Der Stein der Weisen (Philosophischer Stein, Lapis philosophorum bzw. Lapis philosophicus) ist seit Aristoteles, spätestens aber nach dem 5. Jahrhundert, nach dem Glauben der Alchemisten und Kabbalisten eine Materie (Materia prima). - Das Mittel, Gold zu machen, den Krankheitsstoff aus dem Körper zu beseitigen und das Leben zu erneuern.
Beschreibung[]
Der Stein der Weisen wurde auch als allgemeines Auflösungsmittel (Menstruum universale) bezeichnet, das große Magisterium, die rote Tinktur oder das große Elixir. Er sollte den Urstoff aller Dinge enthalten, Alles in seine Bestandtheile auflösen, alle Krankheiten entfernen, die Menschen verjüngen und unsterblich machen sowie die unedlen Metalle in Gold verwandeln sollte. Deshalb wurde auch das Gold oft der Stein der Weisen genannt wird. Nach dem mythischen Hermes Trismegistos nannte man die Goldmacherkunst auch die hermetische. Dieser Ausdruck kommt schon in dem Aristoteles untergeschobenen Buche »de practica lapidis philosophici« vor. [1] Der Stein der Weisen zweiter Ordnung sollte die unedlen Metalle in Silber verwandeln.
Sagen[]
Der Stein ist auch Thema von vielen orientalischen Sagen. So wird in Indien erzählt, daß einst bei einem Elephanten des Schir Schah, der durch den Fluß Soang in Indien gegangen war, die Fußkette desselben sich in Gold verwandelt habe. Man sagte sogleich, daß die Kette den Stein der Weisen berührt haben müßte, u. das ganze Heer hielt an und brachte jeden Stein mit Eisen in Berührung, doch ohne Erfolg. Ein Grasschneider fand aber endlich den Stein der Weisen wirklich, denn augenblicklich wurde das mit ihm in Berührung gebrachte Eisen Gold, aber eben so schnell flog der Stein der Weisen, Fisch geworden, wieder ins Wasser. Der erzürnte Sultan aber ließ den Grasschneider hinrichten.
Suche[]
Dieser Stein galt als größtes Geheimnis, und zwar wegen seiner Wichtigkeit (daher Secretum secretorum). Viele verbrachten ihr ganzes Leben mit der Suche danach und gaben ihr Hab und Gut, ohne daß er gefunden worden wär. Man vermutete, dass der Wahn aus der Einbildung entstand, daß in den Steinen geheime Kräfte schlummerten, wie es schon von Pseudo-Orpheus (ein unbekannter jüdischer Autor der hellenistischen Zeit, der in der Forschung so bezeichnet wird) ein Gedicht (Lithika) über diese Kräfte gibt. [2]
Quellen[]
- Pierer's Universal-Lexikon: Stein der Weisen, Band 16. Altenburg 1863, S. 727-728.
- Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe: Stein der Weisen. Leipzig 51907, S. 600-601.
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 2. Von Johannes Hoops, 1918—1919.