Als Codex Regius wird eine altnordische Pergament-Handschrift aus dem späten 13. Jahrhundert bezeichnet, die die zentrale Version der Lieder-Edda enthält. Diese Textsammlung ist vergleichbar mit der Arbeitsgrundlage der Snorra-Edda.
Beschreibung[]
Der Codex Regius Handschrift bildet die wichtigste und umfangreichste Handschrift, aus dem Ende des 13. Jahrhundert. Später wurde sie in der königlichen Bibliothek in Kopenhagen verwahrt. Die Handschriften wurden um 1640 (laut anderen Quellen 1643) von dem Skalholter Bischof Brynjolfr Sveinsson (bzw. Swendsen) aufgefunden. Durch ihn erhielten diese Sammlung den Namen Edda = Ältermutter, fem. von Aetti = Vater. Einer Kopie dieser Texte gab er außerdem den Titel Edda Saemundar hinns froda, "Edda Sämund des Gelehrten". Dieser Sämund ist Sämund Sigufson, von seiner Gelehrsamkeit zubenannt, 1055–1133, der Stifter einer der ältesten isländischen Schulen. Beweise dafür, dass Sämund der Sammler der Edda gewesen sei, hat man keine.
Vom Codex blieben noch auf 45 Quartblättern 29 Lieder und Liedbruchstücke erhalten. Der spätere Codex Arnamagnaeanus (Universitätsbibliothek in Kopenhagen) bringt auf sechs Blättern größtenteils schon die im Codex Regius vorhandenen Inhalte, nur ein neues Lied kommt noch hinzu [1].
Entstehung[]
Nach Meinung einiger Forscher entstand das Werk 1271 von einem einzelnen, unbekannten Schreiber, wobei es sich allerdings um die Abschrift eines älteren Textes handelt, der wiederum das Ergebnis einer Sammelarbeit gewesen sein muss. Die Lieder selbst sind wesentlich älter und dürften in ihrer vorliegenden Form zwischen 800 und 1000 auf Island, in Norwegen oder den norwegischen Kolonien auf den britischen Inseln und Grönland entstanden sein. Die einzelnen Verfasser sind ebenfalls unbekannt; einige Lieder geben Gottheiten als Verfasser an. Die Aufzeichnung der Verse ist durchgehend, weder Verse noch Strophen sind abgesetzt.
Das bekannteste Lied, die Völuspá, steht gleich am Anfang und ist eine Weissagung einer Seherin von der Weltentstehung, dem Weltuntergang und der Neuentstehung. Auch eine der Handschriften der Snorra-Edda ist als codex regius bekannt. Dieses Manuskript entstand um 1325 und ist das zweitälteste der drei vollständigen Pergamenthandschriften; es stellt die Grundlage für die meisten modernen Übersetzungen und Editionen der Snorra-Edda dar.
Quellen[]
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Sonstige[]
- Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 363-365.
- Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 134-140.
Einzelnachweise[]
- ↑ Faksimileausgabe von L. Wimmer und Finnur Jonsson, Kopenh. 1891