Mittelalter Wiki
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Elhaz oder Algiz () ist die 15. Rune des älteren Futhark und die 16. Rune des altnordischen Runenalphabets. Sie trug ursprünglich den Lautwert „Z“, später dann als Rune Yr () den Lautwert „ʀ“, und ihr rekonstruierter urgermanische Name bedeutet „Elch“. [1]

Beschreibung[]

Die Algiz-Rune () bezeichnete in den älteren Inschriften noch ein „z“ (stimmhaftes „s“). Später entwickelte sich dieser Konsonant im Altnordischen zu einem moullierten „r“-Laut, der in der Transkription üblicherweise durch den lateinischen Buchstaben ʀ wiedergegeben wird.

Gemäß L. Wimmer stammt die Rune vom lat. Z, was nach den geltenden Grundsätzen umgebildet wurde. Sie erhielt auf dem Alphabet der Bügelfibel von Charnay die Form .

Als ʀ-Rune bedeutete sie ursprünglich wahrscheinlich x (d. h. hs), ein Lautwert, der in der Angelsächsischen Runenreihe belegt ist. Formell fällt er mit griech. ψ zusammen. Ist x der ursprüngliche Lautwert, so hieß die Rune, die im Got. wohl ilhs, durch Substitution des nord. entsprechenden Namens *alʒiR - 'Elch' erhielt sie den bereits in den ältesten Moorfunden vorliegenden Lautwert ʀ (z). Griech. ψ, das die Lautverbindung ps wiedergab, stand allerdings im Got. viel häufiger für die Kombination hs.

Zur Unterscheidung von der Madhr-Rune wird sie im jüngeren Futhark oft gestürzt verwendet (). Doch bereits in der 24-typigen Runenreihe auf dem Runenstein von Kylfver ist diese Rune umgestülpt (), was in der Regel ein jüngerer Zug ist, aber so wie hier auch bereits auf alten Inschriften vorkommt. Die normale Form erscheint zumeist zwischen 600-650 n. Chr. Im 8. Jhd. nimmt diese Form dann vertikal gespiegelt überhand.

Angelsächsisches Futhorc[]

Algiz Runic letter 200px

Im angelsächsischen Futhorc gibt die Rune 15. (Eolhx, ags. eolhs) nach Angabe der Runenreihenaufzeichnungen den Lautwert x wieder. Auf Inschriften findet sich die Rune nur selten, z. B. auf dem Holzsarg St. Cuthberts in der Dombibliothek zu Durham.

Jüngere nordische Runen[]

Bei den Jüngeren nordische Runen ist 16. (Yr) als ʀ-Rune ein mouilliertes r und wird mit der Zunge in i-(j)Lage ausgesprochen). Etwa um das Jahr 800 und in der Zeit unmittelbar danach hatte sie in Nordeuropa die Form . Um 1050 erhielt die ʀ-Rune in Norwegen den Lautwert y. Dies beruhte darauf, dass ʀ (vor dem Jahre 1000) zum gewöhnlichen r wurde.

Der neue Name dieser Rune war ýr und änderte danach den Lautwert in Übereinstimmung mit dem Prinzip, dass eine Rune denjenigen Laut bezeichnen soll, der der erste im Runennamen war. Die erste Urkunde, in der die ʀ-Rune für y steht, ist die jüngere Inschrift des Steines von Oddernes. Als sich die schwedisch-norwegischen Runen mit der Zeit zu Kurzzweigrunen vereinfachten, wurde die R-Rune () auf einen kurzen vertikalen Strich an der unteren Kante des Runenbandes reduziert.

Dänische Runen[]

Bei den Dänischen Runen behielt die Rune 16. ʀ () die Form bei, wie sie schon in der mittelgermanischen Runenreihe vorkam. Ihr Name blieb Yr (normalisiert iuʀ (?)). Im Codex Leidensis hieß sie in lateinischer Umschrift ir, wobei hier allerdings das „r“ in „ir“ undeutlich ist. Die Schreibung ir für zu erwartendes iuR scheint dabei auch auf einen anderen Runennamen als yr - 'Eibe, Bogen' hinzuweisen. Im Abecedarium Nordmannicum (Cod. Sang. 878) und in der angelsächsischen Handschrift Cotton Galba A.II (Anglo-Saxon futhorc) von ca. 1000 ist der Name dann als yr überliefert.

Die ʀ-Rune (Yr) wurde ca. 1050 sowohl in Schweden wie in Dänemark durch die r-Rune ersetzt, da der Laut ʀ in r überging. Am längsten hielt sich der ʀ-Laut und die konsequente Anwendung der Yr-Rune in abgelegenen Gegenden wie Hälsingland (Anfang des 12. Jhds.) und Gotland (ca. 1200). Seltener wurde umgekehrt ʀ statt r geschrieben. Die Yr-Rune diente überdies als Vokalzeichen und so bezeichnete sie in Dänemark und Schweden seit etwas vor dem Jahr 1000 auch die Lautwerte i, e und æ.

Punktierte Runen[]

Im vollständig punktierten Runenalphabet blieb die Rune 16. Yr als Zeichen für y. Im Codex Runicus trägt die Z-Rune die Form 𐌋. In Norwegen wurde die wegen der norwegischen Lautentwicklung (ʀ > r) als ʀ-Zeichen nun überflüssige Yr-Rune schon ca. 1050 das Zeichen für den Lautwert y und ersetzte dort die dänische U-Rune als Zeichen für den Lautwert ü.

  • 24. Rune für den Lautwert y
  • 25. Rune ᛦ, ᛧ für den Lautwert ʀ. Isländisch .
  • 26. Rune ᛍ / ᛎ / 𐌋 (El) für den Lautwert z (Gotland).

Auf Gotland diente die alte Yr-Rune noch am Ende des 12. Jhds. (z.B. auf dem Taufstein von Aakirkeby) als Zeichen für den Lautwert ʀ, der sich dort am längsten erhielt und noch am Anfang des 13. Jhds. vom gewöhnlichen r-Laut verschieden war. Gegen Ende des 12. Jhds. stand in der gotländischen Variante das Zeichen für den Lautwert z.

Galerie[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Algiz (Version vom 03.09.2020)
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