Mittelalter Wiki
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Die Kasel, lat. casula, casubula oder auch planeta, paenula) ist ein liturgisches Gewand, das von Priestern und Bischöfen während der Heiligen Messe getragen und daher auch Messgewand genannt wird.

Beschreibung[]

Die Casula ist das oberste Gewand der katholischen Priester beim Messelesen. Anfangs war sie ein weiter, ärmelloser, glockenähnlicher Mantel, der den Priester wie ein 'kleines Haus' (lat. casula) umschloss, nur mit einem Ausschnitt für den Kopf.

Beipsiele für diese ältere Form sind u.a. die Casula des hl. Willigis oder das Messgewand des hl. Meinwerk († 1030), des Bischofs zu Paberborn, welches man bei Aufhebung des Benediktinerklosters in seinem Grabe fand. Es besteht aus weißem Seidendamast und ist vorn gerade herab und kreuzweise über die Schultern verlaufend mit einem breiten purpurnen mit Gold durchwirkten Band besetzt. Auch das Futter ist von purpurn-violetter Seide.

Schon früh wurde die Casula mit solchen gewebten und gestickten Streifen an den Rändern und später mit Schnürenzügen auf den Achseln versehen, wodurch die Casula über den Armen hinaufgezogen wurde. Erst gegen Ende des Mittelalters machte man an den Seiten Ausschnitte für die Arme. Der Stoff ist ein damastartiges Gewebe, glatt oder auch mit vertieft liegenden Mustern aus der Pflanzen- und Tierwelt.

Frühmittelalter[]

Die Farbe der Casula war im Frühmittelalter dunkelgelb oder gelblichgrün, später auch rot und dunkelviolett, gewöhnlich ohne andersfarbiges Muster.

Hochmittelalter[]

Außer den erwähnten Streifen am Rand erhielt die Casula seit dem 11. Jh. zwei goldgestickte Streifen (aurifrisiae), die vorn und hinten je ein Gabelkreuz (Y) bilden und wohl die ornamentale Form eines Baumes mit Astwerk annehmen. Die Knaben, die beim Abendmahl den Kommunikanten das Tuch vorhalten, tragen ebenfalls eine Casula und heißen daher Kaselknaben. Während im 11. Jh. solche Chorgewänder auf allen Seiten gleichmäßig herabhingen (vgl. Casula des hl. Willigis), erscheinen sie im 12. Jh. öfters auf beiden Seiten verkürzt und vorne und hinten in gespitzter Form (vgl. Casula des hl. Bernhard).

Spätmittelalter[]

In der zweiten Hälfte des 13. Jhds. erscheint die Casula auf Darstellungen faltenreich und auf vielen Darstellungen noch nicht, wie später, auf beiden Seiten aufgeschnitten. [1] Noch am Beginn des 14. Jhds. ist es eher einer Seltenenheit, wenn bei der Casula zur freieren Bewegung der Arme auf beiden Seiten am Ellenbogen ein Stück herausgeschnitten wurde, und auch noch viel später wurde sie unaufgeschnitten getragen. [2]

Auf einem Tempera-Gemälde vom Ende des 14. Jhds. im erzbischöflichen Museum zu Köln, welches den heiligen Nikolaus von Myra im Ornat eines Bischofs jener Zeit zeigt, trägt dieser die Casula ebenfalls noch nicht auf beiden Seiten aufgeschnitten, sondern faltenreich über die Arme hängend, jedoch nicht mehr ringsum in gleicher Länge. [3]

Beispiele[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. II, S. 33, Tafel 141
  2. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. III, S. 5, Tafel 149 A
  3. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. III, S. 38, Tafel 216
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