Mittelalter Wiki
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Der Mantel als Übergewand des Mittelalters war eine verbesserte Form des Umhanges, der hauptsächlich von vornehmeren Leuten getragen wurde. In seiner zugeschnittenen, ovalen Form konnte er jedoch durchaus noch große Ähnlichkeit mit einem Fellumhang haben.

Beschreibung[]

Der Mantel konnte aus sehr verschiedenen Stoffen bestehen: Fries, Scharlach, Purpur, Gottesgewebe und Wollsamt. Meist war er gemustert und goldgewirkt und konnte viele verschiedene Farben haben, von denen am häufigsten blau oder rot genannt werden. Von Pelzfutter wird am meisten Eichhörnchenpelz und zuweilen auch Hermelin genannt, aber es gab natürlich viele verschiedene Arten.

Der Mantel war meist verbrämt, entweder mit einer Pelzkante, z.B. aus Zobelpelz, oder mit einer Borte aus einem kostbaren, gemusterten und goldgewirkten Stoff (gullhlad). Er konnte auch mit Blättern oder Goldflimmern besetzt sein. In einem Männergrab bei Mammen in Jütland aus der Wikingerzeit fand man z.B. einen solchen Mantel aus Wollstoff, geschmückt mit Ornamenten, die zusammengekettete Menschenköpfe darstellen, verbrämt mit Pelzwerk und verziert mit Goldflitter.

Entwicklung[]

Römische Schriftsteller wie Sallust (86-35 v. Chr.) und Tacitus, aber auch Cäsar in seinen Kommentaren, berichten als erste über die germanische Pelzoberbekleidung in Form von Mänteln. Pomponius Mela erwähnt dagegen nur einen wollenen Mantel. Die von Sallust und Cäsar genannten renones werden als kleine Pelzmäntel erklärt, welche (nach Isidorus) die Germanen selbst reptos nannten. Mit diesem Wort hängt das ags. rift, ahd. reft zusammen, das Umhang, Mantel bedeutet, aber über seine Form keine Auskunft gibt.

Frühmittelalter[]

Im Frühmittelalter wurde der Mantel, ähnlich wie ein Umhang, lose hängend über den Schultern getragen und konnte kürzer oder länger sein, indem er entweder bis mitten auf die Schenkel reichte oder zuweilen auch bis zu den Füßen. Er war entweder einfach oder doppelt, mit kostbarem Pelzfutter. In diesem Fall bekam er den Namen Pelzmantel (skikkja), der eine Kombination von Pelz und Mantel bezeichnet, weswegen der wollene Überzug schlechthin Mantel (möttull) und das Futter Pelz (feldr) genannt wurde.

Der Mantel wurde entweder auf der rechten Schulter oder auf der Brust mit einer Spange (nisti) zusammengeheftet oder mit einer Ziehschnur, die durch eine Halspriese gezogen und auf der Brust zusammengeknotet wurde. Indem man an den Ziehschnüren zog, konnte man den Mantel zusammenfalten, so dass er sich eng um den Hals schloß, aber meistens ließ man die Schnüre schlaff, so dass der Mantel lose auf die Schultern zu hängen kam. Die Enden der Ziehschnüre waren oft mit prächtigen Quasten von Goldfäden versehen, die über die Brust herabhingen. Wenn der Mantel mit Ziehschnüren versehen war, hieß er Schnürmantel (tuglamöttull, seilamöttull).

Im Frühmittelalter trat zumindest in der Frauenkleidung der vordere Schluß des Mantels an die Stelle des früheren Schulterverschlusses. Im 10. Jhd. finden sich dann vermehrt Rangabzeichen in Form von andersfarbigen Stoffstücken, die auf den Mantel aufgenäht werden. In der Übergangszeit vom 11. zum 12. Jh. sieht man bei Adligen einen Überwurf, der Kopfbedeckung und Mantel zugleich bildet und noch in der Moderne im Orient vorkommt. (Bild)

Hochmittelalter[]

Spätmittelalter[]

Im 14. Jhd. trug man am meisten einen langen Kapuzenmantel, der auf der rechten Seite offen war, von wo aus der Vorderteil zurückgeschlagen wurde. Auf der einer Schulter wurde er durch eine Reihe Knöpfchen zusammengehalten. [1]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Hefner-Alteneck, Jakob Heinrich von. Trachten, Kunstwerke und Geräthschaften vom frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Internet Archive). Band 1-10 : nach gleichzeitigen Originalen. Frankfurt am Main : H. Keller, 1879. Bd. III, S. 32, Tafel 203.
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