Die Certosafibel tauchte im 6. bis 5. Jh.v.Chr. auf, dem Übergang von der Hallstattzeit zur Latènezeit (480-0 v.Chr.). Sie stellte als direkter Sprössling der Peschierafibel eine neue Entwicklungsreihe von Fibeln dar und war von Italien, über den Südostalpenraum bis in den Balkan verbreitet.
Beschreibung[]
Das charakteristische Merkmal der Certosafibel ist die Ausgestaltung des Fußes: Der "T"-Querschnitt und ein aufgebogener, mehr oder weniger ausgeprägt gestalteter Kopf am Fußende. Gewöhnlich sind sie aus Bronze, manchmal aber auch aus Edelmetallen oder Eisen hergestellt. Verschiedene Details erlauben eine Gliederung der Certosafibeln in viele Varianten und Subvarianten. Bezüglich der Federung gliedern sich die Certosafibeln in:
- (1) Fibeln mit Federung mit Schleifen,
- (2) Fibeln mit kleiner Diskusscheibe am Übergang des Bügels in den Nadelschaft,
- (3) in Armbrustfibeln.
Latènefibeln[]
Aus der italienischen Certosafibel, entwickelten sich im 5. vorchristlichen Jahrhundert auf gallischem Boden die sog. Latènefibeln. Die ältesten Formen der Latène I (Bild) finden sich nur gelegentlich als Fremdlinge auf germanischem Boden. Die jüngeren Formen, Latène II und Latène III, weisen zahlreiche, in Norddeutschland und Skandinavien einheimische Typen auf, die jedoch den keltischen Vorbildern sehr nahe stehen.
- Latène I (ca. 480-280 v.Chr.) - Charakteristisch für den Latène I-Typus ist das freie Fußende.
- Latène II (280-190 v.Chr.) - Bei der Latène II-Fibel der Mittellatènezeit umfasst das Fußende den Bügel. Der westgermanische Typus wurde häufig auch mit Emaille verziert.
- Latène III (190 v.Chr. - 0) - Bei der Latène III-Fibel der Spätlatènezeit ist das Fußende mit dem Bügel in einem Stücke gegossen.
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Quellen[]
- Die Fibeln Im Zentralbalkan: Vojvodina, Serbien, Kosovo Und Mazedonien. Von Rastko Vasić. Franz Steiner Verlag, 1999.
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 34 ff.