Clemens von Alexandria bzw. Clemens Alexandrinus (* um 150 in Athen; † um 215 in Kappadokien), ursprünglich Titus Flavius Clemens war ein griechischer Theologe und Kirchenschriftsteller. [1] Der Name Beiname "von Alexandria" erfolgte zur Unterscheidung von dem ein Jahrhundert früher lebenden Bischof Clemens von Rom.
Beschreibung[]
Clemens von Alexandria gehört in den religionsphilosophischen Kreis der Alexandriner in der Älteren Patristik. Er lehrte von 189 bis zu seinem Tode 215 an der Katechetenschule in Alexandria, die das Christentum mit hellenischer Bildung erfüllen und umgekehrt gebildeten Hellenern die christlichen Wahrheiten verständlich machen wollte.
Clemens wurde um 150 als Heide vermutlich in Athen geboren und ging durch die Schule der griechischen Philosophie. Er betrachtete es als Aufgabe eines wahren Christen, sich das Christentum denkend anzueignen. Zwar blieb für ihn das Wort Gottes die höchste Richtschnur, aber er glaubte, dass die Menschen der Philosophie bedurften, um vom bloßen Autoritätsglauben (pistis) zu einer höheren Stufe der Erkenntnis (gnôsis) fortzuschreiten, von der Weisheit der Kinder zu der der Erwachsenen.
Wie das Gesetz für die Juden, so war die Philosophie für die Griechen, besonders die des »von Gott getragenen« Plato, der Erzieher zu Christus. Auch in die Seelen der griechischen Philosophen war der Same des göttlichen Logos gestreut, wie Clemens mit Justin erklärte. Das Christentum war die Lehre von Schöpfung, Erziehung und Vollendung des Menschengeschlechts durch den in Christus sichtbar gewordenen Logos. Die Gottheit selbst war namen- und gestaltlos, ihr Wesen nur negativ zu bestimmen. Der Sohn allein, der Mittler zwischen Gott und Menschen, war den letzteren positiv erkennbar.
Das höchste Ziel des Menschen war für Clemens: völlige Erhebung zu Gott mittels der wahren Erkenntnis. Der wahre Gnostiker trug vielfach die Züge des stoischen Weisen, hieß er ja einmal "der im Fleische wandelnde Gott". Auch in der Ethik zeigten sich neben den christlichen, die selbstverständlich den Grundton bildeten, hellenische Züge, so vorallem das Lob der sôphrosynê des richtigen Maßes. Clemens mißachtete weder die Ehe noch den Reichtum, sondern drängte nur auf die rechte Gesinnung.
Werke[]
Clemens' drei Hauptwerke bilden zusammen ein Ganzes:
- 1. die Mahnrede an die Griechen (Logos protreptikos pros tous Hellênas), die in der bekannten Tendenz der Apologeten das Vernunftwidrige des Heidentums nachzuweisen sucht.
- 2. der Paidagôgos d. h. Erzieher zur christlichen Sittlichkeit.
- 3. Die 8 Bücher Strômateis. Das wichtigste Werk. Diese Bücher stellen die christliche Weltanschauung als die wahre Erkenntnis dar, allerdings nicht in streng systematischer Form, sondern mehr aphoristisch (daher ihr Name strômateis = 'bunte Teppiche'). Sie sind also eine Art kirchlicher Gnosis und suchen sie mittels platonischer und stoischer Gedanken zu vertiefen.
Quellen[]
- Geschichte der Philosophie, Band 1 (Zeno.Org). Karl Vorländer. Leipzig 1903. 5. Auflage, Leipzig 1919. S. 207 ff.: Die Philosophie des Mittelalters: § 54. Die Religionsphilosophie der Alexandriner. (Clemens. Origenes.). S. 418 ff.
- O. Stählin, Die griechischen christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte. Leipzig, 1905-09.