfen.
  • 1542 - Von Eisenach aus ergeht die Kriegserklärung des Schmalkaldischen Bundes gegen das Fürstentum Braunschweig-[[Wolfenbüttel]. Die Truppen erobern mit Hilfe der Stadt Braunschweig und Goslar das Fürstentum. Ernst I. der Bekenner besetzt Wolfenbüttel, vertreibt Heinrich II., einem der beiden Bundeshauptleute der Katholischen Liga, aus seinem Land und führt die Reformation ein. Erste Nennung des Namens „Braunschweig“ in seiner heutigen Form.
  • 1550 - Fürst Heinrich II. von Braunschweig-Wolfenbüttel belagert die Stadt erfolglos.
  • 1553 - Fürst Heinrich II. von Braunschweig-Wolfenbüttel belagert die Stadt erneut erfolglos.
  • 1560 - Der Stadtname „Braunschweig“ wird die allgemeingültige Schreibweise.
  • 1563 - Die Stadt Braunschweig veröffentlicht ihr eigenes Corpus Doctrinae.
  • 1577 - Braunschweig nimmt die Konkordienformel der lutherischen Kirche offiziell an.
  • 1584 - Die Calenberger Herzöge sterben aus. Die Ländereien fallen an Wolfenbüttel.
  • 1588 - Die städtischen Pfarrer und Schuldiener der drei Braunschweiger Lateinschulen werden zur Unterschrift unter das lutherische Konkordienbuch verpflichtet. Braunschweig entwickelte sich zu einer orthodox-lutherischen Stadt.
  • 1596 - Die Grubenhagener Herzöge sterben aus. Die Ländereien fallen an Wolfenbüttel.

17. Jahrhundert[]

Zu Beginn der Neuzeit wandelte sich die innere Struktur des niedersächsischen Raumes. Der Name "Niedersachsen" verlor sich weitgehend. Stattdessen nannten sich die Bürger nach ihrem Land Braunschweiger.

  • 1614 - Der Stadtrat wird auf 56 Mitglieder reduziert, dem „Engen Rat“ wohnen noch 15 Mitglieder bei.
  • 1615 - Herzog Friedrich Ulrich belagert die Stadt drei Monate lang erfolglos.
  • 1619 - Vertreter mehrerer norddeutschen Städte beschließen auf einem Treffen, dass der Niedersächsische Reichskreis im Dreißigjährigen Krieg Neutralität bewahrt.
  • 1632 - König Gustav II. Adolf von Schweden nimmt Braunschweig unter seinen Schutz und bestätigt die Rechte und Freiheiten der Stadt.
  • 1634 - Das Herzogtum Wolfenbüttel erlischt. Der Gesamtbesitz der Welfen fällt dadurch an das Haus Lüneburg.
  • 1635 - Die Stadt schließt den Sonderfrieden von Prag. Das Herzogtum Lüneburg wird in die Fürstentümer Lüneburg, Wolfenbüttel und Calenberg (mit Göttingen und Grubenhagen) aufgeteilt. All diese Teilstaaten bilden selbständige Territorien mit eigener Landeshoheit. In ihrer Gesamtheit bildeten sie das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, mit dem der Kaiser jeweils alle Linien gemeinsam belehnt. Durch die Erbteilung erhält Braunschweig seinen späteren räumlichen Umfang, mit Ausnahme der Abteien Gandersheim und Helmstedt.
  • 1636 - Hannover wird zur Residenz des Fürstentums Braunschweig-Lüneburg bestimmt und danach ausgebaut.
  • 1648 - Im Westfälischen Friedensvertrag werden die städtischen Privilegien von Braunschweig anerkannt.
  • 1657 - Beginn einer schweren Pestepidemie in Braunschweig.
  • 1658 - Kurfürst Ernst August I. von Braunschweig-Calenberg heiratet Sophie von der Pfalz, die einzige protestantischen Enkelin König Jakobs I. von England.
  • 1669 - Braunschweig gehört zu den letzten 9 in der Hanse verbliebenen Städten.
  • 1671 – Braunschweig wird durch eine Streitmacht der Welfen-Fürsten erobert und unter die Herrschaft des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel zurück gezwungen. Damit endet die Epoche der städtischen Unabhängigkeit Braunschweigs. Der Stadtrat besteht lediglich noch aus 16 Senatoren mit einem vorstehenden Bürgermeister und wurde vom Herzog bestätigt. Gleichzeitig werden die Weichbilden entgültig zur Stadt Braunschweig vereinigt.
  • 1692 - Ernst August I. von Braunschweig-Calenberg wird Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg („Kurhannover“).
  • 1698 - Georg Ludwig I. wird Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg („Kurhannover“).

Neuzeit[]

Mit den auf dem Wiener Kongress (1814/1815) umgebildeten Territorien begann sich der gegenwärtige niedersächsische Staatsraum abzuzeichnen. Das Herzogtum Braunschweig als einer der vier verbliebenen niedersächsischen Staaten wurde Mitglied des Deutschen Bundes.

18. Jahrhundert[]

Im 18. Jhd. musste Braunschweig die herzogliche Residenz wieder aufnehmen. Doch das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel geriet zunehmend in den Schatten des Kurstaats Hannover und versuchte, durch Heiratsverbindungen mit dem Kaiserhaus, dem russischen Zaren und den Hohenzollern die kleinstaatliche Enge zu überwinden.

  • 1714 - Georg Ludwig I. von Braunschweig-Lüneburg wird als Georg I. König von Großbritannien und Irland.
  • 1735 - Karl I. aus der die Nebenlinie Bevern wird Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel. Unter ihm erlebt das Herzogtum eine Epoche besonderer kultureller Blüte und eine Verbesserung der wirtschaftlichen Struktur des Landes und gewinnt auch einen Ruf als Theaterstadt.
  • 1745 - Gründung des Collegium Carolinum in Braunschweig, Vorläufer der Technischen Hochschule.
  • 1747 - Gründung der Porzellanmanufaktur Fürstenberg (Weser) im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel (heute Landkreis Holzminden).
  • 1753 - Die herzogliche Welfen-Residenzsitz zieht von Wolfenbüttel zurück nach Braunschweig in das neu gebaute Braunschweiger Schloss.
  • 1756 - Beginn des Siebenjährigen Krieges. Trotz der permanenten Konkurrenz zwischen Hannover und Braunschweig kämpfen beide Länder gemeinsam gegen die Franzosen.
  • 1759 – Schlacht bei Minden: Hannover, Braunschweig und Schaumburg-Lippe kämpfen gemeinsam gegen Frankreich und Sachsen. Nach dem Ende der Schlacht singen die Braunschweiger selbstbewusst: „Hannoveraner und Hessen, seid auch nicht vergessen, doch die allerersten für und für, lust’ge Braunschweiger das sein wir!“

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Hauptmeyer, Landesgeschichte Niedersachsen. aaO. S. 48.
  2. Pierer's Universal-Lexikon: Baden (2) (Zeno.org]. Band 2. Altenburg 1857, S. 142-165.