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Karl der Große (* 02.04.747 bis † 28.01.814) war ein römisch-deutscher Kaiser des Frühmittelalters aus dem Geschlecht der Karolinger. Nach dem Tod seines Vaters, Pippin III., war er seit 754 zusammen mit seinem Bruder Karlmann I. König der Franken. Am 9. Oktober 768 stieg er in Aachen zum König des Fränkischen Reiches auf und wurde am 25. Dezember 800 von Papst Leo III. zum Römischen Kaiser gekrönt. Er war Taufpate von Widukind, einem Germanenfürsten.

Geschichte[]

Karl der Große erweiterte in den Jahren 768 bis 814 das Frankenreich, so dass es ganz West- und Mitteleuropa (ohne Spanien und England) umfaßte. Nach Karlmanns Tod (771) wurde er zum Alleinherrscher, obersten Heerführer, Richter und Kirchenheer. 774 wurde er mit der „Eisernen Krone“ zum König der Langobarden gekrönt und Patricius Romanus (Schutzherr der Römer).

In den Jahren 772 bis 804 unterwarf Karl die Sachsen in schweren Kämpfen (782: Blutbad von Verden - Hinrichtung von (angeblich) 4500 aufständischen Sachsen) und christianisierte sie gewaltsam. Er gründete die spanische Mark gegen die Mauren, setzte 788 den Bayernherzog Tassilo III. ab und zog sein Herzogtum ein. Mit Hilfe seines Sohnes Pippin des Buckligen (* 770; † 811), dem er Italien übertragen hatte, vernichtete er das Reich der Awaren und errichtete die Ostmark.

Als Dank für den Schutz gegen die Langobarden und in Rivalität zum oströmischen Kaisertum (Byzanz) krönte ihn Papst Leo III. am 25. Dezember im Jahre 800 in Rom zum Kaiser: Es war die Wiedergeburt des (West-) Römischen Reiches und somit die Erneuerung des römischen Kaisertums im Westen.

Reformen[]

Karl verband seine politische Führerstellung mit der Schutzherrschaft über die Christenheit. Als Förderer von Kunst und Wissenschaft war er auch treibende Kraft der Karolingischen Renaissance und veranlaßte im Frankenreich umfangreiche Reformen. So war seine Bildungsreform an der römischen Kultur orientiert und wurde zur Basis der romanischen Kultur. Sein Reich war in ca. 200 Grafschaften geteilt, wurde von Adel und Klerus verwaltet und von Königsboten kontrolliert. Zudem erfolgte eine umfassende (oft gewaltsame) Christianisierung der Völker. Das unter Karl Martell entwickelte Lehnswesen wurde aus gebaut und Grundlage des Feudalismus. [1]

Staatswesen[]

Karl der Große, Barack, Die deutschen Kaiser

Während Karls Vater, Pippin der Jüngere (714–768), sich als fränkischer König zwar in den Dienst der Kurie stellte, aber selbst keine universalistischen Tendenzen verfolgte, eroberte Karl der Große Italien für sich selbst und nahm die universelle Machtstellung für sich in Anspruch. Er fühlte sich als Haupt des Augustinischen Gottesstaats und sah den Papst als seinen ersten geistlichen Berater an.

Der Staat war durchsetzt mit kirchlichen Aufgaben, Religiöses und Politisches in fester Vereinigung, eine einzige Theokratie als Ideal der gesellschaftlichen Organisation, und dabei alles unter der Herrschaft des Frankenkönigs. Die universalistischen Tendenzen hatte Karl sich selbst und seinem Staat dienstbar gemacht. Als König hatte er ein Reich begründet, das in seiner Ausdehnung sich mit dem Weströmischen Reich vergleichen konnte, und als König und Patricius eine Schutzgewalt über die Kirche in Anspruch genommen, welche souveräne Beherrschung bedeutete.

Der Träger der universellen Machtideen, die in der römisch-katholischen Kirche lagen, war im 8. Jhd. der fränkische König geworden. Drei Mächte seien, so bemerkt Karls Berater Alkuin (735-804) in einem Brief, die höchsten der Welt: das Papsttum in Rom, das Kaisertum im neuen Rom und die königliche Würde Karls; diese gehe den anderen voran, denn Karl überrage alle an Macht, Weisheit und Würde, er sei von Jesus Christus zum Leiter des christlichen Volks eingesetzt.

Man ersieht, am Ende des 8. Jhds. gab es eine universelle fränkische Reichsidee. Karl benötigte zwar eigentlich keine neue Würde, aber da seit Jahrhunderten der Universalismus mit dem römischen Kaisertum in Verbindung gebracht wurde, so drängte von einer Seite aus die Entwicklung der europäischen Machtverhältnisse dahin, den fränkischen König zum römischen Kaiser zu machen. Der Ausdruck und der äußere Abschluß dieser Entwicklung war die Kaiserkrönung von 800.

Einfluss der Theokratie[]

Das theokratische Element der gottgewollten Herrschaft Karls beeinflusste die Verfassung des Karolingerreichs zutiefst: Gott verlieh dem König und Kaiser die Gewalt, damit das Volk gut regiert werde. Diese Gemeinschaftsidee wiederum veredelte das staatliche Handeln für das Wohl des Volkes:

Nicht allein die Aufrechterhaltung des inneren Friedens und der äußeren Autorität bildete den Zweck des Staates - alle Fragen des Gemeinschaftslebens wurden in seinen Wirkungsbereich gezogen. Alles, was das Wohl der Untertanen im weiten Sinne betraf, wurde seiner Fürsorge unterstellt, die materiellen ebenso wie die geistigen Verhältnisse, die Fragen des Diesseits wie die des Jenseits.

Unter Karl dem Großen war der erste mächtige Aufschwung der Staatsidee in der Geschichte des christlichen Abendlandes zu beobachten. Und im Zusammenhang damit steht es, dass damals der Staat zum ersten Mal sozialpolitisch zu wirken begann. Nicht durch große einheitliche Gesetze, sondern durch Einzelverordnungen. [2]

Sagen[]

Eine der überlieferten Sagen um Karl den Großen handelt von der Heiligen Fahne und die stählerne Krone, zwei Heiligtümern der Friesen, und den Feldzug Karls gegen die aufrührerischen Römer im Jahre 809. Dabei wurde er von einem friesischen Heer unter Führung ihres Königs Magnus Forteman unterstützt, der in den Besitz der heiligen roten Fahne gekommen war.

Dieser besiegte mit seinen Mannen mit einem heimlichen Ausfall die Römer in einem blutigen Kampf, die ausgezogen waren, um den Kaiser zu überfallen. Den Flüchtlingen setzten die Friesen so schnell nach, daß sie mit ihnen in die belagerte Stadt eindrangen, diese überwältigten und das geweihte Banner siegreich auf der Engelsburg aufpflanzten. Karl der Große ehrte daraufhin die tapferen Friesen mit großen Dank, schenkte ihnen viele Freiheiten und Privilegien und ließ sogar ihre Schilde mit Silber und rotem Golde beschlagen. [3]

Der Große[]

  • "Woher Karl den Beinamen der Große bekam" aus "Die alderexcellenste Cronyke van Brabant" (Delft 1585).

Schon in seiner Jugend war Karl gewaltig stark und kühn. Also tötete er einst zu Belsyen, zwischen Tongern und Maestricht, einen großen und grimmigen Bären in Gegenwart seiner Tante, der heiligen Landrada, welche Abtissin in dem Kloster Belsyen war. Diese nannte ihn für diese Tat den "großen Carolus". Den Namen hat er späterhin immer beibehalten. [4]

Galerie[]

Verwandte Themen[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Geschichtsbaum Deutschland. National Geographic Deutschland. Britta Orgovanyi-Hanstein. Candor-Verlag, 2006. ISBN 3200005572, ISBN 9783200005570.
  2. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. IV, S. 218 ff., § 31 ff. (Art. Staatswesen)
  3. Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 4-6.
  4. Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 107-108.

Videos[]

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