Die Chamavi, Chamaver oder auch Chamaven, waren ein nordwestgermanischer Teilstamm der Franken, der im sogenannten Hamaland ansässig war. Ihr Volkrecht ist in der Rechtsaufzeichnung der Ewa Chamavorum erhalten.
Beschreibung[]
Schon durch die Bildung ihres Namens geben sich die Chamavi als Nachbarn der Bataver und Frisiavonen zu erkennen. Vielleicht saßen sie einmal den Batavern gegenüber in Veluwe. Durch Tacitus [1] erfahren wir, dass sie einen Landstrich am rechten Rheinufer besetzt hatten, der zwischen den nach Süden abrückenden Tubanten und Usipiern und den Ampsivariern lag und eigentlich den römischen Soldaten zur Nutznießung vorbehalten war. Allerdings mussten sie dieses Gebiet alsbald wieder räumen.
Nach der Germania setzten sie sich zusammen mit den Angrivariern im Land der Brukterer fest, und so berichtet Tacitus: „Neben den Tenkterern traten ehemals die Brukterer hervor; nun, sagt man, sind die Chamaven und Angrivarier eingewandert, nachdem die Brukterer geschlagen und durch den Zusammenhalt der Nachbarstämme gänzlich ausgerottet wurden...“ [2]
Ihre Erwähnung bei Strabo und Claudius Ptolemäus ist für die Bestimmung ihrer Sitze ohne Wert; wohl aber weist auf diese der im Mittelalter fortlebende Gauname Hamaland auf die Landschaft an der oberen Ijssel (Niederlande).
Als fränkischer Teilstamm[]
Stärker treten die Chamaven nach ihrem Anschluss an die Franken hervor, den schon die Tabula Peutingeriana ausdrücklich bezeugt, indem sie ihrem Namen beifügt: qui el Pranci (d.h. qui et Franci), und mit anderen Frankenstämmen greifen sie - vorübergehend schon unter Kaiser Julian (360-363) - auf das linke Rheinufer über. Ihren Heimatgau dagegen mussten sie zum Teil den Sachsen überlassen.
Ein mittelalterliches pagus Amaus, Amavorum am Südabhang der Vogesen verdankt seinen Namen chamavischen Scharen, die Ende des 3. Jhds. von Constantius I. Chlorus dort angesiedelt wurden.
Quellen[]
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. I, S. 369 f.
- Tacitus, Ab excessu divi Augusti (Annales). Digitalisat auf Wikisource (lat).
- Tacitus, De origine et situ Germanorum (Germania) (Wikisource). Übersetzung Die Germania des Tacitus (Wikisource). Anton Baumstark: Freiburg 1876.
- Zeuss, Kaspar. Die Deutschen und die Nachbarstämme (Internet Archive). München : Lentner, 1837. S. 91 f.,r 334 ff. 582 ff.