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Aktuelle Version vom 8. Juli 2021, 14:04 Uhr

Mit Beginn der Völkerwanderungszeit im 4. Jh. hielten die provinzial-römischen Fabriken ihren Betrieb zwar aufrecht, aber gingen allmählich dem Verfall entgegen.

Beschreibung

Abgelöst wurden die Produkte der provinzial-römischen Bronzeindustrie (siehe Bronzegefäße der Römischen Kaiserzeit) erst in einem späteren Abschnitt der Merowingerzeit (5. Jh.-751) durch eine Ware, die nach Form und Technik als einfach bezeichnet werden kann. Diese Vorgänge lassen sich in zwei Perioden beobachten: A) Die Fabrikate der Völkerwanderungszeit (etwa 400-600 n. Chr.) und B) die germanischen Fabrikate des Frühmittelalters bis zum Beginn der Wikingerzeit. (ca. 600-800 n. Chr.)

Formen

Die Bronzegefäße der Völkerwanderungszeit (etwa 400-600 n. Chr.) werden besonders durch die Formen von Kesseln geprägt, die von den provinzial-römischen Fabrikaten der Spätantike (etwa 200 bis 400 n. Chr.) direkt in diese Epoche überleiten. Die Kessel sind in ihrer prägnantesten Form annähernd trapezförmig, mit ganz abgeflachtem Unterteil und scharfem Umbruch der Wandung, die sich nach oben zu verjüngt und in eine schmale, scharfkantig umgebogene Lippe ausläuft (Bild). Diese Form war bei den Franken, Alamannen und Angelsachsen allgemein verbreitet.

  • Schalen, letzte Ausläufer der römischen und provinzialrömischen Handelsartikel, teils bauchig abgerundet mit Fuß, teils breit und flach mit gerader Wandung; an dem wenig ausladenden Rand bewegliche Handhaben.
  • Schüsseln mit stark ausbiegendem „gebuckelten" Rand, mit und ohne Standring als Produkte einer rheinisch-fränkischen Industrie (Bild). [1].

Skythische Altertümer

Wie schon für die vorangehende Epoche die spätrömischen Funde von Sackrau bei Breslau auf fremdartige Einflüsse hinwiesen, deren Zentrum am ehesten in Südrussland liegt, so treten im Zusammenhang mit Schmucksachen des sog. gotischen oder merowingischen Stils gleichfalls in der Nähe von Breslau im Fund von Höckricht (Kulów, Kr. Oława, Niederschlesien) zwei Bronzegefäße auf, die von denen in Westeuropa Üblichen völlig abweichen:

Ein 45 cm hoher, glockenförmiger Kessel mit starken auf dem Rande vertikal aufsitzenden Handhaben und eine Schale, unten abgerundet, mit abgesetztem niedrigen Rand. Beide wurden zusammen mit den goldenen Zierstücken in einem Skelettgrab gefunden. Der roh gegossene Kessel, an dem noch die Gußnähte sichtbar geblieben sind, gehört zu einer Gattung von Bronzegefäßen, die in Ungarn und Russland mehrfach vertreten sind und als „skythische" Altertümer mit den Merkmalen einer uralaltaischen Stilgruppe gelten. Da auch die Bronzeschale im Westen keine Analogien hat, wird man beide Gefäße auf östlichen Ursprung zurückführen müssen.

Galerie

Quellen

Einzelnachweise

  1. Die vorgeschichtlichen Altertümer des Grossherzogtums Mecklenburg-Schwerin (Digitalisat BSB) . Robert Beltz, 1910. 365 Tafel 68, 7 in Prähistorische Zeitschrift I 1910 S. 385 Tafel 45, 6.