Das Courtelas, Cortelas, auch Coltellagio, deutsch Kordelatsch oder Kordalätsch (von ital. Coltellaccio - 'großes Messer'), ist ein Säbeltypus des Spätmittelalters und der Renaissance, der sich aus dem Malchus entwickelte.
Beschreibung[]
Obwohl es ähnlich dem Badelaire gearbeitet ist, bildet das Courtelas einen eigenständigen Typus. Es besitzt eine relativ kurze, 4 bis 5 cm breite, schwach gekrümmte Klinge und ist mit einem mitteleuropäischen Degengefäß ausgestattet. Die Klingenlänge beträgt etwa 60 bis 70 cm. [1]
In Italien, besonders in den Freistaaten Venedig und Genua, welche, mal friedlich mal feindlich, in einer ununterbrochenen Berührung mit dem Orient standen, ja welche selbst orientalische Völkerschaften beherrschten, finden wir diesen Säbeltypus unter der Bezeichnung ital. Coltelaccio, Cortelas oder Cortellaggio, d. h. 'Großes Messer', in ihren Heeren bis ins Mittelalter hinauf vertreten.
Für den Gebrauch im Feldkrieg sehen wir den Coltelaccio im 15. Jh. unter den im venezianischen, im päpstlichen und später auch im französischen Heer in Albanien geworbenen Stradioten. In der italienischen Reiterausrüstung erscheint diese Waffe um 1570 im Verein mit der it. spada, dem Schwert.
Als Fechtwaffe[]
Da Venedig in der Waffentechnik bis ins 17. Jh. als die rege Vermittlerin zwischen dem Orient und dem Okzident anzusehen ist, erklärt sich so die Aufnahme des coltelaccio als Waffe in den venezianischen Fechtschulen der Markusbrüder im 14. Jh. und wir treffen sie dort nicht nur einhändig, sondern später auch zweihändig. Der schnabelförmig endende Griff und der muschelförmige Ansatz (Parierknebel) an der Parierstange kennzeichnet die orientalische Herkunft dieser Fechtschwerter.
In Deutschland[]
In Deutschland erscheint es unter der korrumpierten Bezeichnung Kordelatsch oder Kordalätsch, wo es im 14. und 15. Jh. eine beliebte Waffe der deutschen Stadtbürger war, die immer die anhänglichsten Schüler der wandernden italienischen Fechtschulen gewesen waren.
Galerie[]
Quellen[]
- Boeheim, Wendelin. Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Leipzig, E.A. Seemann : 1890. Neuauflage UNIKUM (22. Februar 2013). ISBN 3845726032. S. 271.
- Meyers Großes Konversations-Lexikon (auf Zeno.Org). 6. Auflage. Leipzig, 1905–1909. Bd. 11, S. 482-483 (Kordelatsch).
Einzelnachweise[]
- ↑ Seifert, Gerhard: Fachwörter aus der Blankwaffenkunde (PDF). Haiger, 1981 (Überarbeitung 2007). Hrsg. Rolf Selzer, Arbeitskreis Blankwaffen. Homepage: https://www.seitengewehr.de/ (Teil 6)